Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
Räumen gewesen, wo die Computer installiert waren. Auch diesmal zog der Kontrollraum ihre erste Aufmerksamkeit auf sich. Alle Schränke waren aufgebrochen, die Computer außer Betrieb gesetzt und eine Fensterscheibe war eingeschlagen. Die Männer vom BND hatten ganze Arbeit geleistet und waren dabei nicht zimperlich gewesen.
»Diese Rechner fährt niemand mehr hoch«, sagte Talert, als er sich einen der zerstörten Computer betrachtete. Aber weshalb funktionierte die Anlage immer noch, obgleich die Computer zerstört waren?
»Hier ist tatsächlich Blut, und zwar nicht wenig«, sagte Lena Jansen, die neben einem umgestürzten Stuhl hockte und einen Blutfleck abtastete. »Das Blut ist noch frisch«, stellte sie fest.
Hinter ihr lief immer noch der Fernseher, auf dem jetzt irgendein Spielfilm zu sehen war. Talert schaltete das Gerät aus.
»Meinst du, hier ist LeClerc getötet worden?«, fragte Thekla Pfaff, die sich bei dieser Überlegung sichtlich unwohl fühlte.
Niemand wagte eine Spekulation.
»Na ja«, sagte Lena Jansen, »wenn die Computer kaputt sind, ist wenigstens der Spuk um den Terroranschlag vorbei.«
»Da täuschst du dich«, antwortete Thekla Pfaff, »hast du das Brummen nicht gehört?«
Axel Talert sah Lena Jansen an, als sie aus der Hocke aufstand und versuchte, nicht mehr auf die Blutlache zu starren. Er würde ihr gern recht geben, doch dies entspräche nicht der Wahrheit. Die Rechner in diesem Raum waren mehr oder weniger bedeutungslos. Die Programme, mit denen der Antennenwald gesteuert wurde, und der Countdown, befanden sich auf einem Server, der nicht in diesem Raum zu finden war. Es stand die Frage im Raum, ob die Männer vom BND diesen Server gefunden und ebenfalls zerstört hatten, oder ob er noch in Betrieb und somit nichts gewonnen war. Das Brummen machte letzteres wahrscheinlich.
Vorsichtig betraten sie einen Quergang, vorbei an einer Teeküche und mehreren kleinen Räumen, die allesamt ungenutzt schienen. In einem dieser Bereiche stand ein alter Schreibtisch, an dem sicherlich schon sehr lange niemand mehr gearbeitet hatte. Talert schaute ihn sich genau an, wusste jedoch nicht, was er hier überhaupt suchen sollte. Dennoch war er der festen Überzeugung, irgendeinen Hinweis auf Patrick LeClerc und auf das Ziel des geplanten Terroranschlags zu finden. So musste es einfach sein.
Während Thekla Pfaff die Eingangstür im Auge behielt, drehten Lena Jansen und Axel Talert verbissen jeden Papierfetzen um und blätterten in herumliegenden Unterlagen. Der Kameramann beobachtete sie durch den Sucher seiner Kamera. Sie achteten akribisch darauf, alles wieder genauso zu hinterlassen, wie sie es vorfanden. Talert schüttelte den Kopf, als Lena Jansen ihn fragend ansah. Es war nichts dabei, womit sie etwas anfangen konnten.
Sie verließen diesen Raum und schlichen den Gang weiter, der nach wenigen Schritten rechtwinklig abbog. Die Dunkelheit und der modrige Geruch wirkte mehr und mehr gespenstisch. Wohl jeder hatte einen beschleunigten Herzschlag.
Langsam tasteten sie sich vor, bis der letzte Teil dieses Korridors erreicht war, an dessen Stirnseite eine Tür offen stand. Durch ein Fenster fiel gedämpftes Mondlicht in diesen Raum, was ihn noch unheimlicher machte.
Als sie näher kamen und besser in diesen Raum hineinsehen konnten, entdeckten sie im Türbereich etwas, was ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Lena Jansen wollte hysterisch aufschreien, doch Talert drückte ihr seine Hand auf ihren Mund. Sie mussten immer noch damit rechnen, dass sich irgendwo jemand versteckt hielt. In einem solchen Fall wollte Talert unbedingt verhindern, dass sie sich durch eine unbedachte Handlung verrieten. Trotzdem, er konnte Lenas Reaktion durchaus nachvollziehen. Auch ihm stockte der Atem.
»Bitte nicht schreien«, forderte Talert Lena Jansen auf. Er warf Thekla Pfaff einen Blick zu, der erkennen ließ, dass dies auch für sie galt. Als er Lena losließ, hielt sie sich selbst den Mund zu.
Trotz des diffusen Lichts war durch die offen stehende Tür deutlich zu erkennen, dass dort ein lebloser Körper auf dem Boden lag, von dem nur die Beine zu sehen waren. Sie trauten sich kaum, näher zu kommen, geschweige denn den Raum zu betreten, um den ganzen Körper zu sehen und festzustellen, wer es war.
Für Lena Jansen gab es keinen Zweifel: Es konnte sich nur um Patrick LeClerc handeln.
20
Langsam tasteten sich Talert und Jansen vor, hinter ihnen die Studentin, die sich insgeheim wünschte,
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