Die Gerüchteköchin
erinnere, bist du auf Stufe eins verkrampft, und auf Stufe zwei übergibst du dich.«
»Oh, wie furchtbar.« Sie schloss die Augen. »Ich erinnere mich. Du warst süß.«
»Danke. Und dann kommt Stufe drei.«
»Was passiert auf Stufe drei?«
Er versuchte, unschuldig dreinzublicken, ein bei C.L. nutzloser Versuch. »Ich werde flachgelegt.«
»O nein.« Sie blickte wieder in den Spiegel und beobachtete, wie er sie ansah. »Du hast mir heute Abend schon einmal einen Korb gegeben. Mehrmals lasse ich mich nicht demütigen.«
»Ich habe dir einen Korb gegeben«, sagte C.L. »Ich meinte, ich bin zu alt, um am Point auf dem Rücksitz eines Cabrios Kapriolen zu schlagen.«
»Wenn du mich genug begehren würdest, hättest du ja gesagt.«
C.L. sah sie im Spiegel an und lächelte ihr zu, und sie spürte eine Hitzewelle in sich aufwallen. Er reichte ihr sein Glas. »Wenn das Angebot ernst gemeint ist, werde ich ja sagen. Bis dahin, ich hätte gern noch ein Glas Wein.«
Eine Viertelstunde später, als sie gerade über einen Streich aus der High-School lachten, klingelte das Telefon. Verdammt , dachte Maddie. Ich will mit niemandem sprechen. Ich fühle mich wohl. Und als sie den Hörer abnahm, schoss es ihr durch den Kopf: Zum ersten Mal seit Jahren geht es mir gut.
»Maddie?« Brents Stimme drang gereizt durch das Telefon, und ein Schuldgefühl durchfuhr sie, als ihr Blick auf C.L. fiel. Dann jedoch gab sie sich einen Ruck. Zur Hölle mit Brent; da war nichts, weswegen sie sich schuldig fühlen musste. Der Gedanke war niederschmetternd. Es sollte etwas geben, weshalb sie sich schuldig fühlte. Warum sollte er das einzige Miststück in der Familie sein?
Seine Stimme klang zunehmend verärgert, wenn dies überhaupt noch möglich war. »Maddie, bist du noch dran?«
Im Hintergrund konnte Maddie das Geräusch rollender Kugeln auf Holzbahnen und umfallender Kegel hören. Wenigstens befand er sich einmal dort, wo er sein sollte, diese miese Laus. »Was willst du?«
»Hör zu, ich komme erst spät nach Hause. Es ist mir etwas dazwischengekommen.«
Darauf wette ich. Nun, hier kommt gleich auch etwas dazwischen.
»Maddie? Howie möchte mit dir sprechen, sobald wir hier fertig sind. Aber ich will, dass du zu Hause bist, wenn ich heimkomme.«
»Klar. Kein Problem.« Erneut sah sie C.L. an und traf ihre Entscheidung. Dies war ihre Nacht. Es war eine Schande, dass der gute alte C.L. als Opfer herhalten musste, aber er würde schon damit fertigwerden. »Lass dir Zeit«, sagte sie zu Brent. »Ich gehe derweil ins Bett.« Sie presste ihre Lippen zusammen, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen.
»Maddie? Lachst du?«
»Warum sollte ich lachen?«
»Maddie, ich war im Büro, bevor ich hierher gefahren bin.«
»Oh .« Sie trank einen Schluck Wein.
»Ich will die Kiste zurückhaben.«
Darauf wette ich. »Wir sprechen drüber.«
Er begann zu argumentieren, aber sie hatte das Interesse verloren. »Muss jetzt Schluss machen«, sagte sie und legte auf. Sie drehte sich um und winkte C.L. zu. »Bin gleich wieder da.«
Sie rannte die Stufen hoch ins Schlafzimmer, wo sie sich im Spiegel betrachtete. Okay, jetzt wurde es ernst. Der Mann wird mit dir schlafen , dachte sie, aber nicht hier. Da zog sie ihre Grenze. Und das einzige Motel in der Stadt könnte ebensogut seine Gästeliste auf der Titelseite des Frog Point Inquirer veröffentlichen, was allerdings ziemlich schäbig wäre. Also blieb nur der Point, der Ort, wo auch Brent es getrieben hatte. Aber C.L. wollte nicht zum Point. Also war es ihre Aufgabe, wenn sie sich dafür entschied, ihn zum Point zu locken und heiß zu machen. Oder ihn vielleicht hier heiß zu machen und dann hinaufzulocken.
Zu diesem Zeitpunkt wurde ihr klar, dass sie betrunken war, aber sie nahm es hin und ließ sich nicht aufhalten. Es war unwichtig, abgesehen von der Tatsache, dass sie all dies in nüchternem Zustand nicht tun würde. Also war es gut, dass sie betrunken war. So konnte sie sich wenigstens morgen mit dem Gedanken trösten, dass sie zuviel getrunken hatte. »Es war nicht meine Schuld«, könnte sie sagen. »Ich war betrunken.« So gesehen war die Trunkenheit ein entschiedener Pluspunkt. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu.
Jetzt zur Kleidung. Sie zog ihr Shirt und die abgeschnittene Hose aus und streifte ein blassgrünes ärmelloses Jersey-Kleid über, vorne mit -zig kleinen Knöpfen, die leicht aus den Löchern zu lösen waren. Das war gut - leicht an, leicht aus. Unter dem dünnen
Weitere Kostenlose Bücher