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Die Geschichte von Liebe und Sex

Titel: Die Geschichte von Liebe und Sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz van Dijk
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Kunden aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt werden können. In Geschäften, zuweilen auch aus Automaten auf der Straße, kann getragene Mädchen-Unterwäsche erworben werden, der außerdem ein Foto des jeweiligen Mädchens mit Altersangabe beigefügt ist.
    So scheinbar frei und tabulos sexuelle Bedürfnisse, vor allem der Männer, in Japan befriedigt werden können, so wenig kann dies über Konflikte und Probleme in alltäglichen Partnerschaften hinwegtäuschen: Wo alles scheinbar einfach und für wenig Geld erhältlich ist, verkommt die Ehe zu einer ausschließlich praktischen Institution, in der Kinder großgezogen werden und die Frau dem Mann alle häuslichen Probleme abnimmt. In gut 50 Prozent der japanischen Ehen haben die Eheleute nach der Geburt von ein oder zwei Kindern keinen Sex mehr. Kein Wunder, dass nach aktuellen Umfragen 40 Prozent der japanischen Frauen zwischen 30 und 40 Jahren lieber als Single leben. *
    Dem schiefen Bild entspricht, dass Japaner zwar ab dem Kindesalter mit |85| sexuellen Bildern überflutet werden, dass es aber an den Schulen kaum Aufklärungsunterricht gibt. Seit Jahren steigen die Zahlen ungewollter Schwangerschaften bei Schülerinnen, und Geschlechtskrankheiten unter jungen Leuten sind eher die Regel als die Ausnahme. Solange Frauen sich unterordnen müssen, haben sie vor allem mit den Nachteilen der scheinbaren Freiheiten der Männer zu tun: In allen Großstädten Japans gibt es inzwischen in öffentlichen Zügen Abteile, die nur für Frauen sind, um sie vor sexuellen Belästigungen zu schützen. Die Antibabypille für Frauen wurde in Japan erst 1999 zugelassen, die potenzsteigernde Viagra-Pille für Männer wurde dagegen innerhalb eines halben Jahres für marktreif erklärt.
    Eine der japanischen Traditionen, die die Modernisierung Japans seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs relativ unbeschadet überstanden hat, ist die Institution der Geisha (japanisch: gei – Kunst, sha – Person): Sie gilt als hoch gebildete und geachtete Gesellschafterin, die in keiner Weise mit einer Prostituierten zu verwechseln ist. Die heute noch immer rund 13 000 als Geisha tätigen Frauen haben oft exklusive Verträge mit großen Firmen und werden bei besonderen Empfängen eingesetzt.

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Nach einem Bericht des deutschen Wochenmagazins Der Stern Nr. 30/2005, S. 5 und 8.

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|86| Abraham und Maria
    Das jüdisch-christlich strenge erste Mal
    2 000 v. Chr. bis heute

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Stammvater Abraham und seine Frauen
    Mit Abraham, dem biblischen Stammvater, der auf arabisch Ibrahim heißt, beginnt die Geschichte der drei großen monotheistischen Religionen: dem Judentum (seit 2 000 v. Chr.), dem Christentum (seit Jesus Christus, zirka 4 v. Chr. – 30 n. Chr.) und dem Islam (seit dem Propheten Mohammed, zirka 570 – 632 n. Chr.), die erstmals den Glauben an einen einzigen Gott begründen und jeden anderen Götterglauben als Heidentum strengstens ablehnen.
    Abraham ist keine historisch belegte Figur. * Nach verschiedenen Überlieferungen wird er vor etwa 4 000 Jahren in der südbabylonischen Stadt Ur geboren (heute: Südirak). Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Gegend am Ufer des Euphrat, die viele Völker anzieht. Als die aus dem Westen kommenden Amoriter Ur besetzen, beschließt Abrahams Vater, die Stadt zu verlassen und eine neue Heimat zu suchen. Sie ziehen gen Nordwesten und kommen bis nach Syrien, wo der Vater in der Stadt Haran stirbt.
    Auch Abraham ist mit inzwischen 75 Jahren kein junger Mann mehr, als ihn in Haran der Ruf Gottes erreicht: »Ziehe hinweg … aus deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen werde; so will ich dich zu einem großen Volke machen.« (1. Mose 12,1 – 2). Abraham bricht umgehend auf und zieht – nach einem Umweg über Ägypten – ins Land Kanaan, das |88| heutige Israel und Palästina. Das Land ist karg und wird schon damals von mehreren Völkern beansprucht. Auch innerhalb der Familie Abrahams kommt es zum Streit um die knappen Weidegründe. Daraufhin trennt sich die Familie: Abraham lässt sich in der Nähe von Hebron nieder, sein Neffe Lot zieht mit seiner Familie weiter nach Sodom.
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    |88| Sodom wie auch die Nachbarstadt Gomorrha gelten als verkommen und lasterhaft. Gott beschließt, beide Städte »mit Schwefel und Feuer« zu vernichten. Immerhin warnt er Abraham, der versucht, ein gutes Wort für die Sodomiter einzulegen: »Willst du mit den Gottlosen auch die Gerechten hinwegraffen? Vielleicht sind 50 Gerechte in

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