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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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ein schrecklicher Moment, und mir drehte sich der Magen um. Mir wurde klar, dass ich von der Ehe der beiden ebenso wenig wusste wie von der der Rymans.
     

2.
    Mit der Herstellung von Wasserstoff kannte ich mich auch nicht allzu gut aus, wie sich zwei Wochen nach dem Ausflug zur Rennbahn bei der Arbeit in der Kate herausstellte. Abgelenkt von allem, was passiert war, und deprimiert, weil ich Ryman immer noch nichts Verwertbares hatte entlocken können, übertrieb ich es mit dem Katalysator.
    Der Behälter gab einen Höllenlärm von sich. Die Reaktion war zu heftig. Ich musste den Fuß aufs Sicherheitsgewicht stellen, aber es wurde trotzdem heruntergeworfen und ich stürzte zu Boden. Einer meiner Füße wurde bis zum Knöchel mit Natronlauge getränkt, und ich musste nach Dunoon ins Krankenhaus. Ich wurde von einem Krankenwagen abgeholt.
    Die Episode war peinlich und gleichzeitig extrem schmerzhaft. Der Arzt sagte, dass ich eine bleibende Narbe auf dem Knöchel davontragen würde: immerhin eine Voraussage, die sich bewahrheitete. Der einzige Lichtblick des Ganzen war, dass ich häufige Besuche und liebevolle Aufmerksamkeit von Joan und Gwen bekam. Mal kam die eine, mal die andere und manchmal beide morgens und setzten sich zu mir ans Bett.
    Ich lag ungefähr eine Woche lang dort. Whybrow kam und herrschte mich an, er hoffe, ich habe aus der Sache etwas gelernt. Was für eine falsche Schlange er war. Während er durchgängig die Brille ab- und wieder aufsetzte, erzählte er mir, er habe »unzählige Beschwerden« über meinen Umgang mit anderen Met-Mitarbeitern erhalten und er sei »entsetzt« gewesen, als er am »Unfallort« all die leeren Whiskyflaschen gefunden habe. Ich war drauf und dran, ihm zu versichern, dass ich beim nächsten Mal ein paar volle für ihn dalassen werde.
    Ryman gab sich ebenfalls streng, als er mich abholen kam. »Sehr ungeschickt, dass das passiert ist. Ich habe Ihnen das Ganze aufgeräumt. Die Natronlauge neutralisiert.« Als er im Auto neben mir saß und mir das erzählte, war ich so trübselig, dass ich ihm nicht mal antworten konnte und ihn schon gar nicht wieder wegen seiner verdammten Zahl nerven wollte.
    Es war seltsam, in die Kate zurückzukehren. Als Ryman gegangen war, warf ich mich aufs Bett und zerfloss in Selbstmitleid. Rückwirkend betrachtet, war ich wohl ziemlich melodramatisch. Ich nehme an, dass ich tief im Herzen das Gefühl hatte, mit meiner Karriere nicht voranzukommen und den Krieg über im Morast festzustecken. Ich wünschte mir langsam, ich wäre nie nach Schottland gefahren und stattdessen bei Stagg in Kew geblieben. Aber natürlich war auch er nicht mehr dort. Er war auf einen Luftstützpunkt der Amerikaner bei Twickenham verlegt worden, wo er die Vorhersage für die Invasion vorbereitete.
    Kurz vorher hatte ich eine Nachricht von ihm erhalten, aber nicht über den D-Day. Sie hatte mit unserer vorherigen Arbeit zu tun, an der er jetzt wieder saß: Es ging um ein Problem, das mit der Streuung von Funksignalen in der unteren Atmosphäre zu tun hatte und mit Reflexionen von Wolken beim Luftabwehrradar - die damals vom Radarpersonal als »Engel« bezeichnet wurden. Ich konnte Stagg eine zufriedenstellende Antwort geben, weshalb ich wohl auch später bei ihm einen Stein im Brett hatte.
    Ich erinnerte mich wieder an unseren Abschied, der zwischen meinem Treffen mit Sir Peter und meinem Abflug nach Norden in Reynolds' Flugzeug stattgefunden hatte. Es war mir nicht leichtgefallen, Stagg zu sagen, dass ich eine andere Stelle angenommen hatte. Er war ein puritanischer Typ, ein todernstes Arbeitstier.
    Deshalb hatte ich mir große Sorgen gemacht, als ich mit der Nachricht, dass ich seine Abteilung verließ, über den Rasen von Kew zu ihm ging. Er war gerade auf einem Turm und las Instrumente ab, und als seine lange, hagere Gestalt die Eisenleiter herunterkletterte - er sah aus wie eine Maschine, die sich entfaltete -, erwartete ich harte Worte. Stagg war extrem gewissenhaft und ließ sich nicht gern unterbrechen.
    »Worum geht's, Meadows?« Er klopfte sich Roststaub von den Ärmeln seines Jacketts.
    Ich schluckte und sah ihm ins asketische Gesicht. »Ich wurde gestern per Eiltelegramm ins Adastral House bestellt. Zu Sir Peter Vaward.«
    Stagg lächelte seltsam. »Tatsächlich? Mir war aufgefallen, dass Sie keine Karte für den Ballon ausgefüllt hatten.«
    Ich schluckte noch einmal. »Und zwar ist es so, Sir, ...«
    »Schon gut, Meadows«, sagte Stagg freundlich und ging auf

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