Die Geschichte von Liebe und Sex
Gott, und Gott bleibt in ihm‹ (1. Johannes 4,16). In diesen Worten aus dem ersten Johannesbrief ist die Mitte des christlichen Glaubens, das christliche Gottesbild und auch das daraus folgende Bild des Menschen und seines Weges in einzigartiger Klarheit ausgesprochen …
In einer Welt, in der mit dem Namen Gottes bisweilen die Rache oder gar die Pflicht zu Hass und Gewalt verbunden wird, ist dies eine Botschaft von hoher Aktualität und ganz praktischer Bedeutung. Deswegen möchte ich in meiner ersten Enzyklika von der Liebe sprechen, mit der Gott uns beschenkt und die von uns weitergegeben werden soll …
Heute wird dem Christentum der Vergangenheit häufig Leibfeindlichkeit vorgeworfen, und Tendenzen in dieser Richtung hat es auch immer gegeben. Aber die Art von Verherrlichung des Leibes, die wir heute erleben, ist trügerisch. Der zum ›Sex‹ degradierte Eros wird zur Ware, zur bloßen ›Sache‹; man kann ihn kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst wird dabei zur Ware. In Wirklichkeit ist dies gerade nicht das große Ja des Menschen zu seinem Leib … Der Eros verweist von der Schöpfung her den Menschen auf die Ehe, auf die Bindung zu der Einzigkeit und Endgültigkeit gehören … Dem monotheistischen Gottesbild entspricht die monogame Ehe …
Wer die Liebe abschaffen will, ist dabei, den Menschen als Menschen abzuschaffen. |97| Immer wird es Leid geben, das Tröstung und Hilfe braucht. Immer wird es Einsamkeit geben. Immer wird es auch Situationen materieller Not geben, in denen Hilfe im Sinn gelebter Nächstenliebe nötig ist.«
Ebenfalls 2006 erklärt ein enger Vertrauter des Papstes, dass an einer Empfehlung gearbeitet werde, wonach katholischen HIV-infizierten Ehemännern der Gebrauch des Kondoms in der Ehe erlaubt werden soll. Dies ist noch immer unzureichend, da unverheiratete junge Menschen ausgenommen sind und verheiratete Männer sich und andere außerhalb der Ehe infizieren können. Es macht eher das tödliche Dilemma deutlicher, signalisiert aber erneut, dass ein Nachdenken begonnen hat.
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|98| Scheherazade und Scheherban
Das arabisch-poetische erste Mal
622 n. Chr. bis heute
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Prophet Mohammed und die Liebe
Mohammed hat keine leichte Kindheit. Sein Vater stirbt kurz vor seiner Geburt um 570. n. Chr. und seine Mutter, als er gerade sechs Jahre alt ist. Danach nimmt ihn sein alter Großvater auf, doch bereits zwei Jahre später stirbt auch der. Von nun an wächst er bei einem Onkel in Mekka auf, der ihn zum Karawanenführer ausbildet.
Mohammed ist ein eher schüchterner junger Mann. Weil er als vertrauenswürdig gilt, hat er den Beinamen Al-Amin, der Treue. Mit 25 Jahren trifft er die Liebe seines Lebens – die Geschäftsfrau Hadidscha, die deutlich älter ist als er, bereits zwei Mal verheiratet war und nun als Witwe erfolgreich ihren Betrieb führt. Zunächst stellt sie ihn bei sich an und wird seine Chefin, aber bald verlieben sie sich und heiraten.
Gemeinsam haben sie sieben Kinder – vier Mädchen und drei Jungen, wobei alle drei Jungen früh an verschiedenen Krankheiten sterben. Die Eltern sind darüber sehr betrübt. Mohammed wendet sich geistlichen Dingen zu und beschäftigt sich mit den Religionen der Juden und Christen, die ihn mehr ansprechen als die Götzendienste seiner arabischen Zeitgenossen. Immer öfter verlässt er die Stadt und wandert etwa eine Stunde zu einer einsamen Höhle auf dem Berg Hira, wo er betet und meditiert. In dieser Höhle erscheint ihm eines Tages der Erzengel Gabriel und fordert ihn auf: »Lies! Im Namen deines Schöpfers. Lies! Denn dein Gott ist unendlich gütig … Er lehrt den Menschern, was er nicht kannte …«
Mohammed erschrickt, stottert und spricht dem Engel schließlich die |100| Sätze zögernd nach. Als der Engel bereits verschwunden ist, hört er noch mehrmals dessen Stimme: »Mohammed, du bist der Botschafter des einen Gottes!« Aufgewühlt läuft er nach Hause. Er zittert am ganzen Leib und vertraut sich zunächst nur Hadidscha an, die ihn beruhigt und tröstet. Sie weiß, dass er die Gaukler verabscheut, die Lügengeschichten auf dem Markt erzählen. Ermutigend sagt sie zu ihm: »Mohammed, ich bin sicher, dass du unser Prophet werden sollst.«
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|100| Bald darauf erscheint ihm der Engel erneut. Er verlangt von Mohammed, die Lehre des einen Gottes aufzuschreiben und den Menschen zu verkünden. Nach vielen Zweifeln und persönlichen Krisen beginnt Mohammed, die Verkündigungen in
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