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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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geschlossenen rechten Hand die Winzigkeit eines Stück Papiers zu erkennen war. Berufsbedingt entwickelte Talert eine ausgeprägte Neugierde, was auf dem Zettel stehen könnte. Er musste eine gute Gelegenheit abwarten, um unbemerkt in den Besitz dieses Papierschnitzels zu gelangen.
    Er behielt Harder im Auge und sah sich auch auf seinem Schreibtisch um, der aus alten NVA-Beständen stammen musste. Darauf lagen diverse Computerausdrucke verstreut, auf denen ähnliche Zahlenkombinationen standen wie auf dem Monitor. Unter dieser Unordnung blieb Talert ein spezieller Gegenstand nicht verborgen, der ihm schon länger auffiel. Er musste irgendwie dichter an den Schreibtisch kommen, ohne Verdacht zu erregen.
    »Hören Sie«, sprach er Harder an, »machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber lassen Sie die Frauen gehen«, wagte er einen neuen Versuch, Lena und Thekla aus der Schusslinie zu bekommen.
    Olaf Harder sah ihn an. Er war nicht wie Ruschkow oder Fromm, er war anders und das sah man ihm an. Er stand zwar auf der falschen Seite, hatte sich aber einen Rest Menschlichkeit bewahrt. Talert glaubte es kaum, aber es schien so, als hätte er es geschafft. Für Sekunden konzentrierte sich Harder auf Lena Jansen und Thekla Pfaff, trat sogar einen Schritt in ihre Richtung. Mehr wollte er gar nicht erreichen.
    Die Zeit reichte Talert aus, um sich seitwärts zu bewegen, sodass er nun in eine gute Position kam. Er wartete ab und warf Lena einen Blick zu, wie sie es in ihrer Jugend oft getan hatten, wenn sie einen Streich ausheckten. Es gelang immer noch und Lena Jansen verstand sofort, was Talert wollte. Sie tat so, als würde sie heftige Krämpfe bekommen und ließ sich auf die Knie fallen. Erwartungsgemäß kam Harder noch näher und beugte sich zu ihr hinunter. Das war die Sekunde, auf die Talert wartete. Harder war abgelenkt und so konnte Talert unbemerkt rasch zu einer schweren Glaskugel greifen, die als Briefbeschwerer benutzt wurde, und versetzte Harder damit einen kräftigen Schlag in den Nacken.
    Harder war benommen und strauchelte. Obwohl er sich überraschend schnell von dem Schlag erholte, war es zu spät. Der Kameramann reagierte sofort und schlug ihm die Waffe aus der Hand, die daraufhin Talert direkt vor die Füße rutschte. Geistesgegenwärtig ergriff er sie und richtete sie ohne zu zögern auf Harder, der leise fluchend mitten im Raum hockte und sich den Nacken hielt. Der Schlag mit dem Briefbeschwerer musste äußerst schmerzhaft gewesen sein, aber sollte es Talert deshalb leid tun?
    »Das Spiel ist aus«, sagte Talert, der sich an alte BKA-Zeiten erinnert sah. Insgeheim wünschte er sich lange, dorthin zurückkehren zu können. Ein glücklicher Ausgang der Genesis-Affäre könnte ihm sogar die Rückkehr ermöglichen, es zumindest erleichtern.
    »Was machen wir mit ihm?«, fragte Lena Jansen.
    »Erst einmal wird er uns sagen, was mit LeClerc geschehen ist«, forderte Talert und sparte nicht mit Drohgebärden mit der Waffe. Durch seinen geübten Blick hatte er längst bemerkt, dass die Waffe tatsächlich entsichert war und Harder somit durchaus gewillt war, sie zu benutzen.
    »Ich kenne keinen LeClerc«, antwortete Harder schwerfällig und es schien so, als würde er sogar die Wahrheit sagen.
    »Ist dir eigentlich klar, dass jetzt deine Fingerabdrücke auf der Pistole sind?«, machte Lena Talert aufmerksam. In der Tat hatte er nicht daran gedacht. Selbst wenn, die Situation war entscheidender.
    »Wer weiß, wie viele Morde mit dieser Waffe verübt wurden«, ergänzte Jansen mit besorgtem Gesichtsausdruck. Talert zog lediglich seine Schulter hoch, ändern konnte er sowieso nichts mehr, nur hoffen, dass sich alle Fingerspuren gründlich abwischen ließen. Außerdem sah er sich in der Verlegenheit, später Beweise antreten zu müssen. Viel wichtiger war, Harder daran zu hindern, selbst einen günstigen Moment zu finden, um den Spieß wieder umdrehen zu können.
    Mit einem kräftigen Ruck riss Talert ein Netzwerkkabel heraus, schubste Harder auf den Schreibtischstuhl und fesselte seine Hände auf den Rücken. Währenddessen nahm der Kameramann die Waffe und passte auf, dass Harder nichts zu seinen Gunsten unternahm. Es dauerte nur Sekunden, bis Harder handlungsunfähig war.
    Die Gefahr war damit keineswegs gebannt. Noch immer wussten sie nicht, ob Harder alleine war oder nicht. Auf dem weitläufigen Gelände oder im Bunker konnten sich Ruschkow und Dutronc oder sonst wer aufhalten. Sie gingen längst davon aus, dass sie

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