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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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weil er immer mit seinem Umfeld in Beziehung stehe; und dass man, so künstlich der Mittelwert auch sei, Strudel nicht ohne ihn bestimmen könne.
    Es wurde bald zu dunkel, um weiterzuarbeiten, also beschlossen wir, nach Hause zu gehen. Ryman hatte sich anscheinend über die Ballons gefreut, und wir trennten uns im Guten. Er lud mich ein, ihn bald wieder besuchen zu kommen.
    »Vielleicht können wir einmal zusammenarbeiten«, schlug ich vor, denn mir war klar, dass ich noch nicht viel über die Ryman-Zahl aus ihm herausbekommen hatte.
    Er antwortete mit einer Mischung aus einem Nicken und einem Kopfschütteln, als wollte er ablehnen und gleichzeitig höflich bleiben.
    Ich fand, dass ich versuchen sollte, darauf zu bestehen. »Es wäre eine Ehre für mich, wenn wir es einmal versuchen könnten. Meinen Sie, es wäre möglich?«
    Er sah mich misstrauisch an. »Vielleicht. Aber, wie gesagt, arbeite ich eigentlich allein am besten.«
    Während er sprach, öffnete der Himmel wieder seine Schleusen. (Was für ein seltsamer Ausdruck! Als gäbe es dort oben ein Gewölbe, Hebel und eine Klappe, die von einem himmlischen Magneten betrieben werden ...) Ich wollte unbedingt ein Versprechen von Ryman. Aber es regnete jetzt stark. Ohne noch etwas zu sagen, liefen wir über das Feld in unsere Häuser.
    Während der Regen auf das Schieferdach meines Häuschens prasselte, trocknete ich mir die Haare und setzte den Teekessel auf. Später legte ich mich aufs Bett, rauchte und grübelte darüber, was ich jetzt tun sollte. Ich überlegte, ob ich Sir Peter einen Brief schreiben sollte. Er hatte mir bereits geschrieben und gefragt, wie ich vorankam. Ich musste bald antworten. Die Invasion stand bevor. Doch was sollte ich ihm sagen? Ich hatte ja nichts vorzuweisen.
    Ich dachte an die dünnen blauen Schreiben meiner Eltern, die im Internat ankamen. Mein mathematisches Talent hatte sich relativ früh gezeigt, und ich bekam ein Stipendium für die Douai-School, eine von Benediktinern geführte Privatschule in Berkshire. Es schmerzte mich, Nyasaland zu verlassen, und ich freute mich immer am meisten auf die Ferien.
    Meine ersten Schultage waren vom Problem des Bettnässens und Schlafwandelns überschattet. Meine Mitschüler ärgerten mich und äfften mich tagsüber nach. Ich hielt mich dabei wohl völlig aufrecht und hatte nur den Kopf gesenkt mit dem Kinn auf der Brust. Einmal stieg ich in der Nacht vor einem Verbentest in Französisch aus dem Bett und die Treppe hinunter und wühlte lautstark in der Küche herum, wo ich Schränke öffnete und die verbeulten Blechförmchen zur Seite warf, in denen wir Milchreis serviert bekamen. Als mich einer der Angestellten fand und fragte, was ich da gerade tat, antwortete ich, dass ich
»je suis
suche«.
    Französisch lag mir nicht besonders, aber in den Naturwissenschaften war ich an der Schule so etwas wie ein Wunderkind. Mit Deutsch und Latein hatte ich weniger Schwierigkeiten, was gut war, weil man damals eine Lateinprüfung bestehen musste, um für Cambridge zugelassen zu werden, und weil viele der wichtigsten wissenschaftlichen Veröffentlichungen deutsch waren.
    Als die Ferien endlich kamen, ging ich mit einigen anderen Kindern aus den Kolonien an Bord eines Schiffs der Union Castle Line nach Kapstadt. Von dort nahm ich den Postdampfer die Küste hinauf nach Daressalam in Tanganjika, wo mein Vater mich abholte. Es wird seltsam sein, diesen Ort wiederzusehen.
    Die Fahrt durch Nyasaland entlang eines Steilhangs, der die Grenze des Großen Afrikanischen Grabenbruchs markierte, war immer sehr aufregend; da die Reise sehr lang und strapaziös war, machte sich meine Mutter zu Hause auf der Farm immer große Sorgen. Mit dem Bild vor Augen, wie sie uns begrüßte - in einem Kleid mit Blumenmuster, während der matschbespritzte Landrover vor der Veranda vorfuhr und Vickers wie verrückt an ihm hochsprang -, schlief ich mit dem sicheren Gefühl jener glücklichen Zeiten vor der Katastrophe ein. Vor dem
Kizunguzungu,
was der Swahili-Ausdruck für das Schwindelgefühl war, das kommen sollte.
    Wie es auf Chichewa hieß, weiß ich nicht. Wir sprachen mit den Hausangestellten Küchen-Swahili, weil mein Vater es in Kenia aufgeschnappt hatte. Ich sollte mich heute wohl dafür entschuldigen, was ich auch gerne tue, aber in dieser Zeit war eine solche Entschuldigung unvorstellbar.
    So war es damals eben. Weiße machten sich einfach keine Gedanken über Politik. Ich hatte als kleiner Junge absolut keine Vorstellung

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