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Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)

Titel: Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Raum, was sicherlich eine neue Herausforderung war und manche an die Grenze ihrer psychischen Belastbarkeit führte. Das unaufhörliche, gleichmäßige Brummen trieb Arnold Bleske fast in den Wahnsinn. In seinem Versteck hielt er sich beide Ohren zu, was aber nicht wirklich half. Talert konnte von seiner Position aus das Fenster sehen und riskierte von Zeit zu Zeit einen Blick, um immer wieder festzustellen, dass sich nichts veränderte. Nur die Formen, die die grünlich wabernde Aurora in den Himmel zeichnete, sahen stets anders aus. In unregelmäßigen Abständen war ein Knistern zu hören, das von einem Lichtblitz verursacht wurde, der stärker war als alle Gewitterblitze, die Talert jemals in seinem Leben gesehen hatte. Es war unheimlich und glich einem Horrorszenario.
    Nach etwa einer Stunden hörten die Lichtblitze auf und die Aurora verlor an Kraft, bis nichts mehr zu sehen war. Die neu gewonnene Ruhe war auf ihre Art gespenstisch und beängstigend. Die Männer hielten noch einige Minuten in ihren Verstecken aus, bis sie sicher sein konnten, dass es wirklich vorbei war. Sie musterten sich gegenseitig und waren beruhigt, dass alle normal denken konnten und niemand über Schmerzen klagte, die auf innere Verbrennungen hinwiesen. Talert klopfte Schneider zufrieden auf die Schulter.
    »Danke, ohne dich hätten wir es nicht geschafft. Wer weiß, wie lange wir für meine faradayschen Käfige gebraucht hätten. War keine gute Idee.«
    Schneider grinste und freute sich darauf, den zweiten Teil zu präsentieren. Nur er wusste, wie man aus dieser Anlage herauskam, ohne an dem unüberwindbaren Zaun zu scheitern. Talert war schon ganz gespannt und malte sich aus, wie Ruschkow dreinschauen wird, wenn ihnen die Flucht gelänge. Er bedauerte fast, dass er dies dann nicht miterleben konnte. Der Wutausbruch des besessenen Jan Ruschkow würde riesig sein, war Talerts Überzeugung.
    »Wir sollten keine Zeit verlieren«, sagte Schneider.
    Wenig später erschienen Ruschkow, Fromm und Dutronc in der Baracke. Vorsichtig sahen sie sich um. Die Probanden waren nirgends zu finden, nur Chaos in dem Raum, wo sie angefangen hatten, einen faradayschen Käfig zu bauen. Ruschkow wusste nicht, was sie vorhatten. Für ihn sah es so aus, als ob es zu einem handfesten Streit gekommen war, bei dem das Mobiliar zu Bruch ging. Eine gewisse Zufriedenheit erfüllte ihn.
    »Es hat funktioniert«, sagte er voller Freude zu Fromm und Dutronc, »sie sind erst in Streit geraten und dann geflohen. Genau, wie wir es wollten.« Ruschkow streifte durch den Raum und sah abwechselnd Fromm und Dutronc an. Jedem war klar, dass sie gar nicht fliehen konnten, sondern sich irgendwo versteckt hielten und sicherlich darüber nachdachten, wie sie den Zaun bezwingen konnten.
    »Sie werden sich hassen«, murmelte Ruschkow, während er am Fenster stand und hinaussah, »und schließlich gegenseitig töten. – Es funktioniert perfekt«, ergänzte er eine Faust ballend.
    Dutronc durchfuhr ein eiskalter Schauer. Sie wusste, was Ruschkow für ein Mensch war, aber jetzt gerade zeigte er sich von seiner schrecklichsten Seite. Wie kann man so menschenverachtend sein, dachte sie, ohne darüber nachzudenken, dass sie selbst nicht besser war. Immerhin arbeitete sie an diesem Genesis-Projekt mit und musste sich genauso schuldig fühlen.
    Fromm und Dutronc warteten ab, was Ruschkow anweisen würde, der immer noch am Fenster stand und hinaussah. Er versuchte, die Flüchtlinge in der näheren Umgebung auszumachen, doch sie waren nicht zu sehen. Keiner von ihnen, weder Ruschkow noch Fromm oder Dutronc, merkte, dass sie die ganze Zeit über beobachtet wurden und alles, was sie sagten, mit angehört wurde. Ruschkow drehte sich um und kam auf Fromm und Dutronc zu.
    »Unsere Mission kann beginnen«, sagte er voller Stolz und Inbrunst.
    »Wird auch Zeit«, ergänzte Fromm, der die ganze Sache hinter sich bringen wollte. Die jüngsten Ereignisse, die alles andere als geplant waren, machten ihn nervös.
    »Sollen wir es wirklich tun?«, fragte Sandine Dutronc. »Denkt daran, es gibt keine Regierung mehr, die hinter dem Projekt steht. Wir sind völlig auf uns allein gestellt.«
    »Wen interessiert das?«, antwortete Ruschkow entschieden. »Es ist die Gelegenheit, mit dem kapitalistischen Klassenfeind abzurechnen, der unsere DDR überrollt hat.«
    »Deine DDR«, korrigierte Dutronc, »ich bin Französin und lebe seit Jahren in der Schweiz.« Ruschkow ignorierte diesen Einwand und verkniff sich

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