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Die Geschichte der Deutschen

Die Geschichte der Deutschen

Titel: Die Geschichte der Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm von Sternburg
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durchgesetzt. Das traditionelle Judentum spricht stattdessen von der Shoah.
    Im besetzten Polen werden Vernichtungslager errichtet. Unauslöschlich ist in diesem Zusammenhang der Name Auschwitz. Aus allen von der Wehrmacht besetzten Ländern Europas und aus Deutschland selbst wird die jüdische Bevölkerung in Eisenbahnzügen Richtung Osten transportiert. An den Ankunftsrampen der Lager werden die aus den Güterwaggons herausgetriebenen Menschen von Ärzten in die Gruppe der Arbeitsfähigen und die Gruppe der sofort für die Gaskammern Vorgesehenen aufgeteilt. Die zum Tode verurteilten Menschen müssen sich vollständig ausziehen und werden in die angeblichen Duschräume gebracht. Das Giftgas Zyklon B, das Chemiker der deutschen IG Farben AG hergestellt haben, strömt durch die Öffnungen und führt – häufig erst nach 10 bis 15 Minuten – zu einem qualvollen Tod. Die zunächst als arbeitsfähig Eingestuften müssen noch einige Wochen oder Monate härteste Zwangsarbeit verrichten, ehe sie in die Gaskammern geschickt werden. Das Heranschaffen der Opfer, die Verbrennung der Leichen in den Krematorien der Lager und die Verwertung ihrer Hinterlassenschaft von den Kleidern über die Haare bis zu den Goldzähnen ist perfekt durchorganisiert. Zwischen 2,5 und 3 Millionen Menschen, überwiegend Juden, werden in den Vernichtungslagern ermordet. Allein in Auschwitz sind es etwa 1 Million.
    Anne Frank (1929–1945)
    Das Leben des jüdischen Mädchens Anne Frank wird hier stellvertretend für Hunderttausende ihrer Schicksalsgenossinnen erzählt, die Opfer des Holocaust geworden sind. Anne wird in Frankfurt am Main als Tochter eines jüdischen |246| Kaufmanns geboren. Ihre Mutter stammt aus Holland. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, emigriert die Familie 1933 nach Amsterdam. Der Vater übernimmt dort den Direktorenposten einer holländischen Niederlassung der Firma Opekta. Nach der Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht werden auch in diesem Land die antisemitischen Gesetze und Verordnungen erlassen, die im Dritten Reich schon seit 1935 gelten. Die Familie Frank erfährt zahlreiche Einschränkungen ihres Alltagslebens. Am 12. Juni 1942 beginnt Anne ihr in Holländisch geschriebenes Tagebuch mit dem Eintrag: »Ich werde, hoffe ich, dir alles anvertrauen können, wie ich es noch bei niemandem gekonnt habe, und ich hoffe, du wirst mir eine große Stütze sein.« Drei Wochen später deportieren die Deutschen die ersten holländischen Juden in die Vernichtungslager im Osten. Die Franks werden zusammen mit vier anderen Menschen in einem Hinterhaus in der Prinsengracht 263 versteckt. Dort leben sie, versorgt von holländischen Angestellten der vom Vater bis dahin geleiteten Firma, bis zum 4. August 1944. Anne beschreibt in ihrem Tagebuch das beengte, nicht konfliktfreie und von der ständigen Todesbedrohung überschattete Leben im Versteck. Auch die Verschleppung von 1 250 Kindern aus den Niederlanden im Jahr 1943 notiert sie in ihrem Tagebuch. Der letzte Eintrag stammt vom 1. August 1944. Am 4. August wird das Versteck verraten und die Familie Frank und ihre Leidensgenossen werden verhaftet und deportiert. Die Nazis verschleppen Anne und ihre Schwester über das Arbeitslager Westerbork nach Bergen-Belsen. Im März 1945, wenige Wochen vor der Befreiung durch die alliierten Truppen sterben die 16-jährige Anne und ihre Schwester im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus. Die Mutter ist schon am 6. Januar 1945 in Auschwitz-Birkenau ermordet worden. Als einziges Familienmitglied überlebt der Vater das Dritte Reich.
    Er veröffentlicht das Tagebuch seiner Tochter 1947. Es wird in 55 Sprachen übersetzt. Kaum ein anderes Dokument über die Verfolgung der Juden und den Holocaust hat eine solch weltweite Wirkung erzielt. Am 15. Februar 1944 notiert Anne Frank: »P.S. Gedanken: An Peter. Wir vermissen hier viel, sehr viel, und auch schon lange. Ich vermisse es auch, genau wie du. Du musst nicht denken, dass ich von äußerlichen Dingen spreche, damit sind wir hier hervorragend versorgt. Nein, ich meine die inneren Dinge. Ich sehne mich, genauso wie du, nach Freiheit und Luft, aber ich glaube, dass wir für diese Entbehrungen reichlich Entschädigung bekommen haben. Ich meine innere Entschädigung. Als ich heute Morgen vor dem Fenster saß und Gott und die Natur genau und gut betrachtete, war ich glücklich, nichts anderes als glücklich.«
    |247| Anne Franks Tagebücher sind ein authentisches Zeugnis gegen den

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