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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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sicher etwas zu bedeuten; das Flugzeug war aus gutem Grund hier gewesen.
    Die Räder der Kutsche knirschten über die Straße, und das rhythmische Geräusch verschmolz mit meinen Gedanken. Mackellars Gesicht neben mir sah aus wie ein gebrochener Fels, durchfurcht und dunkelbraun bis auf die helleren Lippen.
    Der Leiter der Molkerei, ein älterer Herr mit blauem Overall namens David Rennie, sagte, dass auch er das Flugzeug gesehen habe. Die Home Guard war in Alarmbereitschaft versetzt worden. Rennie war selbst Mitglied. Er war überrascht, dass man das Flugzeug auf dem Weg nach Westen nicht vom Himmel geholt hatte.
    Mackellar ließ sich von all dem nicht aus der Ruhe bringen. Es war, als könnte für ihn nichts dieses Land in Unruhe versetzen. Denn dies hier war seine Atmosphäre, und er kannte sie gut. Er kannte die Felder, die mit Dornenhecken begrenzt und mit Wildblumen übersät waren. Er kannte den Waldrand, die Grenze des Forsts. Er kannte das Ufer, an dem sein Boot lag, sein Inneres wie eine Schöpfkelle für die Luft, an seinen Dollen Spulen für die Makrelenleinen.
    Die fedrigen, bunten Köder flatterten an ihren Enden: Flaggen auf einem mittelalterlichen Schlachtfeld. Daran denke ich jetzt, als ich durch das Bullauge die amerikanische Flagge eines Schiffs sehe, das längsseits zu uns gegangen ist. Ein Forschungsschiff der National Oceanic and Atmospheric Administration auf dem Weg von Kapstadt in die Antarktis, wo es die Kräfte erforschen soll, die die Variabilität des Weltklimas beeinflussen. Es ist also genau in entgegengesetzter Richtung unterwegs.
    Was wusste Mackellar noch? Da muss ich nachdenken. Nicht allzu erfolgreich versuche ich, die verschwundene Atmosphäre der Geschichte heraufzubeschwören, die sofort wieder ins Dunkel zu gleiten droht, während ich hier sitze - oder zumindest in jenen holzvertäfelten Flur der Zeit, dessen Firnis schon eine Verzerrung der Erinnerung verspricht. Doch was war da noch ...
    Der lange Windschutz aus Buchen, den die Rymans den Buchenspaziergang nannten und den Mackellars Vater gepflanzt hatte. Das Knirschen der Bucheckern unter unseren Füßen. Er wusste auch, dass die Kate, die das Met Office beschlagnahmt hatte, das älteste Gebäude der Gegend war.
    Und er wusste, dass Rymans Haus auf einem alten Kaninchenbau stand und dass die Kaninchen weiter den Hügel hinaufgezogen waren, näher an die Buchen.
    Mackellar sagte, dass er sie in Schussweite locken konnte, indem er ihre Jungen nachahmte. Als er mir das zum ersten Mal erzählte, glaubte ich ihm nicht, aber später sah ich ihn oft in mondhellen Nächten bei der Kaninchenjagd am Buchenweg. Manchmal benutzte er Schlingen und Netze, manchmal ein Kleinkalibergewehr und eine Lampe. Nachts hörte ich Schüsse und die seltsam fiepsenden Geräusche, die er dort oben am Hang machte und die sich mit dem Wind vermischten, der durch die Bäume und Disteln strich.
    Eine gute Woche nach unserer Fahrt zur Molkerei sah ich ihn ein Kaninchen erwürgen, das er in einer Schlinge gefangen hatte. Mit entsetzter Faszination beobachtete ich, wie er ein Messer zückte und das Tier ausnahm. Die Innereien gab er seinem Hund, und danach zog er schnell und geschickt das Fell ab. Zurück blieb etwas Schreckliches, Fötenhaftes. Dann entfernte er die Wirbelsäule und schnitt Fleischstücke heraus.
    Ich war froh, dass ich seine Einladung zum Abendessen an diesem Abend nicht annehmen konnte. Ich hatte eine gute Entschuldigung: Die Mitarbeiterinnen der Station in Dunoon, Joan und Gwen, hatten mich zum Tanzen eingeladen.
    Voll erotischer Erwartung raste ich mit wehendem Mantel auf dem Motorrad nach Dunoon hinunter. Der Tanz fand in einem orientalisch verschnörkelten Gebäude statt, das The Pavilion hieß und mit verblichenen Postern der Cancan tanzenden Showgirls the Glenmorag Follies sowie des Unterhalters Sir Harry Lauder beklebt war, der aus der Gegend kam.
    Die beiden Frauen warteten dort auf mich, trugen phantastisch bunte Kleider und waren piekfein herausgeputzt. Wir gaben unsere Mäntel ab, und ich spielte den Hahn im Korb, als ich mit einem Mädchen an jedem Arm in den Tanzsaal stolzierte. Viele drehten sich nach uns um, glaube ich - es waren reihenweise Soldaten dort. Doch trotz all der Uniformen hatte ich das Gefühl, in meinem einfachen schwarzen Anzug mit Schlips prächtig auszusehen. Ich erinnere mich noch daran, wie die Kleider der beiden verführerisch ihre Waden umschmeichelten.
    Nach ein paar Drinks forderte ich Joan zum Tanzen

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