Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Titel: Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ronald Reuel Tolkien
Vom Netzwerk:
geliebt zu werden, auch ohne dass du mir unterstellst, ich spräche so, um dich zu täuschen!«
    »Nein, in einem solchen Fall lässt sich eine Frau nicht leicht täuschen«, sagte Gwindor. »Noch wirst du viele finden, die bestreiten, geliebt zu werden, wenn es doch wahr ist.«
    »Wenn einer von uns dreien treulos ist, dann bin ich es«, sagte Finduilas, »aber gegen meinen Willen. Aber wie steht es mit deinem Schicksal und den Gerüchten aus Angband? Was ist mit Tod und Zerstörung? Der Adanedhel hat eine große Bedeutung in der Geschichte der Welt, und eines fernen Tages wird er Morgoth an Größe gleichkommen.«
    »Er ist stolz«, sagte Gwindor.
    »Aber er ist auch barmherzig. Er ist sich dessen nicht bewusst«, sagte Finduilas, »aber Mitleid kann noch immer sein Herz verwunden, und er wird sich dem nie verweigern. Mitleid wird vielleicht immer der einzige Zugang zu seinem Herzen sein. Aber mich bemitleidet er nicht. Er behandelt mich mit Ehrfurcht, als wäre ich zugleich seine Mutter und seine Königin!«
    Vielleicht waren Finduilas’ Worte wahr, und sie sah alles mit dem scharfen Blick der Eldar. Túrin, der nicht wusste, was zwischen ihr und Gwindor gesprochen worden war, benahm sich jedenfalls immer liebenswürdiger, je trauriger sie zu sein schien. Doch einmal sagte Finduilas zu ihm: »Thurin Adanedhel, warum hältst du deinen Namen vor mir geheim? Hätte ich gewusst, wer du bist, hätte ich dich nicht weniger geschätzt, aber deinen Kummer besser verstanden.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte er. »Für wen hältst du mich?«
    »Für Túrin, den Sohn Húrin Thalions, Hauptmann des Nordens.«
    Als Túrin nun von Finduilas erfuhr, was geschehen war, wurde er zornig, und er sagte zu Gwindor: »Als Freund achte ich dich, weil du mich gerettet und sicher geführt hast. Nun aber hast du übel an mir gehandelt, Freund, indem du meinen richtigen Namen verraten und das Schicksal auf mich herabgerufen hast, vor dem ich mich verbergen wollte.«
    Gwindor aber antwortete: »Dein Schicksal liegt in dir, nicht in deinem Namen.«
    In jener Zeit des Atemholens und der Hoffnung, als die Taten des Mormegil der Macht Morgoths westlich des Sirion Einhalt geboten und in den Wäldern Frieden herrschte, floh Morwen endlich mit Nienor, ihrer Tochter, aus Dor-lómin und wagte die lange Reise zu Thingols Hallen. Dort wartete neues Leid auf sie. Denn sie erfuhr, dass Túrin fort war, und es war keine Nachricht von ihm nach Doriath gelangt, seit der Drachenhelm aus den Landen westlich des Sirion verschwunden war. Morwen und Nienor aber blieben als Gäste Thingols und Melians in Doriath und wurden dort hoch geehrt.

KAPITEL 11

    DER UNTERGANG
VON NARGOTHROND
    F ünf Jahre nach Túrins Ankunft in Nargothrond kamen im Frühling des Jahres zwei Elben, die sich Gelmir und Arminas aus dem Volk Finarfins nannten, und sagten, sie hätten eine Botschaft für den Herrn von Nargothrond. Túrin befehligte nun alle Streitkräfte von Nargothrond und bestimmte in allem, was den Krieg betraf. Streng und stolz war er geworden und regelte alle Dinge so, wie er es wünschte und für gut hielt. So wurden sie zu Túrin gebracht, doch Gelmir sagte: »Orodreth, Finarfins Sohn, ist es, den wir zu sprechen wünschen.«
    Und als Orodreth kam, sagte Gelmir zu ihm: »Herr, wir gehörten zum Gefolge Angrods und sind seit der Nirnaeth weit gewandert, doch in jüngerer Zeit haben wir bei Círdans Volk an den Mündungen des Sirion gewohnt. Und eines Tages rief er uns und trug uns auf, zu Euch zu gehen. Denn Ulmo selbst, der Herr der Wasser, war ihm erschienen und hatte ihn vor einer großen Gefahr gewarnt, die sich Nargothrond nähert.«
    Aber Orodreth war argwöhnisch und erwiderte: »Warum kommt ihr dann aus dem Norden hierher? Oder hattet ihr vielleicht noch andere Aufträge?«
    Darauf antwortete Arminas: »Herr, seit der Nirnaeth habe ich unablässig nach dem Verborgenen Königreich Turgons gesucht, und ich habe es nicht gefunden. Und bei dieser Suche, so fürchte ich jetzt, bin ich mit meinem Auftrag an Euch über Gebühr in Verzug geraten. Der Geheimhaltung und Schnelligkeit wegen sandte uns Círdan nämlich mit dem Schiff die Küste entlang und ließ uns in Drengist an Land setzen. Aber unter den Seefahrern waren einige, die in vergangenen Jahren als Boten Turgons nach Süden gekommen waren, und aus ihrer vorsichtigen Ausdrucksweise glaubte ich schließen zu können, dass Turgon vielleicht noch immer im Norden wohne und nicht im Süden, wie die

Weitere Kostenlose Bücher