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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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niemand hinkommen konnte.
    Also blieb nur der Point. Sie hatte vergessen, dass einst jeder für eine schnelle Nummer zum Point gefahren war, weil das nun niemand mehr tat. Brent und Howie hatten nämlich den Weg blockiert, als sie die Baufirma am Fuß des Hügels errichtet hatten, und erst vor einem Monat hatten sie einen Nachtwächter dort postiert. Das bedeutete, dass der Point als Openair-Orgie für jedermann der Geschichte angehörte.
    Für jeden außer Brent. Bailey, der Nachtwächter, würde alle Pärchen auf der Suche nach einem Ort für ein Stelldichein fortjagen, aber er würde Brents Wagen erkennen und passieren lassen. Den Accord ihrer Mutter hingegen würde Bailey nicht erkennen. Er würde sie anhalten und ihr dann auszureden versuchen, hinaufzufahren, und am nächsten Tag würde die ganze Stadt wissen, dass Maddie Brent am Point hätte erwischen wollen.
    Sie musste einen anderen Weg finden, um dort hinaufzugelangen.
    Sie fuhr aus der Stadt hinaus, bis sie die Einfahrt zu der Firma etwa hundert Meter hinter sich gelassen hatte, und bog von der holprigen Straße ab, um den Wagen unter den schweren, knackenden Ästen der Ulmen abzustellen, die den Straßengraben an dieser Stelle säumten. Der Wald zwischen der Straße und dem Point war dicht und verwachsen, aber nicht undurchdringlich. Als Kind war sie dort mit ihren Großeltern auf Pilzsuche gegangen. Als Teenager hatte sie den größten Teil ihrer Laubsammlung für den Biologiekurs dort gefunden. Und nun konnte sie ihren Mann dort beim Ehebruch erwischen. Bei diesem Gedanken überlief sie ein kalter Schauer, obwohl die Hitze immer noch auf ihr lastete. Ich muss es wissen, dachte sie. Ich muss es sicher wissen, bevor ich Ems Leben auf den Kopf stelle.
    Das Dumme an dem Walddickicht war, dass sie sich durch jede Menge Strauchwerk kämpfen musste, das zurückschlug und ihr ins Gesicht klatschte, ihre Hände zerkratzte und sich in ihrem Haar verfing. Das Gute war, dass man sich fast überall anlehnen konnte. Der Boden war feucht und mit einer dicken Schicht modernden Laubs bedeckt, das torfig roch, während sie sich den Weg hindurchbahnte. Die Profilsohle ihrer Turnschuhe setzten sich schnell zu, so dass sie mehrfach beinahe ausrutschte. Die Grillen zirpten furchtbar, die Hitze stachelte sie zu Rekordrhythmen an, und als sie sich dem Point näherte, strich eine Brise durch die Wildblumen, und der süße Duft der Heckenkirschen versetzte Maddie zwanzig Jahre zurück. Sie erinnerte sich an die Heckenkirschen und die Grillen und die Hitze, außerdem hatte der Mond geschienen. Und vor allen Dingen war C.L. dort gewesen, auf dem Rücksitz seines Chevy, sie umarmend und zum Lachen bringend, während er mit ihrem Büstenhalter kämpfte.
    Sie erreichte den Waldrand und blieb hinter einem der letzten Bäume stehen, um auf die offene, kiesbestreute Fläche oberhalb von Frog Point zu starren.
    Brents Wagen war da.
    Maddie lehnte sich gegen den Stamm. Mit ihrer Ungewissheit hatte sie auch alle Energie verlassen. Soviel zu Brents Schlechter-Witz-Höschen-Theorie.
    Der zunehmende Mond warf ein schwaches Licht auf den Vordersitz, und sie konnte Brents Kopf der Person zunicken sehen, die auf dem Beifahrersitz saß. Aus der Art seiner Bewegungen konnte sie schließen, dass er redete, argumentierte, und sie beugte sich vor, um besser sehen zu können. Der Kopf neben ihm bewegte sich plötzlich nicht mehr, so, als habe die Person etwas hinter Brent außerhalb des Wagens gesehen, und Maddie trat einen Schritt zurück, falls dieses Etwas sie gewesen war.
    Brent öffnete seine Tür. Die Beifahrerin tat es ihm gleich, und Maddie erhaschte einen Blick auf helles Haar über dem Autodach, bevor die beiden auf den dunklen Rücksitz kletterten. Nicht Beth, der Rotschopf, also hatte er sich jemand Neues gesucht. Wer auch immer sie sein mochte, sie konnte sie nicht entdeckt haben, sonst hätte sie es Brent gesagt. Jetzt konnte Maddie die Umrisse ihrer beiden Köpfe kaum mehr erkennen, dann waren sie ganz verschwunden, und ihr wurde klar, dass sie sich auf den Sitz verzogen hatten.
    Dieser Hurensohn.
    Was würde passieren, wenn sie einfach dort hinüberging und die Tür aufriß? Einfach nur hinübergehen, die Tür aufreißen und irgend etwas Forsches sagen würde wie: »Möchtest du mir den Höschenwitz noch einmal erklären?« Das würde Treva tun. Aber Treva hätte das niemals nötig. Treva war mit Howie, dem perfekten Ehemann, verheiratet. Maddie war diejenige, die mit Brent geschlagen

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