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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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zweitem Uniformrock. Das prächtige, schwarz-goldene Stück reichte beinahe bis auf die Planken, und fast wäre er darüber gestolpert. Mit wildem Grinsen streckte der Junge die Hände in die Höhe – in der einen hielt er Jecks Giftvorrat, in der anderen das zweite Schwert des Spielers. Er kletterte auf das Piratenschiff zurück und lief zu Kapitän Rylan, der ihm freundlich den Kopf tätschelte und den Tiegel in die Tasche steckte.
    Der letzte Rest meines Lebenswillens zerfiel zu Asche, als sie Deck und Segel mit Öl bespritzten. Sie würden mein Schiff verbrennen – mein wunderschönes Schiff – mit Jeck an Bord. Mein Kopf sank herab, und das Haar fiel mir vor die Augen. Ich konnte es nicht ertragen, das mit anzusehen.
    »Die Hure!«, rief eine aufgeregte Stimme, und ich blickte auf. »Steckt sie zu ihm!«
    Mein Herz begann wieder zu rasen, so dass mir der Puls im Kopf und in den gefesselten Handgelenken pochte. Ich suchte das Deck ab und sah Duncan bleich und wie gelähmt dastehen. Er blickte zwischen mir und Kapitän Rylan hin und her, und sein Mund war offen, doch es kam kein Laut heraus.
    »Verbrennt die Hure!«, rief die aufgeregte Stimme, und der Ruf wurde über das ganze Deck hinweg wiederholt. »Ihre Seele kann uns nicht finden, wenn sie in Rauch aufgegangen ist. Verbrennt sie!«
    Ich hielt den Atem an, als Duncan über das Deck ging und vor den Kapitän trat. Der Mann in seinem Staat verblasster Pracht stieß ihn verärgert zurück. »Es ist zu deinem eigenen Besten, Junge«, hörte ich seine Stimme über die lauten Forderungen hinweg, mich an Deck meines brennenden Schiffes zurückzulassen. »Sie würde dich ins Unglück stürzen. Halt den Mund, sonst zwinge ich dich, die Fackel selbst fallen zu lassen.«
    Duncan blieb beharrlich und gestikulierte wild, mit dem Rücken zu mir. Kapitän Rylan warf Smitty einen finsteren Blick zu, und der mürrische Mann bellte einen Befehl. Zwei Piraten zerrten Duncan von ihrem Kapitän weg und stießen ihn durch die Luke nach unten.
    »Tess!«, hörte ich ihn rufen, als er verschwand. »Tess! Das wollte ich nicht. Gott steh dir bei. Das wollte ich nicht!«
    Ich biss die Zähne zusammen und bemühte mich, weiter zu atmen. Ich protestierte nicht, als grobe Hände meine Fesseln durchtrennten und mich auf die Füße zogen. Der Schmerz in meinen Armen und Knien bedeutete mir nichts. Ich hing in ihrem Griff und stöhnte vor Schmerz, als meine Glieder wieder durchblutet wurden. Alles war mir genommen worden. Ich hatte alles verloren. Und nun würde ich auch noch mein Leben verlieren.
    Die Piraten nahm ich nur noch als verschwommene Kulisse aus Farben und Stimmen war. Gesichter kamen und gingen. Beleidigungen prasselten auf mich herab, und jede drückte meinen Kopf weiter herunter, obwohl ich keine davon richtig hörte. Ich ging, wohin sie mich schleppten, gleichgültig und wie betäubt.
    Das Schaukeln des Schiffs brach ab, und ich merkte, dass ich auf der Planke war, die die beiden Decks miteinander verband. Der reine Selbstschutzinstinkt ließ mich den Kopf heben. Der Geruch des Öls schnürte mir die Kehle zu. Ich wurde selbst mit einem Schwall übergossen und stolperte, denn das plötzliche, erschreckende Gewicht des Öls zog mich auf das glitschige Deck der Strandläufer hinab.
    Ich lag auf dem Deck und merkte auf einmal, dass mir das Kleid beinahe vom Leib fiel und meine Haut ölig glänzte. Die Piraten standen an der Reling aufgereiht und schrien und machten rüde Gesten. Mein Blick fiel auf denjenigen mit der Fackel. Er wartete nur auf den Befehl und drohte mir mit einem hässlichen Grinsen auf dem Gesicht, als wollte er sie früher fallen lassen.
    Ich rappelte mich hoch, und Smitty gab den Befehl, die Seile zu kappen. Ich stolperte, denn mit auf den Rücken gefesselten Händen hatte ich Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, obwohl das Schiff noch immer reglos auf Grund lag. Meine Beine fühlten sich allmählich wieder normal an, doch meine Knie protestierten weiterhin schmerzhaft.
    »Hier«, sagte Jeck hinter mir, und ich fuhr herum. »Ich will dir die Fesseln durchschneiden.«
    Mein Herz pochte, als er ein Messer ausstreckte, das er einem der niedergestochenen Gegner abgenommen hatte, und damit meine Fesseln durchtrennte. Sie fielen aufs Deck, und ich schlug nach ihm.
    »Du Kaul!«, schrie ich, und die Männer brüllten vor Lachen, als er mich mühelos am Handgelenk packte und den Schlag abfing. »Wie konntest du mich so im Stich lassen?«
    Ich wand mich,

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