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Die Geschichte des Chevalier des Grieux und der Manon Lescaut - Roman

Die Geschichte des Chevalier des Grieux und der Manon Lescaut - Roman

Titel: Die Geschichte des Chevalier des Grieux und der Manon Lescaut - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manesse-Verlag
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höchst liebevollen und ehrerbietigen Sohnes. Doch mir schein t … dass Ihre Streng e …»
    «Wie? Meine Strenge?», unterbrach mich mein Vater, der bei seiner Ungeduld zweifellos fand, dass ich zu langsam sprach.
    «Ach, Monsieur», fuhr ich fort, «die Strenge, mit der Sie gegen die unglückliche Manon verfahren, erscheint mir übermäßig. Sie haben sich mit Monsieur de G… M… über sie ins Benehmen gesetzt, und sein Hass hat sie Ihnen in den schwärzesten Farben gemalt. Und so haben Sie sich ein entsetzliches Bild von ihr gemacht. Dabei ist sie das sanfteste und liebenswerteste Geschöpf, das es je gegeben hat. Ach, warum hat der Himmel Ihnen nicht den Wunsch eingegeben, sie nur einen Augenblick lang zu sehen! Ich bin mir gewiss, ihr Zauber hätte auf Sie nicht minder gewirkt als auf mich. Sie hätten sich auf ihre Seite gestellt; Sie hätten die finsteren Machenschaften des G… M… verabscheut; Sie hätten Mitleid mit ihr und mit mir gehabt. Ach! Ich bin dessen gewiss! Ihr Herz ist nicht unempfänglich; Sie hätten sich milde stimmen lassen.»
    Er unterbrach mich erneut, da er sah, dass ich mit einer Inbrunst sprach, die mir nicht erlauben würde, so bald zum Ende zu kommen. Er wollte wissen, worauf ich mit so leidenschaftlichen Worten hinauswolle.
    «Sie um mein Leben bitten», gab ich zur Antwort, «das ich nicht einen Augenblick länger ertragen kann, sollte Manon erst einmal nach Amerika verschifft sein.»
    «Nein, nein», sagte er in strengem Ton, «lieber sähe ich, du ließest das Leben, als Besonnenheit und Ehre zu vergessen.»
    «Dann wollen wir nicht weitergehen», rief ich und hielt ihn am Arm zurück. «Nehmen Sie es mir, dieses verhasste und unerträgliche Leben, denn in der Verzweiflung, in die Sie mich stürzen, wird der Tod mir eine Gnade sein. Ein Geschenk, würdig der Hand eines Vaters.»
    «Ich werde dir geben, was du verdienst», antwortete er. «Ich kenne etliche Väter, die nicht so lange gezögert hätten, selbst dein Henker zu sein, ist es doch meine übertriebene Güte, die dich ins Verderben gebracht hat.»
    Ich warf mich ihm zu Füßen. «Ach, wenn Sie derlei noch haben», sagte ich und umklammerte seine Knie, «dann verhärten Sie sich nicht gegen meine Tränen. Beherzigen Sie, dass ich Ihr Sohn bi n … Ach! Gedenken Sie meiner Mutter! Wie zärtlich liebten Sie sie! Hätten Sie es gelitten, dass man sie Ihren Armen entreiße? Sie hätten Sie bis in den Tod verteidigt. Haben andere nicht ebenso ein Herz wie Sie? Kann man so unmenschlich sein, nachdem man einmal empfunden hat, was Zärtlichkeit ist und Schmerz?»
    «Sprich mir nicht länger von deiner Mutter», gab er ungehalten zurück, «es ist empörend, dass du ihr Gedenken anrufst. Dein Lotterleben hätte sie vor Schmerz ins Grab gebracht, wäre sie noch unter uns gewesen, um dich so zu sehen. Setzen wir diesem Gespräch ein Ende», fügte er hinzu, «es ist mir ein Ärgernis und wird mich nicht von meinen Entschlüssen abbringen. Ich kehre in mein Logis zurück, und ich befehle dir, mir zu folgen.»
    Der schroffe und unerbittliche Ton, in dem er mir diesen Befehl erteilte, machte mir nur allzu deutlich, dass sein Herz unbeugsam war. Ich trat einige Schritte zurück, da ich fürchtete, es könne ihn das Verlangen überkommen, mich eigenhändig festzuhalten.
    «Mehren Sie nicht meine Verzweiflung», sagte ich zu ihm, «indem Sie mich zum Ungehorsam zwingen. Es ist nicht möglich, dass ich Ihnen folge. Noch weniger ist es mir möglich, weiterzuleben angesichts der Härte, mit der Sie mich behandeln. So sage ich Ihnen auf ewig Adieu. Mein Tod, von dem Sie bald erfahren werden», setzte ich traurig hinzu, «wird Ihnen vielleicht die Gefühle eines Vaters wiedergeben.»
    Als ich mich abwandte, um ihn zu verlassen, rief er in hellem Zorn: «Du weigerst dich also, mir zu folgen? Geh, lauf in dein Verderben. Adieu, undankbarer und aufsässiger Sohn.»
    «Adieu», gab ich in meiner Erregung zurück, «grausamer und entmenschter Vater!»
    Ich verließ auf der Stelle den Jardin du Luxembourg. Wie ein Rasender lief ich durch die Straßen bis zum Haus des Monsieur de T… Auf dem Weg hob ich Augen und Hände empor, um alle himmlischen Mächte anzurufen. «O Himmel!», sagte ich, «wirst Du ebenso umbarmherzig sein wie die Menschen? Nur von dir kann ich noch Hilfe erwarten.»
    Monsieur de T… war noch nicht nach Hause zurückgekehrt, doch er trat herein, nachdem ich einige Augenblicke auf ihn gewartet hatte. Seinen Verhandlungen war

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