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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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war. Zur Hölle mit ihm. Sie stellte sich den Ausdruck auf seinem Gesicht vor, wenn sie die Tür aufreißen würde, den Ausdruck auf dem Gesicht der Frau, wer auch immer sie sein mochte. Wenn sie über die Lichtung gehen und die Tür öffnen würde, wüsste sie zumindest, wem dieser widerliche Slip gehörte. In dieser Situation war verdammt noch mal keine Höflichkeit gefragt.
    Tu es , befahl sie sich selbst und ging einen Schritt auf den Wagen zu. In diesem Augenblick hörte sie, wie sich in den Bäumen auf der anderen Seite etwas bewegte, und sie trat wieder zurück und blinzelte in die Dunkelheit. Vielleicht ein Reh. Was auch immer es war, jedenfalls war es groß. Sie beugte sich ein wenig nach vorn und wartete, bis sie die Bewegung erneut wahrnahm. Eindeutig groß. Bigfoot vielleicht, oder dieser Serienmörder, an den sie gedacht hatte, bevor sie C.L. die Tür öffnete. Beides war in Frog Point unmöglich, aber das war der Rest ihres Tages auch gewesen, insbesondere der Moment, den sie nun durchlebte.
    Sie wartete eine weitere volle Minute, bis sie beinahe sicher war, dass sie sich alles nur eingebildet hatte, und wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als ein Mann auf die Lichtung hinaustrat, sich dem Wagen näherte und aus der Distanz hineinspähte. Bailey, der Nachtwächter. Sie fiel gegen den Baum zurück, zu müde, um zu lachen oder zu weinen. Klar, dass Bailey heraufkam, um zuzuschauen. Was sonst konnte man hier in der Nacht tun? Und hätte er nur noch eine Minute dort im Unterholz gewartet, hätte er sehen können, wie sie Brents Wagen aufriß und den gehörten Wortschwall in ganz Frog Point zum besten geben können. Und bevor Bailey damit fertig gewesen wäre, hätte ganz Frog Point Bescheid gewusst.
    Gut, also würde sie warten, bis die beiden ausstiegen.
    Die Schatten auf dem Rücksitz begannen sich zu bewegen, und Maddie schloss die Augen. Sie hatten Sex, während Bailey zuguckte und sie wartete. Das war eindeutig zuviel. Sie wandte sich ab und glitt an dem Baumstamm, an den sie sich angelehnt hatte, auf den Boden hinunter. Sie wollte nur eine gute Aussicht haben, sie wollte nur, dass Bailey abhaute, sie wollte nur nach Hause. Sie saß in moderndem Laub, während ihr Ehemann Sex mit einer anderen Frau hatte, und der Gedanke daran machte sie krank. Was spielte es für eine Rolle, wer sie war? Sie würde es früh genug erfahren, wenn sie Brent verließ. Und sie würde ihn verlassen. Das war das einzige, was zählte. Sie würde ihn verlassen.
    Zum Teufel damit. Maddie stand auf. Für heute hatte sie genug gehabt, ohne auch noch eine Vorstellung für Bailey zu geben. Brent würde früher oder später nach Hause kommen müssen, dann konnte sie ihren Anfall in den eigenen vier Wänden bekommen. Wichtig war, dass sie nun Gewissheit hatte. Jetzt war es egal, wie blöd er sie mit seinen dummen Erklärungen dastehen ließ. Nun hatte sie Gewissheit.
    Sie machte sich an den Abstieg zurück zum Auto. Der Weg bergab ging weitaus schneller, obwohl sie auch jetzt wieder auf dem feuchten Laub ausrutschte. Als sie am Wagen angekommen war, zog sie ihre lehmigen Schuhe aus und setzte sie in den Fußraum hinter dem Fahrersitz auf die Zeitung, die ihre Mutter dort für Regenschirme und andere schmutzige Dinge ausgebreitet hatte. Wenigstens konnte sie versuchen, den Wagen ihrer Mutter nicht zu beschmutzen. Sie kletterte auf den Vordersitz und ließ sich zurückfallen. Mit der nachlassenden Wirkung des Schmerzmittels begann es in ihrem Kopf zu pochen.
    Oh, es ist die Hölle, dachte sie, die reinste Hölle. Sie ließ den Wagen an und fuhr nach Hause.
    C.L., der seinen Wagen in der baumgesäumten Straße gegenüber von Maddies Haus geparkt hatte, war halb eingeschlafen, als sie um halb zwölf in ihre Einfahrt fuhr. Ihr Haus gefiel ihm nicht - es hatte zwar eine schöne blaue Farbe, weiße Fensterläden und eine weiße Veranda, aber Brent wohnte dort -, und die Nachbarn waren so typisch für Frog Point, dass er bereits mehrere bemerkt hatte, die ihn zuvor hinter den Fenstern beobachtet hatten. Als das Auto anhielt, kämpfte er bereits gegen den Schlaf an. Dann sah er, wie Maddie aus dem Wagen stieg, und seine Müdigkeit löste sich in Luft auf.
    Das Licht der Straßenlaternen erhellte die Dunkelheit ihres Vorgartens ein wenig, aber ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, da sie gegen das Auto sank.
    Beinahe wäre er zu ihr gegangen. Wenn irgend jemand auf dieser Welt nicht verletzt und allein sein sollte, dann Maddie.

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