Die Gerüchteköchin
missverstehen würde. Sieh, dass du ihn loswirst , riet ihr der Verstand. »Danke, C.L. Richte Anna bitte aus, dass ich mich sehr gefreut habe.«
»Das werde ich«, sagte er. »Hast du Brent in letzter Zeit gesehen?«
»Nein.« Maddie lächelte an seinem linken Ohr vorbei und versuchte, die Tür zu schließen, aber er stand schon im Rahmen und lehnte sich dagegen. Er war sehr schwer, und noch dazu rührte er sich nicht. »War wirklich nett, dich zu sehen, C.L., aber ich muss jetzt diesen Schokoladenkuchen essen.«
Sein Grinsen wurde breiter. »Danke, war auch nett, dich zu sehen.«
Maddies Herz schlug ein wenig schneller. Er musste gehen. Wieder versuchte sie, die Tür zu schließen, aber er rührte sich immer noch nicht, so dass sie das Feingefühl aufgab. »Entschuldige, wenn ich unhöflich bin, aber du hast einen schlechten Zeitpunkt erwischt. Kannst du später wiederkommen?«
»Sicher. Wann?«
Sie hatte vergessen, dass er so beharrlich sein konnte. Aufgrund seiner Beharrlichkeit war sie vor zwanzig Jahren auf dem Rücksitz seines Chevy gelandet, aber sie hatte vergessen, wie direkt er dabei sein konnte. »Wie wäre es mit September? Bis dahin dürften sich die Dinge geregelt haben.«
Er schüttelte den Kopf. »So lange kann ich nicht warten. Ich muss am Montag wieder arbeiten.«
Maddie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Nun, dann vielleicht das nächste Mal, wenn du in der Stadt bist.«
Er richtete sich auf, und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. »Maddie, es ist heiß. Ich bin müde. Ich möchte nur ein paar Minuten mit dir reden.«
Da das die Schiene war, auf der er sie vor all den Jahren in sein Auto gelockt hatte, schreckte Maddie zurück und schüttelte den Kopf. »C.L., mein Mann kommt gleich nach Hause und -«
»Großartig. Wegen Brent bin ich hier. Darf ich hineinkommen?«
Sie konnte von seinen Augen ablesen, dass er nicht gehen würde, bevor er nicht mit Brent gesprochen hatte. Maddie seufzte und wich einen Schritt zurück, und C.L. Sturgis betrat an ihr vorbei das Haus.
Üblicherweise bietet man einem Gast etwas zu trinken an, also schnappte Maddie sich zwei Gläser, eine Tüte Orangensaft und eine Flasche von Brents Wodka und führte C.L. nach hinten in den Garten hinaus, damit die Nachbarn sehen konnten, dass sie nicht verbotenerweise Sex miteinander hatten, obgleich C.L.‘s auffälliges Cabrio wie eine rote Laterne vor ihrem Haus parkte.
»Die Hintertür musst du fest zuschlagen«, rief sie über die Schulter, während sie ihn nach draußen führte. »Sie ist alt und schließt nicht richtig.«
Sie wandte sich um und sah, wie er die Türkante betrachtete. »Man könnte den Rand ein bisschen abschleifen, dann klemmt sie nicht mehr«, meinte er und fuhr mit der Hand an der Kante entlang. »Braucht nur fünf Minuten.«
Sie hatte Brent gebeten, etwas dagegen zu tun, aber er war zu beschäftigt gewesen. Verdammt, er baute ganze Häuser, aber er war zu beschäftigt, um seine eigene Hintertür in Ordnung zu bringen. Maddie spürte einen Stich im Kopf, der durch die Wut noch verschlimmert wurde. Wäre sie vor zwanzig Jahren bei C.L. geblieben, würde ihre Hintertür jetzt funktionieren.
»Danke«, sagte sie. »Wir werden uns darum kümmern.«
Sie setzten sich an den verwitterten Gartentisch, die Flasche zwischen sich, tranken den süßen, mit Wodka verdünnten Fruchtsaft und unterhielten sich ein wenig verlegen. Im Halbdunkel sah C.L. großartig aus, breit und sonnengebräunt und stark und gesund, so dass Maddie ihren Drink schlürfte, um nicht noch an weitere Adjektive zu denken. Sie war verheiratet, wenn auch unglücklich. Für Adjektive gab es keinen Platz in ihrem Leben.
»Und, was ist alles so passiert?« fragte C.L. sie, und Maddie musste beinahe lachen. »Seid ihr, Treva und du, immer noch so dicke Freundinnen?«
»Klar«, sagte Maddie. »Blutsschwestern auf ewig.«
»Und ihr habt beide Kinder.« C.L. schüttelte den Kopf. »Kaum zu glauben. Ich verlasse die Stadt für zwanzig Jahre, und ihr beide verliert den Verstand.«
»Nur, um die Flaute bis zu deiner Rückkehr zu überbrücken«, sagte Maddie.
»Erzähl mir von deinem Leben«, forderte C.L. sie auf.
Es ist eigentlich nicht mein Leben. Ich lebe es nur; um es anderen Leuten recht zu machen. »Ich lebe in Frog Point. Meine Mutter ruft mich jeden Tag an. Jeden Sonntag besuche ich meine Großmutter im Altenheim, damit sie mich anbrüllen kann. Ich gebe Kunstunterricht an derselben Schule, an der meine beste
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