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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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verkrampften sich schmerzhaft, und mein Kopf dröhnte, als schlüge jemand mit einem Hammer darauf ein. Ich begann zu zucken, und nur die Seile, die mich an den Mast fesselten, hielten mich aufrecht. Ich sandte meine Gedanken aus, suchte nach Emotionen, die nicht meine waren, und fragte mich, wie ich Jeck finden und von der wirbelnden Masse aus Angst und Kampfeswut um mich her trennen sollte.
    Die Gedanken von Mantarochen blitzten auf wie Spiegel in der Sonne und erschreckten mich. Ich spürte ihr Staunen und ihre Aufregung über die neuen, seltsamen Dinge, die langsam im Wasser versanken und sie hierhergelockt hatten.
    Panik erfasste mich: Ich würde Jeck niemals finden. Ich ließ mich tiefer in meine Suche sinken und hörte, wie mein Atem jeden Rhythmus verlor und ich zu röcheln begann, als das Gift auch diese unwillkürlich bewegten Muskeln befiel. Plötzlich stürzte ich in ein beängstigendes Nichts. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir befahl, nicht zu denken. Es gab keine Emotion mehr außer dem Willen, eine Aufgabe zu vollenden, deren Zweck ich nicht mehr kannte. Meine Muskeln fühlten sich schwach und schwer an. Sie hatten zu zittern begonnen, und kurz kam mir der Gedanke, dass ich wohl alt wurde, wenn ich von einer so geringfügigen Anstrengung zu zittern anfing.
    Ganz schwach hörte ich ein Stimmchen flüstern, dass etwas nicht stimmte. Das konnte nicht richtig sein! Doch dann, als platze eine Seifenblase, kam die Erkenntnis.
    Ich hatte Jeck gefunden. Sein Körper war erschöpft und sein Geist allem verschlossen, bis auf eine einzige Aufgabe. Unsere Gedanken vermischten sich. Er fühlte, wie mein Körper unter der Überdosis Gift zuckte und zitterte, und ich erlebte die Leere, in die er sich hüllte, wenn er tötete.
    Jeck!, dachte ich. Sie sind schon unter Deck! Sie sind unter Deck!
    Ein neuer Schmerz durchfuhr mich. Ich schnappte nach Luft und riss die Augen auf. Einen Moment lang stand ich auf dem Deck der Strandläufer und starrte auf mein eigenes Blut, das ins Gesicht des verängstigten Mannes vor mir spritzte. Sie ist in meinem Kopf, dachte ich, doch das war nicht mein Gedanke, sondern Jecks. Der Lehrling des Kanzlers ist in meinem Kopf.
    Verschwinde!, befahl er mir. Ein beängstigender Schrei der Entschlossenheit baute sich in mir auf, und dann stieß Jeck ihn aus. Wir beide zusammen rammten sein Schwert in den Mann vor uns, und seine Angst vor dem, was ich getan hatte, verlieh uns zusätzliche Kraft.
    Übelkeit stieg in mir auf, als ich aus Jecks Warte zusah, wie die Augen des Mannes über einem stummen Schrei hervorquollen. Er fiel auf die Knie und umklammerte mit beiden Händen Jecks Schwert, das aus seinem Körper ragte. Dann fiel er aufs Deck, vergoss sein Blut, während er versuchte zu entkommen, doch seine Bewegungen verloren rasch an Kraft, während er in seinem eigenen Blut ertrank.
    Ich keuchte, um mich nicht übergeben zu müssen, und riss mich aus Jecks Gedanken los. Ich fand mich auf den Knien an den Mast gefesselt wieder. Jetzt wusste ich, warum Jeck seinen Geist leerte, wenn er kämpfte. Sich selbst dabei zuzusehen, würde jeden Mann in den Wahnsinn treiben.
    »Den Kampf einstellen!«, hörte ich Alex rufen. Seine Stimme klang rau vor Angst. »Bei Gott, haltet ein!«
    Die Arme hinter dem Rücken verdreht, hob ich den Kopf. Tränen nahmen mir fast die Sicht. Das Gebrüll verstummte, und bald war nur noch das Schnappen der unbeachteten Segel zu hören. Ich warf den Kopf zur Seite, um an meinen tropfenden Locken vorbeizuschauen, und mein keuchender Atem beruhigte sich. Es war niemand da, der ein Wort über die Tränen auf meinem Gesicht verlieren könnte. Ich hatte versagt.
    Contessa stand an Deck, den haarigen Arm eines Piraten um den Hals, einen kurzen Dolch an den Rippen. Nackte Angst traf mich wie ein Schlag. Ich hatte einst ein Messer an der Kehle meiner Mutter gesehen, als Alex’ Bruder das Königreich durch Blut statt durch Heirat hatte an sich bringen wollen. Und sie war in meinen Armen gestorben, weil sie den Dolch für eine leere Drohung gehalten hatte.
    Contessa hatte Angst, doch ihre Lippen waren zu dem gleichen trotzigen Ausdruck geschürzt, den ich auf dem Gesicht meiner Mutter gesehen hatte, ehe der Soldat ihr die Kehle aufgeschlitzt hatte. Alex’ Schwert befand sich bereits in den Händen eines Piraten. Sein Blick war auf Contessa geheftet, und die Pein über sein Versagen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch das war nicht sein Versagen, es war meines.
    »Lasst das

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