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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hielt seinem Blick stand.
    Cato furchte die Stirn. »Und wie bist du tatsächlich entkommen?«
    »Ich konnte mich unter eine kleine, ausrückende Abteilung schmuggeln, und als das Decatur-Gebiet weit genug hinter uns lag, stahl ich mich davon.« Die Tatsache, dass dies ihre ursprüngliche Absicht gewesen war und ihr Plan vielleicht sogar geklappt hätte, verlieh ihren Worten Überzeugung.
    Portia wurde klar, dass sie sich noch nicht endgültig entschieden hatte, ob sie Cato in seinem Kampf gegen Rufus Decatur beistehen wollte. Doch war eine Entscheidung auch nicht nötig, da sie keine nützliche Information preisgeben würde.
    Cato, der optimistische Erleichterung empfand, strich über sein Kinn. Bislang konnte er ihr nichts nachweisen. Sein Blick fiel auf eine Nachricht, die ihn heute Morgen erreicht hatte.
    »Hast du etwas von einem Angriff auf eine Abteilung Lord Levens unweit Yetholm gehört?«
    »Als ich fliehen konnte, war Lord Rothbury mit einer Truppe unterwegs«, gab sie vorsichtig zurück. »Während ich im Apfelspeicher saß, habe ich nichts von ihren Plänen mitbekommen.«
Was unbestreitbar stimmte.
»Hat es einen solchen Angriff gegeben, Mylord?« fragte sie.
    »Offenbar«, sagte Cato mit einer wegwerfenden Bewegung, als sei es ohne Bedeutung. Er stand auf und durchmaß den kleinen Raum. »Konntest du in Erfahrung bringen, welches Lösegeld Decatur für Olivias sichere Rückkehr forderte?«
    »Nein.« Nun log Portia zum ersten Mal direkt. Sie sah Rufus' Gesicht vor sich, verzerrt vor Schmerz und Wut, als er auf sein Vaterhaus hinunter starrte. Sie hörte, wie er mit harten und wilden Worten beschrieb, was seinem Vater von den Granvilles angetan worden war und wie diese mit seinem Ahnensitz verfahren waren. Und sie hörte auch, wie er sagte, was er sich von der Entführung Olivias erhofft hatte. Wie konnte sie über das Entsetzliche mit Cato sprechen, da ihr die Erinnerung daran unerträglich war?
    Cato, der sie aufmerksam ansah, wusste sofort, dass sie log. Ihr Blick und die Anspannung ihrer Lippen verrieten es ihm. Aber warum sollte sie lügen, wenn sie nichts zu verbergen hatte?
    Er blieb vor dem Feuer stehen, setzte einen Fuß auf das Kamingitter und legte den Arm auf den Sims, während er sie eindringlich musterte. »Decatur kannte die Farbe von Olivias Mantel. Das lässt auf geradezu unglaubliche Vertrautheit mit unseren Lebensgewohnheiten schließen. Wie kam er nur auf die Idee, ihr auf dem zugefrorenen Burggraben aufzulauern? Woher wusste er, dass ihr beide dort oft gemeinsam eisgelaufen seid?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    »Ich frage mich, ob sich nicht womöglich ein Spion in unserer Mitte befindet«, sagte er in sinnendem Ton, ohne den Blick von ihr zu wenden.
    Portia hatte das Gefühl, einen reißenden Strom auf ein paar wackligen Trittsteinen überqueren zu müssen. Sie dachte an Rufus, wie er sich im Burghof Catos Spießbraten schmecken ließ, wie er die Gespräche seiner Feinde belauschte und sie mit Olivia auf dem Graben beim Eislaufen beobachtete und seinen Hals in einem tödlichen Spiel riskierte, das ihn nur amüsierte. Seine Augen hatten sie die ganze Zeit über angelacht, und damals hatte er sie zum ersten Mal geküsst …
    Sie senkte den Blick auf ihre im Schoß gefalteten Hände. »Ich halte es für möglich, Mylord.«
    Cato lächelte plötzlich. »Nun, du sollst dir weiter keine Sorgen machen. Ich bin froh, dass es dir glückte, wohlbehalten zurückzukehren. Olivia ist außer sich vor Freude. Sie sehnt sich nach deiner Gesellschaft. Geh jetzt zu ihr.«
    Nachdem sie sich mit einem Knicks empfohlen hatte, nahm Cato seine Wanderung wieder auf. Sein Lächeln freilich war verschwunden, kaum dass die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte. Sie hatte ihm nicht in die Augen sehen können. Aber wenn sie eine Spionin war, würde es ihm vielleicht gelingen, sie für sich zu nutzen. Solange sie nichts von seinem Argwohn ahnte, konnte man ihr Informationen zuspielen. Falsche Informationen, um Rufus Decatur in jene Falle zu locken, die seinen endgültigen Untergang besiegeln würde.
    Und was in Teufels Namen hatte Brian heute mit Diana getrieben? Um die Auswahl von Stickseiden war es jedenfalls nicht gegangen. je eher er Brian loswurde, desto besser.
    Er konnte nicht ahnen, dass auch von anderer Seite versucht worden war, Brian Morses Abschied zu beschleunigen. Brian, von Catos edlem Cognac benebelt, fiel ins Bett und schnarchte bald laut. Das Nest rotgefleckter Spinnen stürzte sich in

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