Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
erschüttert. Sieben Menschen, für die es keine Rettung gab. Er konnte sich an keinen ähnlichen Fall erinnern. Kraftlos ging er in die Verwaltungsetage.
»Oh, Sie haben Besuch«, sagte er, als er die Tür zum Vorzimmer von Professor Morgenthal öffnete und Silvia König im Gespräch mit Lena Jansen sah. »Kann ich Sie unter vier Augen sprechen, Frau König?«
»Entschuldigen Sie, Frau Jansen, ich bin gleich wieder da.« Silvia König verließ ihr Büro und hörte sich auf dem Korridor an, was geschehen war.
Sie reagierte nicht minder schockiert als Doktor Meurer selbst. Mit versteinertem, aschfahlem Gesicht kehrte sie zurück.
»Was ist passiert?«, fragte Lena Jansen neugierig.
»Die letzten beiden Patienten mit diesen inneren Verbrennungen sind soeben verstorben. Wir konnten nichts mehr für sie tun.«
»Das tut mir leid.« Lena Jansen sah Silvia König an. »Offensichtlich passiert da draußen etwas, wovon Gefahr für die Menschen ausgeht. Das müssen wir zumindest annehmen, denn die Verletzungen, die Sie geschildert haben, sind sehr ungewöhnlich. Vielleicht gibt es noch mehr Betroffene, die es jedoch nicht bis in die Klinik geschafft haben. Es ist unsere Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren, Frau König! Bitte geben Sie uns die Zustimmung, damit wir die Bevölkerung aufrufen können, uns Hinweise zu geben. Mit etwas Glück finden wir rechtzeitig weitere betroffene Menschen, denen vielleicht noch geholfen werden kann.«
Silvia König hörte nachdenklich zu und griff schließlich zum Telefon. »Ich bitte Doktor Meurer hinzu. Gemeinsam sollten wir entscheiden, was wir tun.«
Wenig später betrat Doktor Meurer das Arbeitszimmer. Er hatte seinen Ärztekittel aufgeknöpft und sah immer noch mitgenommen aus. Obwohl Ärzte gern als abgebrüht galten, berührten ihn die Todesfälle.
»Setzen Sie sich«, sagte Silvia König und deutete auf einen freien Stuhl neben Lena Jansen. Sie stellte die Journalistin vor und fasste zusammen, was an diesem Tag geschehen war, wobei sie Meurers Mikrowellen-Theorie sowie Morgenthals Hinweis auf einen militärischen Übungsplatz in der Nähe von Falkensee nicht unerwähnt ließ.
»Frau Jansen schlägt vor, die Öffentlichkeit zu infor mieren und um Hinweise zu bitten. Falls es noch mehr Opfer gibt, verstehen Sie?«
»Was konkret sollen wir der Öffentlichkeit sagen?«, fragte Doktor Meurer. »Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, was mit diesen Menschen passiert ist. Wenn wir jetzt an die Öffentlichkeit gehen, verursachen wir eine Massenhysterie. Aber niemand weiß, vor was oder vor wem wir uns schützen müssen.«
»Doktor Meurer hat recht«, sagte Silvia König zu Lena Jansen.
»Ich bleibe dabei, wir müssen etwas unternehmen!«, betonte Lena Jansen.
Doktor Meurer sah die Journalistin besorgt an. »Wir können Sie nicht aufhalten, Frau Jansen, aber ich bitte Sie dringend, die Klinik herauszuhalten. Sieben verstorbene Patienten an einem Tag sind nicht gerade ein Aushängeschild, falls Sie verstehen, was ich meine.«
»Ist Ihnen der Ruf der Klinik wichtiger als weitere Menschen zu finden, die Hilfe benötigen?«, zischte Lena Jansen zurück, die nicht fassen konnte, was Doktor Meurer gesagt hatte. Es war für sie nicht nachvollziehbar.
Lena dachte an die vielen Kollegen, die bei der Explosion im Funkhaus verletzt wurden.
»Wissen Sie, Herr Doktor, passen Sie auf, dass Ihr Kittel schön weiß bleibt. Ich musste mit ansehen, wie viele meiner Kollegen bei einem Anschlag zum Teil schwer verletzt wurden. Ich kann nur hoffen, dass keiner von ihnen in Ihrer Klinik gelandet ist. Ein blutverschmierter Kittel ist auch kein Renommee für einen Arzt.«
Das hatte gesessen. Doktor Meurer entschuldigte sich und sicherte seine Unterstützung zu. Lena Jansen nahm die Entschuldigung an und brachte sogar Verständnis auf. Ärzte waren auch bloß Menschen und sieben Patienten zu verlieren, denen nicht mehr geholfen werden konnte, griff selbst das stärkste Nervenkostüm an. Nicht zu vergessen die seltsamen Besucher und das Verschwinden von Professor Morgenthal.
»Haben Sie zwischenzeitlich etwas von Professor Morgenthal gehört?«, fragte Lena Jansen. Sowohl Doktor Meurer als auch Silvia König verneinten. Er war weder in der Klinik auffindbar noch war er zu Hause. Einen mysteriösen Akzent bekam die Sache, als der Wagen des Professors in der Tiefgarage entdeckt worden war.
»Kann es sein, dass der Professor mit dem Taxi fortgefahren ist?«, fragte sie die Sekretärin.
»Das halte
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