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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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fühlte sich kalt an. Den an meiner Rechten konnte ich nur dann spüren, wenn er sich bewegte. Ich verbot mir, in Selbstmitleid zu versinken, und schalt mich einen Dummkopf.
    Mein Blick schweifte zu Contessa und Alex hinüber, und ich erstarrte in plötzlichem Schrecken. Alex lag da, aber Contessa war fort.
    Mit hämmerndem Herzen blickte ich zum Lagerfeuer und zu den Piraten hinüber, dann zu den stillen Hütten. Hat jemand sie mitgenommen, ohne dass ich es bemerkt habe? Wie hätte ich das überhören können?, dachte ich und öffnete den Mund, um nach Alex zu rufen.
    Doch dann zog eine Bewegung meinen Blick zum äußersten Rand des Kreises, den unsere Fußfesseln uns einräumten, und ich stieß erleichtert den Atem aus. Es war Contessa, die Knie bis unters Kinn gezogen, im Schutz einer vom Wasser glatt geschmirgelten Wurzel, die vor langer Zeit angeschwemmt worden war. Sie saß nur da und blickte aufs unsichtbare Meer hinaus.
    Es ging ihr gut – nun, so gut es einem in unserer Lage eben gehen konnte –, und mein Schrecken kam mir dumm vor. Allerdings fand ich, dass sie zu melancholisch aussah, um sie allein zu lassen. Vorsichtig rappelte ich mich erst auf die Knie hoch, dann auf die Füße. Mein rechtes Bein war lahm und träge. Ich rückte die Decke um meine Schultern zurecht und ging über den Sand. Wie ich es verabscheute, mein Seil hinter mir herzuschleifen.
    Contessa fuhr zusammen, als sie mich hörte. »Ach, du bist es«, sagte sie, lächelte schwach und wischte sich mit einer Hand die Augen. Das dünne Mondlicht, das bis unter die Bäume drang, tauchte ihr Gesicht halb in Schatten, doch ich konnte den leichten Schimmer sehen, den ihre Tränen hinterlassen hatten.
    »Entschuldige«, sagte ich, zog die Schultern an und hielt die Decke mit der gesunden Hand fest. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Sie schnitt mir eine wenig königliche Grimasse und rutschte beiseite. »Hier, setz dich. Es ist wärmer, wenn man den Rücken an etwas anlehnen kann. Pass nur auf diese Muschelschalen auf. Die sind scharfkantig.«
    Ich kniff die Augen zusammen und sah, dass sich Miesmuscheln an die Baumwurzel geheftet hatten, da, wo sie früher einmal im Wasser gelegen hatte. Ich kam mir alt und schmerzgeplagt vor, als ich mich vorsichtig neben ihr niederließ. Sie hatte recht. Mir war tatsächlich gleich wärmer. Plötzlich kam mir ein Gedanke, und ich nahm das Seil, das um meinen Knöchel befestigt war, und rieb es an den scharfen Resten einer Muschelschale.
    Contessa bemerkte, was ich da tat. Sie sagte nichts, sondern schniefte nur laut und strich sich das Haar hinters Ohr. Ich hatte versucht, es ihr heute mit nur einer Hand zu flechten, es aber schließlich auf ihren eigenen Wunsch hin aufgegeben. »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, sagte sie leise. »Alles war so viel einfacher, als ich noch ein Findelkind im Kloster war.«
    Ich unterdrückte ein unfeines Lachen. Das Leben war auch für mich viel einfacher gewesen, als ich noch Kronprinzessin und mir meines wahren Potenzials gar nicht bewusst gewesen war. »Alex?«, riet ich.
    Sie nickte. »Er ist wie kein anderer Mann, der mir je begegnet ist. So sauber und gepflegt.«
    Im Rhythmus meiner sägenden Bewegung schwang mir das Haar vor den Augen hin und her. Gepflegt? Sie findet ihn gepflegt?
    »Er rasiert sich jeden Tag, wenn es möglich ist«, fuhr sie fort, doch ihr Blick, der überallhin huschte, um mir auszuweichen, verriet mir, dass sie nicht das sagte, was sie eigentlich sagen wollte. »Und er ist immer so besorgt um mich.«
    »Er neckt und ärgert dich«, bohrte ich nach. »Das kannst du nicht ausstehen.«
    »Nein«, hauchte sie. »Das stimmt nicht.« Sie schwieg und sah mich schließlich an. »Ich mag ihn, Tess. Und das ist falsch von mir. Ich liebe Thadd, aber ich will auch Alex nicht wehtun. Dafür ist er ein zu guter Mann.«
    Die letzten Worte waren ein schuldbewusstes Flüstern. Ich blickte nicht auf, weil ich zu sehr mit dem Seil beschäftigt war. Ich wusste, dass noch mehr kommen würde.
    »Und er hat alles aufgegeben«, sagte sie, und ihr Tonfall näherte sich bereits der Rechtfertigung. »Alles, damit ich ihn und seine Rosie nicht irgendwann hassen würde.«
    Die erste Faser des Seils riss. Ich schnitt mir in den Finger und nahm mir einen Augenblick Zeit, um ihn in den Mund zu stecken.
    »Das ist nicht fair«, jammerte Contessa.
    »Nein, ist es nicht«, erwiderte ich, weil ich nicht länger schweigen konnte. »Es wäre einfacher, wenn er hässlich

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