Die Gerüchteköchin
meinen Wodka ausgegossen.«
C.L. sah auf den mit Screwdriver getränkten Rasen. »Ich dachte, wir sollten uns ein wenig mäßigen.«
»Komm mit.« Maddie erhob sich schwerfällig vom Gartentisch. »Drinnen gibt´s noch Wein.«
C.L. folgte ihr. »Was hältst du von einer Cola? Dann kannst du mir erzählen, was im September passiert. Sollte es vielversprechend sein, komme ich dann zurück.«
Maddie arbeitete sich behutsam bis zum Haus vor. Ich hin ein bisschen betrunken, dachte sie, aber ich bin nicht blöd. Dieser Typ führt doch was im Schilde. Sie lehnte sich gegen die Fliegentür, und C.L. blieb einen Schritt hinter ihr auf der Veranda stehen.
»Maddie?«
»Ich denke nach«, sagte sie und ging ins Haus.
»Schlechtes Zeichen.« Er folgte ihr und zog die Fliegentür fest hinter sich zu. »Unsere letzte Beziehung endete, weil du nachgedacht hast.«
Maddie steuerte auf den Schrank zu, in dem sie den Wein aufbewahrten, den Brents Eltern ihnen aus jedem Urlaub mitbrachten, obwohl sie keinen Wein tranken. »Zwei Stunden auf dem Rücksitz eines siebenundsechziger Chevrolets sind keine Beziehung.«
C.L. lehnte sich gegen den Kühlschrank. »Falsch. Zwei Stunden auf dem Rücksitz eines neunundsechziger Chevys sind keine Beziehung. Auf der Rückbank eines Siebenundsechzigers könnte man Kinder großziehen. Mein Gott, das war ein Wagen. Ich würde gerne wissen, was damit passiert ist.«
Maddie holte eine Flasche Wein aus dem Schrank. »Du hast ihn auf der Route 33 gegen die Leitplanke gesetzt.«
»Ich meinte, was danach mit ihm passiert ist«, sagte C.L. würdevoll. »Vielleicht hat ihn jemand wieder hergerichtet.«
Verächtlich sog Maddie die Luft ein und reichte ihm die Weinflasche. »Ja, zu Aschenbechern verarbeitet. Noch Jahre später hat man Stücke davon gefunden.« Sie begann, die Kramschublade auf der Suche nach dem Korkenzieher zu durchwühlen. »Um ehrlich zu sein, wurdest du zu einer Art Volksheld. Jedesmal, wenn jemand ein Stück Eisenschrott fand, hieß es: ›Das muss vom Chevy des alten C.L. stammen. Der gute alte C.L.‹.« Sie fand den Korkenzieher und reichte ihn ihm.
C.L. nahm ihn ihr aus der Hand und begann, ihn in den Korken zu schrauben. »Das ist ja nett. Wirklich nett.«
»Und dann fingen sie an zu kichern.«
Er hörte auf, den Korkenzieher einzudrehen, und grinste sie an. »Du bist eine starke Frau, Maddie Martindale. Gott sei Dank mag ich starke Frauen.«
Sie suchte Halt an der Anrichte und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Unmöglich, dass er nach all den Jahren immer noch für sie schwärmte. Unmöglich, dass er mit dem Gedanken spielte, sie würde noch einmal mit ihm ins Bett gehen. Das stand außer Frage.
Wahrscheinlich.
Er sah toll aus, groß und breitschultrig, und sie liebte große und breitschultrige Männer. Natürlich war er nicht so groß und breitschultrig wie Brent. Aber das war in Ordnung. Brent sah aus wie ein großspuriger Angeber. C.L. sah aus wie, nun ja, ein erwachsener Mann. Um ehrlich zu sein, sah C.L. nach einer verdammt guten Zeit aus. Und sie war fällig für eine verdammt gute Zeit. Nur ein einziges Mal hatte sie es verdient, etwas ausschließlich für sich selbst zu tun. Zur Hölle mit Brent.
»Okay«, sagte sie. »Gehen wir.«
C.L. zog den Korken aus der Weinflasche und verharrte, die Flasche in der einen, den herausgeschraubten Korken in der anderen Hand. »Gehen wir wohin?«
»Hoch zum Point. So wie damals in der High-School.« Begeistert von der Idee lächelte sie. Das war ein guter Plan. Danach würde sie sich besser fühlen. Das war Action. Rache, so lautete die Antwort. Sie würde mit C.L. zum Point fahren, Bailey würde es jedem erzählen, und sie wäre nicht mehr länger die nette, liebe und betrogene Ehefrau. Es wäre ungefähr so, wie auf der Main Street laut »Scheiße« zu brüllen, nur noch besser. Sie strahlte C.L. an.
Er sah nicht begeistert aus. Im Gegenteil, er machte einen entsetzten Eindruck. Er stellte den Wein auf die Anrichte und sagte: »Maddie, Süße, du hast genug getrunken.«
Ihr Lächeln verflüchtigte sich. »Ist das eine Zurückweisung?«
»Nein, nein.« C.L. fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes Haar und sah aufgewühlter aus, als sie ihn je in Erinnerung hatte. »Oder vielleicht doch. Du bist verheiratet. Eine unbedeutende Tatsache, ich weiß, aber -«
Maddie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Kommst du jetzt mit mir oder nicht?«
»Zum Point?« Er schien Probleme mit ihrer Planung zu haben, das war
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