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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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keinen Zweifel daran aufkommen, dass er alles im Griff hatte. Den kleinen grünen Punkt vor sich fixierte er mit professioneller Routine.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Schichtleiter, der plötzlich hinter ihm stand und ebenfalls auf den Monitor blickte. Er setzte volles Vertrauen in Jung.
    »Alles in Ordnung«, bestätigte dieser, »keine besonderen Vorkommnisse.«
    Der Schichtleiter, an dessen Revers ein Namensschild mit der Aufschrift M. Hesse befestigt war, klopfte Jung freundschaftlich auf die Schulter. »Ich verlass' mich auf Sie. Rufen Sie mich, sobald sich etwas Ungewöhnliches tut. Ich will auch informiert werden, sobald die Maschine gelandet ist. Ich habe Runway A1 sperren lassen. Bringen Sie die Maschine dort herunter.«
    »Geht in Ordnung, Chef.«
    Jung war überzeugt, dass sich nichts Spektakuläres ereignen würde, zumindest nicht, solange die Maschine in seiner Obhut lag. Insgeheim hatte er sich all die Jahre gewünscht, dass sein Job ihn einmal aus seiner Eintönigkeit herausreißen würde. Warum sollte es ausgerechnet heute so weit sein? Flug HB-GCE45 verlief aus flugtechnischer Sicht ohne jegliche Abnormität. Wenn er wüsste … Jung griff zu seinem Kaffeebecher und schlürfte diesmal einen kräftigeren Schluck, nachdem das Getränk nicht mehr ganz so heiß war.
    Er rechnete aus, dass die Landung in exakt 17 Minuten erfolgen würde. Aber dann geschah das Unerwartete. Jung hätte fast den Kaffeebecher umgestoßen, als er plötzlich reflexartig mit seinem Oberkörper vorschnellte, um dichter an seinem Monitor zu sein.
    »Verdammt, was ist da los!«, brüllte er, sodass alle anderen im Radarraum auf ihn aufmerksam wurden. Der Schichtleiter eilte herbei und starrte gemeinsam mit Jung auf das Display des Radars, wo der grüne Punkt der CERN-Maschine eine deutliche Veränderung zeigte. Ohne Anweisung flog die Maschine plötzlich eine 90°-Rechtskurve und verlor an Höhe.
    »Hier spricht Berlin-Schönefeld«, funkte Jung die Maschine an, »bestätigen Sie Kurskorrektur 90° rechts und begründen Sie das Manöver.«
    Er bekam keine Antwort. Jung versuchte es noch dreimal, jedes Mal unbeantwortet.
    »Verdammt, was ist da los?«, rief Jung, ohne jemanden direkt anzusprechen.
    »Wir haben Kollisionskurs mit einem Airbus!«, hörte er plötzlich seinen Kollegen rufen, der Jung einige Maschinen abgenommen hatte. Er wies die Airbuspiloten zu einem sofortigen Steigflug an und verhinderte so eine Katastrophe, die im Kontrollraum eine mächtige Hektik auslöste.
    Doch dies blieb nicht der einzige Vorfall. Wenige Sekunden später erstarrte Jung und glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    »Chef, sehen Sie auch, was ich sehe?«, fragte er mechanisch und aufgeregt, obwohl er genau wusste, dass die Radaranzeige nicht log. Unterhalb der Flugkennung wurde plötzlich etwas angezeigt, dass nur in einer bestimmten Situation dort erscheint: Im Cockpit des CERN-Jets war der Hijacker-Alarmknopf gedrückt worden.
    Jetzt bekam Jung, was er sich all die Jahre gewünscht hatte, wollte es aber schon gar nicht mehr. Noch nie hatte er es mit einer Flugzeugentführung zu tun, entsprechend fehlte ihm jede Erfahrung. Zweifellos würde sich demnächst der Entführer melden und seine Forderungen stellen. Er sah sich um und war erleichtert, dass sein Chef hinter ihm stand. Keiner ahnte, dass die Entführung erst der Anfang war.
    Aufmerksam verfolgte Jung den grünen Punkt auf seinem Radarschirm. Die Maschine verlor weiterhin an Höhe, und zwar rapide. Er warnte seine Kollegen, die Verkehrsflugzeuge im selben Luftraum betreuten.
    »Wir müssen den Luftraum sperren und alle Maschinen nach Tegel umleiten«, befahl der Schichtleiter, der beharrlich hinter Jung stehen blieb.
    Nochmals versuchte Jung Kontakt mit der Maschine zu bekommen – wieder vergeblich. Er machte sich Sorgen wegen des Höhenverlustes und dies war nicht unbegründet, wie er in der nächsten Sekunde erfahren musste. Jung stand kalter Schweiß auf der Stirn, als die Maschine plötzlich von seinem Radarschirm verschwand. Ein Absturz hatte ihm gerade noch gefehlt. Er rieb sich über die Augen und sah noch einmal hin. Der Learjet blieb verschwunden. Er sah bestürzt seinen Chef an, der die gleiche Auffassung vertrat, dass die Maschine abgestürzt ist.
    »Umschalten auf Impulsradar«, rief Jung dem Systemadministrator zu, der für die Funktionalität der Radaranlagen verantwortlich war. Jung hoffte, dass lediglich der Transponder ausgefallen war. Augenblicklich erschien ein

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