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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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das mühelos über ein stilles Gewässer in einem Sonnenscheinzimmer gleitet.
    Sein Gesicht redet wieder mit mir, aber da ist keine Zoe, die seine Worte hören könnte.
    Beim nächsten Rütteln lässt mich meine Hand im Stich und knallt gegen ein Regalbrett. Medizinflaschen klirren zu Boden, und mein Kanu bekommt einen Riss. Ich wimmere.
    Er schiebt mein T-Shirt hoch, um sich zurückzuholen, was ich ihm gestohlen habe. Es passiert schon wieder. Schon wieder. Ich werde ihm nie entkommen.
    Dann Will.
    Er ist da, schleicht sich von hinten an den Kassierer heran. Ich schließe die Augen, denn nichts ist mir peinlicher, als dass Will sieht, was dieser Mann mir antut. Ich will sterben.
    Als ich sie wieder öffne, hebt Will gerade den Arm. Seine Faust umklammert einen Gegenstand, dunkel, hin und her schwappend. Er lässt ihn mit einer Schnelligkeit herabsausen, die mich erschreckt. Das Geräusch ist leise und dumpf, und der Mann und ich sinken beide aufs Lino-leum.
    Will zögert. Flucht leise. Er lässt die Weinflasche zu Boden fallen, wo sie schließlich zerbricht. Die purpurrote Flüssigkeit sickert in Rinnsalen in die Ritzen, durchtränkt das Hemd des Mannes. Er liegt so still da. Ich halte den Atem an, warte darauf, dass er sich bewegt, während sich ein entsetzliches Gefühl in meinem Magen breitmacht. Der bittersüße Geruch nach Wein ist überwältigend.
    »Will. Ist er …?«
    »Nein. Schau doch, seine Finger zucken. Steh auf. Komm schon, Zoe. Wir müssen von hier verschwinden.«
    Seine Hand umfasst jetzt meinen Arm, aber viel sanfter als die des Kassierers. Er hilft mir auf und schnappt sich im Laufen die ungeöffnete Schachtel Tampons.

WILL
    »WARUM HAST DU NICHT GESAGT, dass du die brauchst?« Ich schleudere ihr die Schachtel in den Schoß. Der Grund, warum ich hier bin, ist, mich um sie zu kümmern. Es bringt mich um, dass sie es nicht übers Herz gebracht hat, mich zu fragen.
    »Ich konnte … einfach nicht.«
    Sie schämt sich, es zuzugeben. Ich hasse mich dafür, sie so angeschnauzt zu haben. Wen hatte sie denn je, den sie nach irgendwelchem Zeug hätte bitten können? Niemanden.
    »Baby, du kannst mich um alles bitten.« Ich lege ihr die Hand auf den Oberschenkel, und sie bedeckt sie mit ihrer. Zoe zittert, und ich koche vor Wut. Ich versuche mit aller Gewalt, sie unter Kontrolle zu bringen. Das schulde ich Zoe. »Ich bin mit Mädchen abgehangen. Im Heim. Und denen war nichts peinlich.« Ich will die Sache mit einem Lachen beenden, etwas, um sie zu beruhigen, aber mir gelingt nicht mehr als ein ersticktes Krächzen.
    Mist. Ich hatte gedacht, die Flasche würde zerbrechen. In Filmen ist das immer so. Sie zerbricht, und da gibt es dieses Geräusch von zersplitterndem Glas, und der Aufprall wird abgemildert. Das Geräusch, das die Flasche im Laden gemacht hat, habe ich noch nie gehört. Dieses schmatzende, satte Geräusch. Ich zittere.
    »Sie kosten zu viel.«
    »Sie kosten nicht zu viel. Du hast sie gebraucht.«
    »Wir haben nicht genügend Geld!«
    »Wir haben genug.«
    »Will …«
    Ein Feuer bricht in meinem Kopf aus, und ich sehe Punkte. Ich ziehe die Papiertüte unter dem Sitz hervor. Werfe sie ihr zu. »Hier! Wir haben Geld.«
    Sie rührt sich nicht. »Woher hast du das?«
    »Das ist unsere Zukunft.« Eigentlich wollte ich sie gar nicht so anschreien. Ist einfach über mich gekommen.
    »Du hättest ihn umbringen können, Will«, flüstert sie. Sie sieht mich nicht an. Berührt die Tüte. Ich will nicht, dass sie die anfasst. Ich will, dass sie mich anfasst. Ich zerquetsche das Lenkrad.
    »Dem geht’s gut. Besser, als es ihm gehen sollte, nachdem er dich so gepackt und geschüttelt hat. Verdammt, am liebsten hätte ich ihn …«
    »Nicht.«
    »Nein. Du hast es nicht gesehen. Seine dreckigen Hände auf dir. Und du warst, na ja, wie eine Puppe, die er schütteln konnte. Du musst dich wehren , Zoe, verstanden? Er hatte kein Recht, dich anzufassen. Kein Recht.«
    »Ich habe gestohlen.«
    »Na und? Dann soll er gefälligst die Bullen rufen«, brülle ich, obwohl ich weiß, dass nichts Schlimmeres hätte passieren können. Keine Bullen. Niemand darf uns folgen. »Aber die Leute haben nicht das Recht, dich so zu behandeln! Kapierst du’s nicht?«
    Ich schreie. Meine Stimme prallt von den Fenstern ab, der Decke. Wenn sie endlich aufhören würde, sich von anderen so behandeln zu lassen. Was ist, wenn ich nicht da bin, ich arbeite und irgendwas passiert? Wird sie sich einfach hinlegen und sterben?
    »Du musst

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