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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Ärger«, sagte sie. »Ich war ohnehin von vornherein gegen die Ausflüge aufs Eis.«
    Cato nahm einen Schluck, und sein Blick wurde noch finsterer. »Ich fand nichts dabei. Sie waren von den Wehrgängen aus zu sehen, während sie sich auf dem Graben tummelten.«
    »Aber offenbar nicht Jederzeit«, wandte Diana ein und setzte sich wieder.
    »Das muss wohl so sein.« Cato stand auf und durchmaß den Raum. »Wie geht es Olivia jetzt? Konnte sie schon sagen, was eigentlich passierte?«
    »Nichts Zusammenhängendes.« Diana legte ihre Stickarbeit beiseite. »Aber das war eigentlich zu erwarten. Die Ärmste ist auch in ihren besten Zeiten nicht imstande, sich klar zu artikulieren.«
    »Das war nicht immer so.« Cato trat ans Fenster und blickte, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, in den Innenhof. Vor drei Stunden war Olivia schreiend angelaufen gekommen, hatte etwas von drei Männern und von Portia gefaselt, doch hatte man sie nicht so weit beruhigen können, dass man aus der Geschichte klug geworden wäre, bis auf die unleugbare Tatsache, dass Portia verschwunden war.
    »Sie hat vom Arzt ein Schlafmittel bekommen«, sagte Diana. »Ich dachte, das Reden würde ihr vielleicht leichter fallen, wenn sie sich ausgeruht hat.«
    »Hmm.« Cato drehte sich ungeduldig um. »Ich will zu ihr gehen und mit ihr reden.«
    Diana stand sofort auf. »Ich komme mit.«
    Olivia lag trotz des Schlafmittels wach im Bett. Als Vater und Stiefmutter leise eintraten, schloss sie die Augen ganz fest und rührte sich nicht. Sie betete darum, dass die beiden wieder gingen.
    Cato schaute mit fragendem Blick auf sie hinunter. »Olivia, bist du wach?«
    Olivia kämpfte mit sich. Irgendwann musste sie sich äußern, doch hätte sie es vorgezogen, wenn Diana nicht zugegen gewesen wäre. Ihre Lider zuckten. »Hat man sie gefunden?«
    »Meine Liebe, du musst uns sagen, was sich zutrug. Ich kann nichts unternehmen, solange ich nicht weiß, was passierte.«
    Sein Ton war ungewöhnlich sanft und beruhigend. Olivia schlug nun die Augen auf und zwang sich zu sprechen, ganz langsam und ohne zu stottern. »Wir l-liefen auf dem Eis und fütterten die Enten. Da kamen drei M-männer und nahmen Portia mit.« Mühsam richtete sie sich auf und sah ihren Vater eindringlich an, wobei sie Diana völlig ignorierte.
    »Kannte Portia die Männer?« Catos Ton blieb unverändert sanft.
    Olivia schüttelte den Kopf. »Sie warfen ihr eine Decke über und schleppten sie mit sich.«
    »Haben sie etwas gesprochen?«
    Wieder schüttelte Olivia den Kopf. Die schreckliche Szene war ihr nur verschwommen in Erinnerung geblieben. Alles war lautlos vor sich gegangen. Eben hatte Portia noch neben ihr gestanden und den Enten Körner hingestreut, und im nächsten Moment wurde sie weggeschleppt. Die scheinbare Sinnlosigkeit und die Eile waren furchteinflößend. Und Olivia hatte tatenlos zugesehen. Sie glaubte sich zu erinnern, dass sie geschrien hatte, aber nur einmal und vergebens, da Hilfe ausgeblieben war.
    »Hat man versucht, dich auch zu entführen?«
    Wieder ein Kopfschütteln. »Ich wüsste nicht, wie ich mich dagegen zur Wehr hätte setzen können«, flüsterte sie.
    »Du sagst, es wären drei Mann gewesen. Was hättest du gegen drei ausrichten können?« Er blickte stirnrunzelnd auf sie hinunter, schon seinen eigenen Überlegungen nachhängend. Es ergab keinen Sinn. Warum sollte jemand Portia entführen? Da fiel, ihm ein, dass es die zweite Entführung innerhalb weniger Wochen war. Beim letzten Mal hatte sie unversehrt entkommen können, diesmal aber sah alles ganz anders aus. Der Überfall schien geplant. Die Entführer, die wussten, auf welches der zwei Mädchen sie es abgesehen hatten, waren zielstrebig und mit großer Vorsicht vorgegangen. Ihre Rücksichtslosigkeit und Berechnung ließen ihn schaudern. Hatten sie die Absicht, Jacks Tochter etwas zuleide zu tun?
    Wie leicht hätte es Olivia treffen können. Gedankenverloren streckte er die Hand aus und strich seiner Tochter eine Strähne aus der Stirn. Als sie ihn mit ihren großen, dunklen Augen erstaunt anschaute, ging ihm auf, dass es sehr lange her war, dass er sich zu einer so liebevollen Geste hatte hinreißen lassen.
    »Versuch zu schlafen«, sagte er und wollte sie auf die Stirn küssen, als er Dianas reglose Gestalt neben sich gewahrte. Er trat zurück und sagte in seinem gewohnten Ton: »Wenn du dich ausgeruht hast, wirst du dich besser fühlen.«
    »Werdet Ihr sie finden, Sir?«
    »Meine Leute durchkämmen die

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