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Die Germanin

Titel: Die Germanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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er kommt und dich abholt.«
    Sie seufzte nur und gab keine Antwort.
    »Kannst lange spähen«, fuhr er fort. »Er soll wieder da sein. Aber jetzt hat er bestimmt keine Zeit, sich um dich zu kümmern.«
    »Er ist wieder da?« Sie hob den Kopf, blickte freudig zu ihm auf. »Ist er tatsächlich zurück?«
    »Ja. Jedenfalls wurde mir das berichtet. Du willst ja nicht sagen, wo er sich mitten im Winter herumgetrieben hat. Nun wenn schon, ich kann es mir denken. Er wird versucht haben, Marbod in sein sinkendes Schiff zu holen… vergebens natürlich. Als er mein Gast war, vor ein paar Monaten, auch nicht ganz freiwillig, hat er von mir die ganze Wahrheit erfahren. Ich war zu ihm vollkommen aufrichtig, habe ihm alles gesagt, was ich wusste. In diesem Frühjahr macht Germanicus Ernst – und er hat schon damit begonnen.«
    »Und wo hat er sich diesmal angeschlichen, dein Freund Germanicus, um Frauen und Kinder zu ermorden?«, fragte Nelda scharf.
    »Ich billige nicht, was sie mit den Marsern gemacht haben!«, erwiderte er. »Das habe ich dir schon gesagt. Ich hoffe, es wiederholt sich nicht, aber verhindern kann ich es auch nicht. Es wird weiter rasche Vorstöße geben. Erst gestern wurde mir mitgeteilt, dass die Chatten geschlagen sind.«
    »Das ist doch nicht wahr!«, fuhr Nelda auf.
    »Meine Leute sind überall unterwegs und die Nachrichten, die sie bringen, sind zuverlässig. Mattium, ihr größte Siedlung, ist gerade gefallen. Es soll viele Überläufer gegeben haben. Die ›Freiheitskämpfer‹ sind in die Wälder geflohen, aber lange werden sie dort nicht durchhalten.«
    »Was weißt du von Arminius?«, rief Nelda. Sie sprang auf und trat zu ihm. »Bitte sag es mir! Sag mir doch, was du weißt! Ich bitte dich, Vater!«
    »Er soll auf seinen Hof zurückgekehrt sein. Scheint wieder an sich zu ziehen, was noch zu ihm hält. Dieser starrsinnige Dummkopf! Weshalb hatte ich ihn entführen lassen?« Segestes beugte sich vor und blickte Nelda durchdringend an. »Weshalb? Was glaubst du wohl?«
    »Was ich glaube? Damit die Unsrigen keinen Heerführer hatten, als die römischen Mörderbanden eindrangen.«
    »Das mag so aussehen, aber es ist nicht die Wahrheit. Ich wollte mit ihm reden, ihn umstimmen.«
    »Und dazu hast du ihn niederstechen und in Ketten legen lassen?«
    »Es war ihm ja nichts Ernstes geschehen und unter anderen Umständen hätte er mir nicht zugehört. Ich will ja gerade vermeiden, dass so viel Blut fließt – Marserblut, Chattenblut, Cheruskerblut! Was hat das noch für einen Sinn? Ich versuchte ihm klarzumachen, dass die ungeheuren Opfer, die weiterer Widerstand kostet, umsonst sein werden! Was damals vor fünf, sechs Jahren geschah… das war für die Römer doch nichts als ein Fehltritt, ein Ausrutscher! Jetzt kommen sie wieder, dreimal so stark, und diesmal werden sie nicht wanken! Das aber wollte er nicht begreifen. Mit seinem verbrecherischen Ehrgeiz, König Germaniens zu werden, watet er lieber durch ganze Meere von Blut…«
    »Bist du es nicht, der König Germaniens werden will?«, rief Nelda. »Davon reden ja hier alle!«
    »Ob als König oder Statthalter oder was immer«, wehrte er ärgerlich ab, »ich will Frieden für die Cherusker und die anderen Stämme. Frieden und ein besseres Leben.«
    »Das will er auch!«
    »Ja, für die wenigen, die dann noch übrig sind, wenn er seinen Ehrgeiz gestillt hat. Ich habe ihm vorgeschlagen, die Waffen niederzulegen. Man könnte verhandeln. Tiberius ist für Verhandlungen offen, ich kenne ihn, er zieht friedliche Lösungen vor.«
    »Und ihn wird er umbringen lassen wie Vercingetorix! Das hast du ihm selber angedroht.«
    »Aber doch nicht, wenn verhandelt wird! Wenn die Römer ihre Armee schonen können, für die es woanders, im Osten, viel zu tun gibt… denkst du, dann werden sie nicht großzügig sein? Er könnte Legat werden, eine Legion kommandieren. Für meinen Schwiegersohn würde ich das erreichen!«
    »Du nennst ihn… deinen Schwiegersohn?«, fragte Nelda erstaunt.
    »Was bleibt mir übrig, wenn ich dich so ansehe?«, erwiderte er mürrisch. »Übel mitgespielt habt ihr mir. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Man könnte noch alles in Ordnung bringen, einen Vertrag schließen wegen des Brautpreises und der Übergabe der Munt… das ließe sich machen, auch nach alldem, was ihr mir angetan habt.«
    »Vater!«, rief sie und ergriff seine Hand. »Du würdest dich mit uns versöhnen? Mit uns Hochzeit feiern?«
    Er stieß ihre Hand weg.
    »Lass das. Ich

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