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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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an. Die 1 896 errichtete Statue war ein Denkmal für Mary Campbell, eine Einheimische, die als tragische, gescheiterte Liebe des Dichters Robert Burns bekannt geworden war. Obwohl Burns bereits verheiratet war und seine Frau Zwillinge erwartete, schworen Mary und er sich am Ufer des Ayr ewige Liebe und tauschten über fließendem Wasser Bibeln aus. Das soll eine schottische Tradition sein (solange der Fluss fließt und die Bibel wahr ist, hält die Liebe), aber es war alles vergebens, denn Mary starb bald an einem Fieber. Es war also irgendwie passend, dass ich hier unter dieser drei Meter zwanzig hohen Verkörperung zum Scheitern verurteilter Liebe, die ein Jahr nach ihrer Errichtung mit einem Zaun gegen Vandalismus geschützt worden war, über einige Stunden die Whiskyflasche leerte und mich ins Koma soff.
     

3.
    Halb erfroren und mit pochendem Schädel erwachte ich im Morgengrauen und sah, wie das Sperrenboot unter einer Decke von Stratus- oder Schichtwolken das Tor in der Minenkette auf dem Wasser öffnete. Eine graue Fregatte wurde hereingelassen. Ich betrachtete das Kielwasser des Kriegsschiffs, diese perfekte Manifestation wirkender Turbulenz, und fragte mich unter dem Einfluss eines heftigen Katers, wie ich wohl später einmal auf das Fiasko der vergangenen Nacht und die seltsame Situation, in der ich mich befand, zurückblicken würde, als mir plötzlich auffiel, dass etwas mit dem Kielwasser nicht stimmte. In der Mitte der gezackten Spur der Fregatte sprudelte ein zusätzlicher Schaumstreifen.
Ich
sah aber den gegen den Strich verlaufenden Fellstreifen auf dem Rücken eines Rhodesian Ridgebacks.
    Einen Moment lang glaubte ich, die Nachwirkungen meiner Sauf-Odyssee ließen mich halluzinieren, aber dann war ich mir sicher. Dort unten war noch etwas anderes: Es konnte nur ein U-Boot sein, das sich hinter der Fregatte durch die Sperre in das Netz von Lochs rund um Cowal schlich. Unsicher stand ich auf und rannte so schnell ich konnte die Argyll Street entlang zur HMS
Osprey
und informierte den müden Matrosen am Empfang.
    »Du bist doch besoffen, Kerl, ich riech den Whisky ja bis hier«, erwiderte er und sah mich böse an. »Gestern beim Tanz ein bisschen über die Stränge geschlagen, was? Verpiss dich mal lieber ganz schnell oder ich lass dich einbuchten.«
    »Ich bin
nicht
betrunken«, schrie ich über den Schreibtisch, doch nehme ich heute an, dass er den Alkohol tatsächlich riechen konnte. »Jetzt machen Sie schon, gehen Sie es melden. Ich bin beim Met, ich weiß, was ich gesehen habe.«
    Mürrisch verschwand er in den Tiefen des »Schiffs« und kam einige Minuten später wieder. »So, ich hab's denen erzählt. Ich glaub aber nicht, dass die allzu viel drauf geben, weil ich dazu gesagt habe, dass du stinkst wie 'ne Brennerei, aber gemeldet hab ich's.«
    Er hatte kaum aufgehört zu sprechen, als wir eine laute Explosion vom Wasser her hörten. Wir rannten beide nach draußen und hörten eine zweite Explosion und sahen eine Wassersäule aufspritzen. Dann noch eine und noch eine und schließlich ein noch viel lauteres Geräusch, das bei den Häusern am Kai die Fenster zerspringen ließ. Eine Sirene schrillte, und Luftschutzwarte mit Gasmasken und Helmen liefen herum.
    Der Matrose griff mich bei den Schultern und schüttelte mich, so dass mein Kopf - in dem immer noch die Explosionen der Wasserbomben nachhallten - umso stärker schmerzte. »Sie hatten recht! Sie hatten recht! Da unten war wirklich ein feindliches Boot. Und wir haben's erwischt!«
    Letzteres stellte sich als wahr heraus. Entwarnung wurde gegeben. Inmitten einer wachsenden Menge von Einheimischen und Navy-Angehörigen, die aus der
Osprey
herauskamen, sahen wir zu, wie sich ein großer Teppich aus Öl und Schrottteilen in der Umgebung der Explosionen an der Wasseroberfläche bildete. Die Fregatte, die wartete, um Überlebende aus dem getroffenen U-Boot an Bord zu nehmen, gab dreimal Signal mit dem Schiffshorn, und in der Stadt brach großer Jubel aus. Ich bekam einen Adrenalinschub, mein Kater verflüchtigte sich, und ich hatte das Gefühl, dass der Jubel mir persönlich galt. Visionen einer Medaille spielten sich vor meinen Augen ab, von Gratulationen durch Sir Peter und Bewunderung von Gwen und Joan oder sogar von der gesamten weiblichen Bevölkerung Cowals. Ich musste nicht mehr mit der Ryman-Zahl auf der Brust nach London zurückkehren. Ich konnte einfach mein Leben lang hierbleiben, mir in den Pubs Drinks ausgeben und mich für immer als

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