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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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Feind war.
    Es flog über mir vorbei, drehte wieder und wiederholte das Ganze mehrmals ... Geschickter Umgang mit dem Gashebel auf engem Raum, dachte ich beim Zusehen, bevor ich - langsam, wie betäubt - Angst bekam, beschossen zu werden. Ich stürzte zurück ins Haus.
    Nach zwei Wochen kehrte das Flugzeug zurück. Diesmal erwartete ich förmlich, dass seine Maschinengewehre das Feuer eröffneten, also blieb ich unter dem Dachvorsprung der Kate stehen, während ich es beobachtete. Dann sah ich aber, dass es ein meteorologisches Aufklärungsflugzeug war, eine speziell umgebaute Junkers - eine Ju 290, zu dem Zeitpunkt der wichtigste Fernaufklärer der Luftwaffe. Sie befand sich auf einem der einsamen Fotoeinsätze, die in der RAF als »Spiel mit dem Tod« bekannt waren, wobei für Letzteren in der Regel die feindlichen Flak-Geschütze verantwortlich waren.
    Ich wusste, dass das Flugzeug Teleobjektive in den Flügelspitzen montiert hatte, womit die Wolken über Bomberzielen fotografiert wurden. Ich fragte mich, warum es so tief flog: Mit bloßem Auge konnte ich das Psychrometer an der Nase des Flugzeugs erkennen. Ein Feuchtigkeitsmesser - gemeinsam mit einem Barometer und einem Windmesser bildete es die Grundausrüstung meteorologischer Aufklärungsflieger auf beiden Seiten. Geoffrey Reynolds hatte auch einen an seinem Flugzeug gehabt, mit dem ich nach Schottland geflogen war.
    Am Morgen, nachdem die Junkers zum zweiten Mal aufgetaucht war, stand ich auf, rasierte mich, machte mir Porridge und Tee zum Frühstück und ging wie immer meine Instrumente ablesen. Als Schutz vor den Rindern hatte ich mir von Mackellar einen Holzzaun um den überdachten Kasten bauen lassen müssen, in dem die Geräte standen.
    Zuerst las ich das Grasminimum ab - die Temperatur, die ein Thermometer misst, das in der freien Luft auf kleinen Astgabeln liegt, die in den Boden gesteckt werden, und das so heißt, weil es sich genau auf der Höhe der Grasspitzen befindet. Es soll die Temperaturabnahme (durch Abstrahlung in den Nachthimmel) der Luftschicht angeben, die dem Boden am nächsten ist. Als Nächstes musste ich den Regenmesser überprüfen.
    Außerdem hatte ich ein Psychrometer oder Hygrometer, wie es auch genannt wird. Es war eine umständliche Geschichte, aber ich hatte es besser als die Meteorologen von früher, die mit einem Menschenhaar herumhantieren mussten, das sich nach relativen Feuchtigkeitsveränderungen dehnte oder zusammenzog. Heute benutzen wir einfach zwei Thermometer, von denen eins feucht und eins trocken gehalten wird.
    Während ich die Messwerte notierte, hörte ich in der Ferne Kuhglocken, also ging ich danach zu Mackellar, um ihn zu fragen, ob auch er die Junkers gesehen habe.
    Die Luft in der Milchkammer war schwer vom süßlichen, beruhigenden Geruch der Milch. Mackellars Hund - ein Lurcher, der anscheinend keinen Namen hatte - lag zusammengerollt in einer Ecke, während sein Herrchen mit einer flachen Mütze auf dem Kopf auf einem Hocker saß.
    »Hab's schon mal gesehen«, sagte er über das Flugzeug. »Gib mal den Eimer.«
    Die Kühe bewegten sich in ihren Verschlagen. Ich fragte, ob ich mal probieren könne, eine zu melken. Er ließ mich neben einer alten Kuh Platz nehmen, die mit einem Anfänger wahrscheinlich mehr Geduld hatte. Ich schlug mich ziemlich gut, spritzte mir aber auch etwas von der kostbaren Flüssigkeit auf die Hose.
    Später am Morgen begleitete ich Mackellar, als er die Milch zur örtlichen Molkerei brachte. Wir fuhren mit der Kutsche an den Hügeln vorbei, die oberhalb der Straße nach Dunoon in den Himmel ragten, und hinter uns konnte man die Milch in den Kannen glucksen hören. Wieder waren die Gipfel von Cirruswolken umringt, die diesmal aussahen wie die buschigen Augenbrauen eines alten Mannes.
    Ich war glücklich, mit einer kleinen Einschränkung. Die zweite Sichtung des Flugzeugs bereitete mir Sorgen, aber ich wusste nicht genau, warum. Woher auch? Woher sollte ich wissen, dass es mir persönlich solchen Schaden bereiten würde? Oder dass es Teil einer großangelegten Wetterspionage war, die bis heute geheimgehalten wird?
    Damals war es nur eine Ahnung, ein Detail am Rande des Bildes, das mir einen Gesamteindruck von Gefahr vermittelte. Auch wenn dort an jeder Ecke Kriegsvorbereitungen getroffen wurden, wirkte Kilmun einfach nicht wie ein Ort, der von realen Konflikten heimgesucht werden konnte. Und doch war der Krieg hier gewesen, über uns hergeflogen wie zu einem Truppenbesuch. Das hatte

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