Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
konnte sie nichts anfangen.
»Nachricht zwei. – Lena, wo bleibst du denn? Wir müssen zurück in den Sender, oder das, was davon übrig geblieben ist.« Ihren Kollegen, der vor der Tür auf sie wartete, hatte sie ganz vergessen. Sie drückte die Rückruftaste.
»Sorry«, sagte sie, als sich ihr Kollege meldete, »fahr' ohne mich zurück. Ich muss noch ein paar Telefongespräche führen und nehme dann den eigenen Wagen.«
Das hättest du mir auch früher sagen können, murmelte ihr Kollege, als er den Wagen startete und davonfuhr.
Zuerst wählte Lena Jansen Morgenthals Nummer. Nach dem fünften Rufton meldete sich sein Anrufbeantworter. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, legte sie auf. Vielleicht war es auch gut so, dass sie den Professor noch nicht erreichte. So konnte sie erst einmal ordnen und versuchen zu verstehen, was alles auf sie eingestürmt war. Und das war eine ganze Menge, aber verglichen mit dem, was sie noch erwartete, eher wenig.
Sie rief eine Freundin in der Charité an, die dort medizinisch-technische Assistentin war.
»Hallo Swantje, hier ist Lena. Gut, dass ich dich erreiche. Sag' mal, ihr habt doch bestimmt eine Datenbank, in der du nach der Zulassungsnummer eines Medikaments suchen kannst, oder?«
»Was hast du vor?«, fragte sie und machte sie darauf aufmerksam, dass Nachfragen dieser Art nur Ärzten und Apothekern vorbehalten war.
»Das kann ich dir jetzt nicht sagen«, antwortete Lena, »es ist aber wichtig – bitte – du musst mir helfen.« Lena Jansen erklärte kurz, was geschehen war und worum es bei dieser Nummer ging.
»Na schön, weil du es bist«, sagte die Freundin. »Mal sehen, was sich machen lässt. Ich kann versuchen, über die Zentral-Apotheke in der Virchow-Klinik nachzufragen.«
»Du bist ein Schatz«, sagte Lena Jansen und gab die Nummer durch, die sie sich notiert hatte.
»Was soll das sein?«, fragte ihre Freundin.
»Das wollte ich doch gerade von dir wissen. Ich habe keine Ahnung.«
»Den Anruf bei der Zentral-Apotheke kann ich mir schenken. Ich kann dir auch so sagen, dass es sich bei dieser Nummer niemals um eine Medikamenten-Zulassungsnummer handelt. Solche Nummern setzen sich aus drei Ziffernblöcken zusammen, die jeweils mit einem Punkt getrennt sind. Die beiden letzten Gruppen sind beide zweistellig, die erste Gruppe besteht aus mehreren Ziffern. Buchstaben kommen gar nicht vor.«
»Bis du sicher?«, fragte Lena.
»Hör mal«, antwortete die Freundin empört, »wer von uns beiden ist MTA? Du oder ich?«
Was hatte das zu bedeuten? Lena Jansen hatte keine Ahnung. Irgendetwas wollte Professor Morgenthal ihr mitteilen, was niemand anderer mitbekommen sollte. Aber was war es und wie hatte er seine Botschaft verschlüsselt? Sie fühlte sich überfordert, was sie ganz besonders deshalb ärgerte, weil sie überaus neugierig war und ihre weibliche Intuition unmissverständlich sagte, dass sich dahinter eine äußerst brisante Story verbarg. Eine Story, die ein Skandal war und mit den gegenwärtigen Ereignissen zu tun hatte.
Sie musste unbedingt und schnell diese Buchstaben-Zahlen-Kombination verstehen. Was lag da näher, als denjenigen anzurufen, der ihr diese merkwürdige Nummer durchgegeben hatte. Sie rief in der Klinik von Professor Morgenthal an und verlangte, seine Sekretärin zu sprechen, die im Auftrag des Professors auf ihren Anrufbeantworter gesprochen hatte. Diese war immer noch über das plötzliche Verschwinden ihres Chefs irritiert, was ihr deutlich anzumerken war.
»Schön, dass Sie anrufen«, sagte sie, »darf ich Sie bitten, zu uns in die Klinik zu kommen, Frau Jansen? Offensichtlich wollte Ihnen der Professor Informationen über unsere Verbrennungsopfer zukommen lassen. Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen, aber nicht am Telefon.«
»Selbstverständlich«, antworte Lena Jansen, »aber können sie mir vorher sagen, was ABFA 4217 bedeutet? Ich habe gerade mit einer Freundin in der Charité telefoniert. Sie sagte mir, dass dies niemals eine Zulassungsnummer für ein Medikament ist.«
»Sie haben recht«, bestätigte Silvia König. »Ich glaube, Professor Morgenthal wollte etwas verschleiern, damit ein Mann, der bei ihm war, dies nicht verstand. Bitte – Sie müssen unbedingt kommen, Frau Jansen. Hier geschieht etwas Ungeheuerliches und vielleicht können Sie uns helfen.« Silvia König berichtete nicht nur davon, dass der Professor verschwunden war, sondern auch von den Leichen, die nicht mehr da waren, wo sie sein sollten.
Zwei
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