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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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sagt Toby. »Du hast alles richtig gemacht.«
    »Richtig, von wegen«, sagt Jimmy. »Kann ich was zu trinken haben?«
    Die Craker haben in gebührendem Abstand gewartet, jetzt aber treten sie näher. »Wir müssen schnurren, o Toby«, sagt Abraham Lincoln. »Damit er stark wird. In seinem Kopf sind Verwirrungen.«
    »Du hast recht«, sagt Toby. »Da sind Verwirrungen.«
    »Das kommt von den Träumen. Und vom Gehen bis hierher«, sagt Abraham Lincoln. »Wir werden jetzt schnurren.«
    »Danach wird er die Worte des Crake erzählen.«
    »Und die Worte des Fuck«, sagt die Elfenbeinfrau.
    »Wir werden singen für diesen Fuck.«
    »Und für Oryx.«
    »Und für Crake. Dem lieben, gütigen …«
    »Ich hol ihm mal frisches Wasser«, sagt Toby. »Und Honig.«
    »Hab ihr auch Alkohol?«, fragt Jimmy. »Scheiße. Ich fühl mich wie ausgekotzt.«
    Ren und Lotis Blue sitzen auf der niedrigen Steinmauer in der Nähe der Pumpe.
    »Wie geht’s Jimmy?«, fragt Ren.
    »Er ist aufgewacht«, sagt Toby. »Aber er ist nicht sehr klar. Was aber normal ist, wenn man so lange nicht bei Bewusstsein war.«
    »Was hat er denn gesagt?«, fragt Ren. »Hat er nach mir gefragt?«
    »Meinst du, wir können mal zu ihm?«, fragt Lotis Blue.
    »Er sagt, er hat das Gefühl, als hätte er Spaghetti im Kopf«, sagt Toby.
    »Der hatte schon immer Spaghetti im Kopf«, sagt Lotis Blue. Sie lacht.
    »Du kanntest ihn?«, fragt Toby. Sie weiß, dass Jimmy ganz früher mit Ren zusammen war, und später auch mal mit Amanda. Aber was ist mit Lotis Blue?
    »Da war auch ne Verbindung«, sagt Ren. »Wir haben’s rausgefunden. Oder eher, sie.«
    »Ich war auf der HelthWyzer-Highschool seine Laborpartnerin«, sagt Lotis Blue. »In Bio. Einführung in die Genspleißung. Daher kenne ich ihn. Bevor ich mit meiner Familie mit dem Torpedozug an die Westküste bin.«
    »Wakulla Price. Er hat mir mal erzählt«, sagt Ren, »dass er total in dich verknallt war. Du hättest ihm das Herz gebrochen«, sagt Ren. »Aber du wolltest nie was von ihm, oder?«
    »Der hat immer so viel Scheiß gelabert«, sagt Lotis Blue. Ihr Ton ist wohlwollend, als wäre Jimmy ein freches, aber entzückendes Kind.
    »Und dann hat er mir das Herz gebrochen«, sagt Ren. »Und Gott weiß, was er Amanda erzählt hat, nachdem er mich verlassen hat. Am Ende hat er noch behauptet, ich hätte ihm das Herz gebrochen.«
    »Ich würde sagen, er ist bindungsunfähig«, sagt Lotis Blue.
    »Er hat immer gern Spaghetti gegessen«, sagt Amanda: So viel hat Toby sie seit der Nacht mit den Painballern nicht reden hören.
    »Auf der Highschool waren’s Fischstäbchen«, sagt Ren.
    »Mit zwanzig Prozent Echtfisch, weißt du noch?«, sagt Lotis Blue. »Gott weiß, was da wirklich drin war.« Beide lachen.
    »Aber so schlecht waren die gar nicht«, sagt Ren.
    »Laborpampe«, sagt Lotis Blue. »Aber hatten wir ne Ahnung? Man hat’s halt gegessen.«
    »Ich hätte jetzt nichts gegen so ein Teil«, sagt Ren. »Und dazu ein Twinkie.« Sie seufzt. »Die waren so retro-revivalmäßig!«
    »Als würde man auf nem Stück Sofakissen rumkauen«, sagt Lotis Blue.
    »Ich geh da jetzt mal rüber«, sagt Amanda. Sie steht auf, zupft ihr Laken zurecht und streicht sich die Haare zurück. »Wir sollten mal hallo sagen und gucken, ob er irgendwas braucht. Der hat ne Menge durchgemacht.«
    Na endlich, denkt Toby: Da war sie wieder, die alte Amanda, wie sie sie damals bei den Gärtnern kannte. Etwas von dieser Energie, dieser Findigkeit: Rückgrat nannte man das früher. Es war Amanda, die die Dinge in die Hand genommen, die Grenzen überschritten hat. Selbst die größeren Jungs hatten damals Respekt vor ihr.
    »Wir kommen mit«, sagt Lotis Blue.
    »Wir überraschen ihn!«, sagt Ren. Die beiden kichern.
    So viel zu den gebrochenen Herzen, denkt Toby: Ren scheint keinen bleibenden Schaden davongetragen zu haben, zumindest nicht im Zusammenhang mit Jimmy. »Vielleicht solltet ihr noch etwas warten«, sagt sie. Was wird mit Jimmy passieren, in seiner jetzigen Verfassung, wenn er die Augen aufschlägt und drei Exfreundinnen wie Schicksalsgöttinnen vor sich sieht? Die ihm ewige Liebe abverlangen, eine Entschuldigung, sein Blut in einem Katzenfutternapf? Wobei ihm das vielleicht sogar gefiele.
    Die Sorgen hätte sie sich sparen können, denn als sie bei ihm sind, hat Jimmy die Augen geschlossen. Eingelullt vom Schnurren, ist er schon wieder eingeschlafen.
    Das Sammlerteam ist unterwegs auf der Straße oder auf dem, was früher mal eine

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