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Die Geschichte eines schoenen Mädchens

Die Geschichte eines schoenen Mädchens

Titel: Die Geschichte eines schoenen Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Simon
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Burns, der nett zu den Menschen ist. Kate meinte, Gott habe alles erschaffen und würde alle lieben. Aber wie das Lesen, das ungezwungene Familienleben und das flüssige Sprechen schien das Wissen über Gott etwas zu sein, was nur anderen vorbehalten war.
    Sie sollte jetzt nicht über Gott nachdenken, sondern sich lieber ein letztes Mal hier umsehen. Es gab so vieles, was sie an Buddy erinnerte, und alles weckte die süßesten Gefühle in ihr. Hinter den dicht belaubten Ästen dieses Baums hatten sie sich versteckt, und Buddy hatte geduldig zugeschaut, wie sie unbeholfen seine Gebärden übte. Von diesem Fenster aus hatte sie beobachtet, wie Buddy eine Kuh von der Weide holte – derselben Kuh hatte er kurz darauf beim Kalben geholfen; diese Heldentat hatte ihr gezeigt, dass er auch ihr bei der Geburt helfen konnte. Oh, und da, der Eingang zum Tunnel – dort hatte sie ihm zum Abschied gewinkt, als er loslief, um die Leitern aufzustellen, über die sie dann geflohen waren.
    Jeder dieser Plätze gab ihr das Gefühl, voller Farben zu sein, gleichzeitig lähmte sie das vertraute Taubheitsgefühl. Buddy war fort, das Baby war fort, und jetzt ging sie selbst auch fort. Er würde sie nie mehr finden, wenn er zurückkäme. Ihr war von ihm und dem Baby nichts geblieben außer Erinnerungen.
    Als Kates Büro in Sicht kam, gestattete sich Lynnie einen Gedanken, den sie nie zugelassen hatte: Die ganze Zeit – zwölf lange Jahre – hatte sie mit Kate nie über das Baby gesprochen. Sie hatte ihre Tochter nach diesemeinen Mal wenige Wochen nach der Geburt nie wieder gezeichnet. Solange Clarence und Smokes mit ihren Hunden noch auf dem Gelände herumstreunten, konnte sie das Risiko nicht eingehen, aber auch danach fürchtete sie, sie könnte ihr Kind zu einem Dasein in einem Heim wie diesem verdammen, wenn sie unvorsichtig wurde.
    Vielleicht war es an der Zeit, etwas zu Kate zu sagen. Kate hatte behauptet, Lynnie würde sich in ihrem neuen Zuhause sicher und geborgen fühlen. Lynnie bekäme ihren eigenen Schlüssel, und die Leute, die dort arbeiteten, würden dafür sorgen, dass niemand, der nicht erwünscht war, in die Wohnung kam. Wenn das stimmte und weder Smokes und Clarence noch die Leute vom Amt, die befugt wären, ihr Baby in ein Heim zu stecken, sie erreichen konnten, dann hätte sie nichts dagegen, über das Baby zu reden. Nein: über das Kind. Nein: über ihre Tochter. Diese Worte kamen zu ihr wie Kometen – sie hinterließen einen glitzernden Schweif aus Freude. Die Kleine war jetzt älter als Lynnie an dem Tag, an dem sie hergekommen war. Und sie war Lynnies Fleisch und Blut. Hatte sie das künstlerische Talent geerbt, das Lynnie und Hannah gemein hatten? Sang sie gerne? Es gab zwölf Jahre mit Seiten, die man beim Umblättern kennenlernen könnte – ihre Tochter war fast ein Teenager. Und jetzt musste Kate helfen, mehr über diesen Teenager in Erfahrung zu bringen. Lynnie würde Kate gleich jetzt bitten, sie endlich zu der Farm der alten Lady zu bringen.
    »Lynnie!«, rief Hannah, die an Kates Schreibtisch saß. »Der große Tag ist endlich gekommen!«
    Lynnie stand zum letzten Mal in der Tür zu Kates Büro und schaute von Hannah zu Kate. Hannah wollte eigentlich erst zur Parade hier sein. Kate hatte ihren Aktenschrank geöffnet und hielt einen Stapel von LynniesZeichnungen in der Hand. Hannah war damit beschäftigt, einen Karton mit Klebestreifen zuzukleben.
    »Du bist früh dran«, sagte Lynnie, ohne ihre Enttäuschung ganz verbergen zu können.
    »Das macht dir doch nichts aus, oder?« Hannahs Lächeln schwand. »Ich wollte Kate helfen.«
    »Es ist okay.« Aber wie konnte Lynnie jetzt noch mit Kate reden?
    »Du sprichst sehr gut in letzter Zeit«, lobte Hannah.
    Lynnie begriff, dass ihre Schwester versuchte, die missglückte Begrüßung wettzumachen. Caitlin hatte sie gelehrt, dass Sprache weit mehr war als Atem, Lautstärke und richtige Betonung; man musste auch lernen, wann man selbst der Anführer war und wann man es anderen überlassen musste, die Tonart zu bestimmen. Hannah sah Lynnie an, als hätte ihre kleine Schwester eine große Leistung vollbracht, was, wenn man Caitlin und Kate glauben konnte, auch der Fall war. Lynnie beschloss, später mit Kate zu sprechen, ihre Enttäuschung zu unterdrücken und den Stolz zu zeigen, den sie in sich fühlte. Sie sagte: »Ich übe viel.«
    »Das zahlt sich aus.«
    »Ich möchte besser werden.«
    »Das wirst du. Wenn du diesen Ort verlässt, wird alles anders für

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