Die Geometrie der Wolken
daher, dass ich mir die Angelegenheit mit Gill und dem Kind aus dem Kopf treiben wollte. Ich glaube, dass die Rolle der Verdrängung für das Bewusstsein ebenso wichtig ist wie für die Atmosphäre, auch wenn ich nicht weiß, ob sich im Gehirn etwas abspielt, das sich mit der Dispersionskraft der Turbulenz gleichsetzen lässt.
Woher auch immer der Anstoß kam, das praktische Konzept des Plans stammte von der nicht unähnlichen Freiballon-Barrage, an der ich in meinen frühen Tagen beim Met Office mitgearbeitet hatte. Da sie von der Regierung angeordnet worden war, hielt ich sie damals für keine schlechte Idee. Heute bin ich älter und ein wenig weiser und würde die Tatsache, dass sie von der Regierung angeordnet worden war, als deutliches Indiz ihrer vermutlichen Dummheit betrachten.
Was den Plan selbst anging - für jeden Ballon konnte vorher eine eigene Explosionshöhe eingestellt werden. Wenn ich sie richtig anordnete, möglicherweise in einer Reihe hinter dem Buchenwäldchen, und sie im richtigen Zeitpunkt detonieren ließ, konnte ich vielleicht eine Barriere herstellen, in der die Junkers beschädigt würde. Als zusätzlichen Störfaktor konnte ich die Kupferdrahtantennen unter den Ballons verlängern, damit sie sich in den Propellern des Flugzeugs verfingen. Ich musste ein präzises Timing ausarbeiten - und eine Menge Ballons vorbereiten.
Ich öffnete alle meine Kisten und befüllte einen Ballon nach dem anderen bis spät in die Nacht. Ich brauchte meinen gesamten Vorrat an Wasserstoffzutaten auf und legte mich dann umringt von Ballons ins Bett. Rauchen kam jetzt nicht mehr in Frage: Ich hatte an jedem eine kleine versiegelte Schachtel mit Motorradöl und etwas Benzin befestigt. Um die Explosivität noch weiter zu steigern, umwickelte ich jede der Schachteln, die selbst mit dem Hauptzünder des Ballons verbunden waren, mit Magnesiumdraht.
Ob mein Plan funktionieren würde, wusste ich nicht, aber einen Versuch war er sicher wert. Es war unmöglich, die Wahrscheinlichkeit zu errechnen, dass einer der Ballons tatsächlich in Berührung mit dem Flugzeug kam. Es gab zu viele Unbekannten.
Aber es konnte auch nicht schaden, es auszuprobieren. Das glaubte ich wenigstens. Hinter diesem Gedanken lag allerdings die Vision eines großartigen Spektakels, das meinen Beitrag zum Krieg retten würde und von dem noch Generationen sprechen würden.
7.
Bei Tageslicht bereitete der Plan mir einige Bauchschmerzen. Ich machte mir Sorgen wegen der Materialverschwendung, für die ich Ärger bekommen würde, wenn er nicht funktionierte. Oder selbst wenn er funktionierte. Aber zu dem Zeitpunkt war ich fest entschlossen, auch wenn ich keine Vorstellung davon hatte, welche Bedeutung der Plan haben sollte. Oben am Buchenpfad baute ich eine Linie von verbundenen Startvorrichtungen auf, an denen ich die Ballons befestigen konnte, so dass sie in Reihe aufsteigen würden. Danach trug ich einen Ballon nach dem anderen dorthin, die alle einen eigenen Brandsatz trugen und einen extralangen Schweif aus Kupferdraht hinter sich herzogen.
Es war nicht einfach, all das richtig anzuordnen, da ein starker Wind blies und jeder Ballon mit seiner Last und seinem Schweif sauber ausgelegt angebunden werden musste, damit sie sich nicht verhedderten. Jede Startvorrichtung bestand aus einem Band, das mit einer Zündschnur an einem Erdanker, wie einem Hering beim Zelten, befestigt war - ich hatte es so eingerichtet, dass jede Zündschnur die nächste entflammte.
Erst gegen elf war ich fertig, als niemand anderes als Ryman selbst auftauchte, der am anderen Ufer des Bachs unter den Buchen entlangspazierte. Er trug eine Cordhose und einen dicken Wollpullover und hatte eine Flasche Milch in der Hand. Ich ging schnell zu ihm hinüber.
»Was machen Sie da?«, fragte er und sah sich das Bündel übriger Schnüre unter meinem Arm an.
»Ach, dies und das«, sagte ich lässig, was wohl nicht der geschickteste Ablenkungsversuch von meinem Vorhaben war. »Ich habe über das nachgedacht, was Sie vorgestern Abend gesagt haben«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
Als Reaktion sah er mich an, als ob ihm etwas eingefallen wäre oder eher mehrere Dinge nacheinander. Dann wiederholte er: »Was genau machen Sie da?«
»Ich bereite eine Sequenz von Cracker-Ballons vor.« Er hätte jeden Moment durch die lange Reihe roter Ballons hinter den Buchen spazieren können, also erzählte ich ihm lieber einen Teil der Wahrheit.
»Und was tun
Sie
mit der Milch?«,
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