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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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numerischen Wettervorhersage. Den ersten Entwurf habe ich während der Schlacht in der Champagne geschrieben. Dann habe ich ihn eine Zeitlang verlegt und irgendwann unter einem Haufen Kohle in meiner Unterkunft wiedergefunden.«
    »Ich würde sehr gerne einmal einige Ihrer Berechnungen lesen«, sagte ich, weil ich die Gelegenheit roch. »Sind Sie damals auch auf die Ryman-Zahl gekommen?«
    Er nahm wieder die Brille ab und sah mich fragend an. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich sie nicht so nenne ...«
    »Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstehe, wie man eine Reihe von Werten verbindet«, setzte ich fort.
    Ich merkte, dass er mir skeptisch direkt ins Gesicht sah. Verdächtigte er mich? »Sie ist nur ein Maß«, sagte er ruhig. »Ein Maß veränderlicher Umstände. Das wissen Sie doch wohl?«
    Ich fragte mich, ob ich zu viel gesagt hatte, denn er sah mir noch einmal ins Gesicht und verstummte dann, was ich als Aufforderung deutete, das Experiment fortzusetzen. Nach einer guten halben Stunde packten wir ein, und ich folgte ihm zu seinem Haus, ohne dass wir miteinander sprachen. Mrs Ryman beobachtete uns durch das Wohnzimmerfenster. Ein Sonnenstrahl fiel auf sie, und ihr schwangeres Profil war deutlich zu sehen. Das Licht gab ihrem Haar einen rötlich-kastanienfarbenen Ton und schien sie zu umschließen.
    Ryman warf mir einen kurzen Blick zu, verabschiedete sich und eilte mit dem meteorologischen Gewehr über der Schulter wie ein Soldat nach drinnen.
    Als ich wieder den Hang hinaufging, drehte ich mich um und sah, vom gleichen Fenster gerahmt und ins gleiche Licht getaucht, wie Gill und er sich in die Arme fielen.
     

3.
    In der nächsten Woche sah ich Ryman nicht oft. Wann immer ich versuchte, mich in eine Position zu manövrieren, in der ich ihn wieder nach der Zahl fragen konnte, entschuldigte er sich. Ich war mir sicher, dass er mir jetzt gezielt aus dem Weg ging.
    Nach einigen unangenehmen Tagen dieser Art nahm ich die Pattsituation einfach hin. Vielleicht würde sich die Lage ändern, wenn ich einfach abwartete. Aber das tat sie nicht.
    Ich setzte meine vorgebliche Arbeit als Wetterbeobachter fort, fuhr hin und wieder nach Dunoon und kaufte Verpflegung, holte meinen Lohn oder die Wasserstoffzutaten ab. Bei der Herstellung war ich jetzt vorsichtiger. Oft nutzte ich die Gelegenheit, um Joan und Gwen zu besuchen, die mich jedes Mal mit einer Tasse Tee empfingen, sich mit mir unterhielten und mir ihr neuestes Gemälde zeigten. Ich hoffte wohl immer noch, dass ich mit einer von ihnen im Bett landen würde.
    Und trotz der Blamage beim Tanz sah es so aus, als bestünde noch eine Chance. An einem Sonntag besuchten sie mich zu einem Spaziergang im Forst oberhalb der Kate. Ich war noch nie dort gewesen, obwohl die Stämme, die den Hang herunterrutschten, mich andauernd an seine Gegenwart erinnerten. Geplant war, dass wir das Lager der Waldarbeiter an ihrem Ruhetag besuchten. Ich hatte mir ausgemalt, dass sie uns auf ihre ruhige Weise begrüßen und uns vielleicht einen Kaffee kochen würden.
    So war es vorgesehen, aber mir war nicht ganz klar gewesen, wie dicht die Bäume gepflanzt waren. Man kam im Wald überhaupt nicht vorwärts, da die alten Stümpfe noch zwischen den Baumreihen standen, und düster war es auch noch. Die Frauen hatten bald genug. Also kehrten wir um und spazierten am Bach im Buchenwäldchen entlang und über die Brücke und plauderten dabei. Als wir die Lichtung betraten, spürte ich wieder, dass sie ein besonderer Ort war. Ein Ort geheimnisvoller Ruhe. Ich glaube, den beiden ging es ähnlich.
    Gwen war besonders freundlich zu mir, und sie schlug auch vor, dass wir aus Spaß die Rutsche ausprobieren sollten. Ich stieg als Erster hinein, aber die Reibung war zu stark und ich kam nicht vorwärts. Dann setzte Gwen sich vor mich, zwischen meine Beine, und ich hielt ihre Schultern. Immer noch kamen wir nicht in Bewegung. Obwohl ich wusste, dass die Waldarbeiter sonntags ihren Ruhetag hatten, bekam ich doch Angst, dass wir von einem Baumstamm getroffen werden könnten. Erst als Joan dazustieg, nahmen wir Fahrt auf, anfangs langsam, dann immer schneller - »Halt mich fest!«, schrie Gwen -, bis wir aus dem Wald in das sonnenhelle Feld schössen und an Mackellars Hof, der Kate und schließlich Rymans Haus vorbeirasten. Ausgelassen lachend purzelten wir neben dem Holzstapel an der Straße aus der Rutsche.
    Die fröhliche Laune hielt an, als ich die beiden am Abend nach Dunoon begleitete und wir nach

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