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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Haus an. Er saß ab, griff nach oben und warf sich Portias sorgsam eingewickelten Körper über die Schulter. Sie biß sich auf die Lippen, als ihre volle Blase gegen seine Schulter gedrückt wurde.
    Die Haustür wurde geöffnet, als er näher kam. Er trat mit seiner Last ein und legte sie der vollen Länge nach auf den Boden.
    »Du lieber Gott, George, war es denn nötig, sie in einen Teppich einzuwickeln wie Kleopatra?«

Kapitel 7
    Portia kannte diese Stimme. In den letzten Wochen hatte sie sie im Geiste sehr oft gehört.
    »'tschuldigung, Mylord, aber das Mädchen ist ein bisschen schwierig«, sagte George in seinem gelassenen Ton und bückte sich, um die Verschnürung zu lösen.
    »Das wundert mich«, sagte Rufus Decatur amüsiert. »Ich dachte, ein zartes Mädchen in Samt und Seide würde dir nicht mehr Ärger machen als ein Mäuschen.«
    Die Bänder waren gelöst, und Portia, die ihr dringendes Bedürfnis kurz vergaß, befreite sich mit einer energischen Bewegung von der Decke. Aufspringend zerrte sie ungeduldig an ihrer Kapuze, die unter ihrem Kinn festgebunden war. »Warum schon wieder?« rief sie aus und schüttelte den Kopf, dass ihre Kapuze zurückfiel.
    »Herrjeh, George!« rief Rufus aus. »Was zum Teufel hast du da gebracht?« Er starrte das blasse, grünäugige Geschöpf mit den karottenroten Haaren fassungslos an.
    »Nun, das ist die kleine Granville«, gab George ein wenig unsicher von sich.
    »Heilige Muttergottes«, stieß Portia hervor. »Ihr hattet es auf Olivia abgesehen.« Sie kreuzte gequält die Beine. »Ich muss dringend hinaus.«
    Rufus deutete wortlos auf die Tür hinter sich. Er machte ein Gesicht, als hätte er in seiner Geburtstagstorte etwas Ekliges entdeckt.
    Portia rannte zum Abtritt.
    »Ist das die Falsche?« fragte George betreten.
    »Ja, die Falsche!« Rufus bemühte sich, Fassungslosigkeit und Zorn zu beherrschen. »Wie konnte das nur passieren, Mann?«
    »Ihr sagtet, das Mädchen würde einen blauen Mantel tragen. Die andere hatte einen braunen.« George sah zerknirscht drein.
    »Himmelherrgott!« Rufus starrte George an. Die unerquickliche Situation bekam langsam Sinn.
    Als er hinter sich Schritte hörte, drehte er sich um und sah der falschen Geisel entgegen. »Wieso ein blauer Mantel?«
    Portia wusste erst nicht, was er meinte, dann aber erhellte sich ihre Miene. »Er gehört Olivia«, sagte sie nüchtern. »Sie borgte ihn mir.«
    »Ich verstehe«, sagte Rufus tonlos. »Also gut, George, du kannst gehen.«
    »Mylord, es tut mir aufrichtig leid.«
    Rufus bedeutete ihm mit einer resignierten Geste, er solle gehen. »Woher hättest du es wissen sollen?«
    George zögerte. Decaturs Männer machten keinen Fehler. Und wenn, dann büßten sie dafür mit Gewissensbissen und Selbstvorwürfen.
    »Geh«, sagte Rufus nun schon sanfter. »George, dich trifft keine Schuld.«
    »Trotzdem ist es sehr ärgerlich, Mylord.«
    »Du hast ein Talent für Untertreibung, mein Freund«, erklärte Rufus mit einem freudlosen Auflachen. Er sah Portia an und fragte in die verlegene Stille hinein mit beißendem Lachen: »Wie kommt es, dass Ihr so zerkratzt seid?«
    »Das Mädchen nahm Reißaus, als mein Pferd strauchelte«, erklärte George, der noch immer unsicher in der Tür stand. »Rannte direkt in ein Dornendickicht.«
    »Davonlaufen scheint zu Euren Gewohnheiten zu gehören«, bemerkte Rufus düster.
    »Ja, es wurde mir zur Gewohnheit, als es jemandem zur Gewohnheit wurde, mich zu entführen«, sagte Portia schnippisch. Ihr war nach Weinen zumute, und es bedurfte ihrer ganzen Entschlossenheit, um ihrer drohenden Schwäche nicht nachzugeben.
    »Für uns alle wäre es besser, wenn Ihr mehr Geschick darin hättet«, erklärte Rufus ohne einen Funken Humor. Er wandte sich wieder dem geknickten Mann an der Tür zu. »George, das wäre alles. Geh und stärke dich. Gönne dir ein Ale. Wenn du Will siehst, dann schick ihn zu mir.«
    George verneigte sich und ging. Rufus drehte sich zu Portia um, die finster am Tisch stand und sich krampfhaft an der Kante festhielt.
    »Was zum Teufel soll ich mit Euch anfangen?« fragte er die Luft im allgemeinen im Ton höchster Verzweiflung. »Ich kann mir nicht denken, dass der illegitime Spross seines Bruders für Cato irgendeinen Wert besitzt.«
    Die mühsam zurückgehaltenen Tränen traten Portia in die Augen und flossen über ihre Wangen. Sie wischte sich mit der Hand über die Augen, doch die Tränen flossen weiter.
    Rufus schien verdutzt. Alles hatte er erwartet,

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