Die Gerüchteköchin
C.L. »Hast du den Verstand verloren?«
»Maddie?« bellte Mrs. Crosby wieder.
»Nichts passiert, Mrs. Crosby«, rief Maddie zurück.
»Stan hat nur das Gleichgewicht verloren. Alles in Ordnung.«
Mrs. Crosby rührte sich nicht.
C.L. sog an seiner Hand, ohne sie anzusehen. »Geh ins Haus, Maddie.« Er nickte Stan zu. »Komm her. Das wolltest du doch schon lange tun, also los.«
»Nein.« Maddie stellte sich zwischen sie. »Was ist los mit euch? Ihr seid keine sechzehn mehr. Hört auf damit.«
C.L. versuchte, sie zur Seite zu schieben. »Maddie -«
»Nein.« Sie wandte sich C.L. zu. »Keine Schläge mehr.«
Einen Moment lang verharrte er wie erstarrt. Dann bemerkte sie, wie sein Körper sich entspannte. Er legte die Arme um sie und drückte sie an sich. Das wird Mrs. Crosby gefallen, dachte sie, aber es machte ihr beinahe nichts aus. Es tat so gut, ihn wieder zu spüren.
C.L. seufzte. »Okay, du hast recht. Wir benehmen uns wie Idioten.« Er blickte zu Stan auf dem Boden hinunter. »Tut mir leid, aber lass demnächst die Finger von Maddie. Sie hat von nichts eine Ahnung.«
»Da soll mich doch der Teufel holen.« Stan setzte sich mühsam auf und betastete kurz seinen Kiefer. Offenbar war nichts gebrochen, denn er blieb sitzen, die Arme auf seinen angezogenen Knien verschränkt, und begann zu lachen. »Du und Maddie. Weiß Brent davon?«
C.L. bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, und Maddie hielt ihn fester umklammert, nur für den Fall, dass er noch mehr brillante Ideen über Prügeleien mitten auf der Straße hegte.
»Brauchst du deine Zähne noch?« fragte er Stan.
Wieder musste Stan auflachen. »Der war gut.« Er stand auf und klopfte seine Hosen ab. »Mein Gott, Brent hat‘s nicht anders verdient.« Er grinste C.L. an. »Wirklich, C.L., ich muss dich nicht schlagen. Brent wird das für mich übernehmen. Er wird dich umbringen. Euch alle beide.«
»Warte mal, du verstehst wohl nicht -« setzte Maddie an, aber C.L. fuhr ihr über den Mund.
»Darauf freust du dich wohl schon, was?« fragte er Stan, aber es lag keine Feindseligkeit in seiner Stimme.
Maddie sah zu ihm hoch. Wie von Zauberhand war jede Wut verschwunden. Wäre es nicht so besorgniserregend gewesen, hätte sie nur staunen können.
Stan schüttelte den Kopf. »Das verspricht wirklich interessant zu werden. Warte, bis ich Sheila das erzähle.« Immer noch lachend ging er die Auffahrt hinunter.
»Ich hätte ihn härter treffen sollen.« C.L. blickte ihm nach. »In alten Zeiten hätte er die Klappe nicht mehr aufmachen können.«
Na, großartig. Jetzt waren es also die guten alten Zeiten. Sie starrte ihn von unten herauf an und ging auf Distanz, mit Bestürzung feststellend, wie sie das warme Gefühl verließ, sobald sie ihn nicht mehr spürte. »Was zum Teufel sollte das?«
»Ich weiß nicht recht. Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, dass er meine Exfrau heiraten will.« C.L. schlang seine Arme wieder um ihre Schultern, wandte sich dem Haus zu und zog sie mit sich. »Ich bezweifle, dass Sheila ihm erzählt hat, dass ich ein wirklich anständiger Kerl bin.«
»Maddie?« brüllte Mrs. Crosby wieder herüber.
»Guten Abend, Mrs. Crosby«, schrie Maddie zurück und gab C.L. mit einer Bewegung ihres Kopfes ein abwehrendes Zeichen, auch wenn sie sich gleichzeitig näher an ihn schmiegte. »Das hatte doch etwas mit Brent zu tun. Und was meinte er damit, du hättest alles ausgelöst? Und was sollte deine Bemerkung heißen, ich hätte keine Ahnung von nichts?«
»Ich weiß es nicht, Mad.« In der Dämmerung sah C.L. absolut vernünftig aus. »In der Firma stimmt irgend etwas nicht, und das ist nicht gut. Recht viele Leute wollen sich mit deinem Mann unterhalten, und sie sind alle ziemlich sauer.«
»Was meinte Stan mit seiner Bemerkung, du hättest alles ausgelöst?«
»Ich weiß es nicht«, wiederholte er. »Hast du irgendwas Essbares im Haus? Schlägereien machen mich immer hungrig.«
Er schob sie in Richtung Hintertür, und widerstandslos ging sie mit ihm den Weg hinauf, um die Unterhaltung fortzusetzen. »Das war noch nicht alles«, meinte sie.
»Ganz meine Meinung«, sagte C.L. und hielt die Küchentür für sie offen.
C.L. holte Em und Phoebe von der Farm mit seinem Auto ab. Kurz nachdem sie durch die Hintertür ins Haus gekommen waren, traf Treva mit ihrer Familie ein, gefolgt von Maddies Mutter, die es leid war, auf einen Anruf zu warten, der nicht kam. Bald darauf wurde die Pizza geliefert, die Maddies Mutter
Weitere Kostenlose Bücher