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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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überraschend, »auch wenn es aus deiner Sicht nicht so aussieht. Vertrau' mir einfach.«
    LeClerc sah Dutronc skeptisch an. Vertrauen war das, was er im Moment am wenigsten aufbringen konnte, erst recht nicht ihr gegenüber. Schließlich war sie es, die ihn in diese prekäre Lage gebracht hatte. Außerdem wusste er nicht mehr, sie einzuordnen. War sie eine Geheimagentin? Mit wem hatte er es zu tun, all die Jahre, und was sollte das alles? Fragen über Fragen beschäftigten ihn. Antworten fand er jedoch keine. Nur eins: Es musste sehr viel mehr dahinterstecken.
    »Wir müssen uns langsam Gedanken machen, wie wir Sie aus der Maschine bringen«, rief der Pilot durch die offen stehende Cockpittür. »Eurocontrol hat uns an Berlin übergeben. Wir haben noch etwa eine halbe Stunde Flugzeit.«
    »Okay, ich habe einen Plan«, antwortete Dutronc sou verän, ging ins Cockpit und schloss die Tür, sodass LeClerc nicht mitbekam, was sie mit den Piloten besprach. Er hatte genug von dieser Geheimniskrämerei. Aber was sollte er machen? Er war ihr hilflos ausgeliefert, zumindest, solange er in diesem Flugzeug saß. Er sah nur eine einzige Möglichkeit, heil aus dieser Sache herauszukommen: Er musste sich in Berlin freiwillig den Behörden stellen und hoffen, dass sich seine Unschuld beweisen lässt.
    Nach einer Minute kam Dutronc aus dem Cockpit zurück, zwinkerte LeClerc zu und sagte trocken: »Der Kapitän möchte dich sprechen.«
    LeClerc missfiel, dass sie ihn plötzlich mit Du ansprach. Im Institut tat sie es nie. Für LeClerc war es ein deutliches Zeichen, dass sie ihn nicht mehr als Wissenschaftler und Vorgesetzten sah, sondern als Terroristen, dem sie keinen Respekt entgegenbrachte.
    »Was will der Pilot von mir?«, fragte er, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    »Wirst schon sehen«, war die knappe Antwort, unterstrichen mit einem deutlichen Fingerzeig zur Cockpittür. LeClerc tat, was von ihm verlangt wurde. Vielleicht würden die Piloten ihm mehr sagen.
    »Willkommen im Berliner Luftraum«, begrüßte ein Fluglotse die CERN-Maschine, die auf seinem elektronischen Radar mit der Kennung HB-GCE45 als grüner Punkt aufgetaucht war. Unterhalb der Kennung stand die Flugfläche und Geschwindigkeit, Daten, die der Transponder des Jets an den Tower übertrug.
    Als die Maschine am Morgen angemeldet worden war, wurde der Fluglotse genauestens instruiert, nachdem entschieden worden war, dass er den Flug übernehmen sollte. Er war derjenige, der in dieser Schicht über die meiste Berufserfahrung verfügte. Pflichtgemäß griff er zum Telefon.
    »Hier ist die Flugsicherung, mein Name ist Jung«, sagte er, nachdem sich die Wache gemeldet hatte. »Die Maschine, auf die Sie warten, befindet sich im Anflug auf Berlin-Schönefeld. Wir erwarten sie in ungefähr einer halben Stunde.«
    Zur selben Zeit telefonierte auch Dutronc. Normalerweise war es nicht erlaubt, in einem Flugzeug sein Handy zu benutzen, aber dies war ein Privatjet und außerdem flogen sie mit Autopilot, sodass eine etwaige Störung der Instrumentenanzeigen zurzeit keine schwerwiegenden Probleme hervorrufen würde. Trotzdem forderte der Kapitän Dutronc auf, sich kurz zu fassen und behielt die Instrumente aufmerksam im Auge.
    Es gab noch jemanden, dessen Blicke seit einigen Minuten auf einem Display klebten: Der Fluglotse, dessen Schicht gerade erst begonnen hatte. Obwohl zur Stunde im Luftraum über Berlin verhältnismäßig wenig los war, nahm ihm ein Kollege zwei im Landeanflug befindliche Verkehrsjets ab. So konnte er sich voll und ganz auf den Learjet konzentrieren. Er war aufgeregt. Trotz seiner Erfahrung war er noch nie in einer derartigen Situation gewesen, in der er einen Jet mit einem mutmaßlichen Terroristen an Bord zu lotsen hatte. Auf seinem Pult stand schon die fünfte Tasse Kaffee. Er ahnte nicht, dass er diesen Tag und diese Maschine so schnell nicht mehr vergessen würde.
    Etwa zeitgleich löste sich ein dunkelgrauer Leichenwagen aus dem schützenden Dickicht eines bewaldeten Forstweges in der Nähe von Falkensee und bog auf die Bundesstraße in Richtung Berlin ein. Der Fahrer hatte kurz zuvor mit Sandine Dutronc telefoniert und von ihr genaue Anweisungen erhalten. Sein Ziel: Flughafen Schönefeld, wo in Kürze die Landung des Learjets erwartet wurde.
    Jung spürte, wie sich sein Puls allmählich beschleunigte, wobei nicht klar war, ob es am Kaffeekonsum lag oder an der angespannten Situation, in der er sich befand. Dennoch, er war Profi und ließ

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