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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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schief.«
    Anna trug die Schüssel zur Spüle und ließ Wasser über die geschälten Kartoffeln laufen.
    »Ich lasse mich scheiden«, platzte Maddie heraus und kam sich idiotisch vor. Sie wappnete sich gegen eine Predigt.
    Anna trocknete ihre Hände an einem Küchenhandtuch ab und stellte den Topf mit den Kartoffeln auf den Herd. »Manchmal ist so etwas nötig. Da ist nichts Schlimmes dabei. Das Kind wird sich dort draußen einen Sonnenbrand holen.« Sie trat durch die Tür auf die Veranda hinaus und rief: »Em, kommt jetzt herein, wir wollen Plätzchen backen. Und, C.L., der Rasen muss noch gemäht werden, bevor dein Onkel nach Hause kommt.«
    Als sie wieder in die Küche kam, sagte Maddie: »Ich weiß nicht, warum ich dir das erzählt habe«, und Anna erwiderte: »Beruhigt mich ein wenig. Danke.«
    Maddie fühlte sich ein bisschen durcheinander, da sie mit all dem zu kämpfen hatte, was unausgesprochen geblieben war. »Gern geschehen«, antwortete sie und verbrachte die nächste Stunde damit zuzusehen, wie Em unter Annas Aufsicht Plätzchenteig auf den Blechen verteilte, während Phoebe erschöpft in der Ecke schlief.
    Anna hätte gerne Enkelkinder ; dachte Maddie, und da C.L. sich in dieser Disziplin als recht langsam erwies, war Anna mehr als glücklich, Em bei sich zu haben. Hör mal, setz dir nichts wegen C.L. und uns in den Kopf, wollte Maddie einwenden, aber es wäre grausam und unnötig, so etwas genau jetzt zu sagen. Anna sollte ein wenig Zeit mit Em genießen.
    Sie wandte sich ab und schaute aus dem Fenster. C.L. hatte sein Hemd ausgezogen und schob einen alten Handrasenmäher am Ufer entlang vor sich her. Er sah heiß und verschwitzt und breitschultrig und stark und wirklich klasse aus. Sie verspürte Lust auf ihn. Denk nicht daran. Anna stand hier neben ihr, um Himmels willen. Maddie wandte sich vom Fenster ab und half bei den letzten Essensvorbereitungen.
    Eine halbe Stunde später kam Henry heim. »Schön, dass du hier bist«, grummelte er und nahm Em mit auf die Veranda hinaus, um ihr zu zeigen, wie man Dame spielt. Kurze Zeit später unterbrach C.L. das Rasenmähen für das Abendessen, und alle fünf setzten sich ringsherum an Annas großen runden Tisch und reichten sich gegenseitig Platten mit dünnen Scheiben zarten Rindfleischs, Schüsseln mit Rahmkartoffeln, mahagonifarbener Bratensauce und winzigen jungen Erbsen und nicht zuletzt dick mit Butter bestrichene warme Brötchen. Em aß mit großer Konzentration, während Maddie sie beobachtete und trotz des ganzen Durcheinanders, das über ihr Leben hereingebrochen war, lächeln musste. So etwas hatte Em noch nie gegessen. Es würde ihre Arterien verstopfen und ihr mit neun Jahren einen Herzinfarkt bescheren.
    Aber wenigstens würde sie das Paradies geschmeckt haben, ehe sie starb.
    Gegen Ende der Mahlzeit, als der erste Hunger gestillt war, führten Henry und C.L. eine hitzige, technische Diskussion über gasbetriebene Rasenmäher, während Anna und Emily Rezepte für die nächsten Plätzchen besprachen.
    Henry deutete mit der Gabel auf C.L. »Dieser Handmäher ist noch so gut in Schuss wie an dem Tag, als ich ihn gekauft habe.«
    Neben ihm beugte sich Anna zu Em. »Du formst einfach ein bisschen Teig zu einer Kugel und rollst ihn durch den Zimt.«
    C.L. schüttelte den Kopf. »Mensch, Henry, ich habe heute zehn Pfund verloren und gerade mal die untere Hälfte der Wiese geschafft. Eines Tages wirst du einen Herzinfarkt bekommen.«
    »Mit den Fingern?« fragte Em.
    »Städter«, meinte Henry verächtlich.
    Anna nickte. »Ja, mit den Fingern. Und dann drückst du ihn auf dem Kuchenblech platt.«
    Mit einem Schulterzucken tat C.L. die implizierte Beleidigung ab. »Ich kann den Rasen nach dem Essen zu Ende mähen. Ich hätte auch vorhin weitergemacht, aber ich wollte mir das Dinner nicht entgehen lassen. Und Ems Plätzchen.«
    »Wenn ich das nächste Mal wiederkomme, backen wir Zimtplätzchen«, flüsterte Em ihm zu.
    »Ich kann es kaum erwarten«, antwortete C.L.
    Henry grunzte, um C.L.‘s Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Als Kind hast du dich nie über den Rasenmäher beschwert.«
    Anna stand auf. »Möchte jemand Ems Kekse mit Schokoladenstückchen probieren?«
    C.L. versuchte, sich erhaben zu zeigen. »Nur, weil ich ein braves Kind war.«
    Anna und Henry blickten ihn schweigend an.
    »Ich hätte gerne ein paar von Ems Plätzchen«, sagte C.L., um das Thema zu wechseln.
    »Ich hole sie.« Em rutschte von ihrem Stuhl.
    »Warum seht ihr

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