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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Schwert fallen, Hauptmann!«, rief Kapitän Rylan von seinem Steuerrad aus, die Hände in die Hüften gestemmt, die Augen durch einen Hut vor der Morgensonne geschützt. »Euer Schiff ist auf Grund gelaufen, Euer Prinz und seine Königin gehören mir!«
    »Tu es«, flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte. »Jeck, lass das Schwert fallen.« Die Erinnerung an den Tod meiner Mutter kreiste vor meinem inneren Auge und schnürte mir die Luft ab.
    Jeck stand allein da, umringt von seinem eigenen Gemetzel, in straff gespannter Haltung und unwillig, sich zu beugen. Ein langer Riss in seiner Uniform zeigte mir die Stelle, wo ein Schwert ihn getroffen hatte, weil er von meinen Gedanken abgelenkt worden war. Dahinter sickerte Blut aus einer Schnittwunde. Die Mannschaft der Strandläufer hatte die Waffen bereits niedergelegt, die Männer knieten an der Reling. Jeck war der Einzige, der noch stand.
    Ohne Kapitän Rylan aus den Augen zu lassen, warf Jeck sein Schwert hoch in die Luft und fing es an der Klinge wieder auf. Er biss so fest die Zähne zusammen, dass die Muskeln an seinem Hals wie Taue hervortraten, und reichte das Schwert dem Mann, der ihm am nächsten stand.
    Die Piraten brachen in lauten Jubel aus. Contessa wurde an die Reling gezerrt. Eine Planke war über die schmale Lücke zwischen den beiden Schiffen gelegt worden, und sie klammerte ich verängstigt an den Mann, der sie nun darübertrug. Alex kam als Nächster; er durfte selbst gehen, ein Schwert an die Schulter gedrückt.
    Contessas Blick begegnete dem meinen, als ihre Füße das Deck berührten. Ihr Trotz wich nackter Panik. Zusammen mit Alex wurde sie unter Deck geschafft.
    Die Besatzung, die sich ergeben hatte, wurde Mann für Mann über die Planke geführt. Mir wurde immer elender zumute, und Tränen schnürten mir die Kehle zu, als Kapitän Borlett von zwei seiner übel zugerichteten Männer auf das Piratenschiff geschleppt wurde. Eine Unheil verkündende Blutspur zog sich von seinem Oberschenkel über das Bein hinab, Blut tropfte von seinem Fuß. Warum?, dachte ich und beugte mich in die Seile vor, ohne mich darum zu kümmern, dass sie mich verbrannten. Wozu das alles? Es wäre besser gewesen, wenn Jeck gar nicht erst versucht hätte, uns zu befreien.
    Mein Blick huschte zu ihm hinüber; er kniete jetzt in der Sonne. Die Hände waren ihm auf den Rücken gefesselt, und die Männer um ihn herum hatten ihm viele kleine Schnittwunden zugefügt, damit er blutete. Jeck nahm all das wortlos hin, und dass er Schmerzen litt, sah man nur an der leicht gespannten Haltung seiner Schultern. Mir war schlecht. Ich hatte versucht, die Lage zu verbessern, und dadurch alles nur noch schlimmer gemacht.
    »Was ist mit dem da?«, rief einer der Männer und deutete mit dem blutbeschmierten Dolch auf Jeck.
    »Lasst ihn drüben«, sagte Smitty. »Ein Mann wie der wird seinen adligen Herrn nicht im Stich lassen, um Pirat zu werden. Eher würde er lügen, um seine Freiheit zu behalten, und dann versuchen, seinem Prinzen zu helfen.« Er reckte das Kinn und strich sich mit der Hand darüber. »Hab ich nicht recht, Hauptmann?«, rief er.
    Jeck hob den Blick vom Horizont. »Ja, allerdings«, sagte er leise, doch seine tragende Stimme war trotz der plätschernden Wellen und dumpf flatternden Segel zu hören. Die gefangenen Costenopolier Soldaten schwiegen vor Scham und Angst.
    »Aber bringt mir seine Stiefel, ehe ihr das Schiff in Brand steckt«, befahl Smitty. Dann hielt er inne und wandte sich Kapitän Rylan zu. »Das heißt, falls Ihr nichts einzuwenden habt?«
    Der graubärtige Mann lachte leise und bewegte die Füße, so dass die Glöckchen an seinen Stiefeln klimperten. »Nehmt Euch ruhig den Gewinn dieser Schlacht, Smitty. Ich habe es auf die Beute des gesamten Krieges abgesehen. Und auf diesen Tiegel Salbe, der bei seinen Sachen sein muss.«
    Smitty grinste. Einen solchen Gesichtsausdruck sah ich bei dem kleinen, säuerlichen Mann zum ersten Mal, und es ließ seine Züge nicht angenehmer erscheinen. »Holt mir seine Stiefel!«, befahl er, und ich sah hilflos zu, wie die Männer Jeck zu Boden stießen, ihn schlugen, bis er stillhielt, und ihm die Stiefel abnahmen. Seine nackten Füße wirkten weiß in der hellen Sonne, und seltsam, denn er trug noch die ledernen Handschuhe.
    Der Schiffsjunge eilte unter Deck, während Jeck frustriert die Zähne zusammenbiss. Die Piraten brachen in Hohngelächter aus, als der Junge wieder an Deck erschien, in Jecks

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