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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Reliquie könnte dort versteckt sein?«, fragte Kendra.
    »Es ist eine von mehreren möglichen Stellen«, antwortete Tanu. »Wir gehen davon aus, dass sich die Reliquie in einem der weniger angenehmen Teile des Reservats befindet.«
    »Was wir dort wahrscheinlich finden werden, sind Echsenmänner, Nebelriesen und Blixe«, zischte Coulter, während er am Tisch Platz nahm. Er schüttete sich etwas Salz in die Hand und warf es über seine Schulter, dann klopfte
er mit den Knöcheln auf den Tisch. Die Bewegungen wirkten, als mache er sie, ohne darüber nachzudenken.
    Vanessa kam hereingeschlendert. »Ich habe eine schlechte Nachricht«, verkündete sie. Sie trug ein U.S. Army-T-Shirt und schwarze Baumwollhosen, und sie hatte sich das Haar zurückgebunden.
    »Was?«, fragte Grandma.
    »Meine Drumanten sind gestern Nacht ausgebrochen, und ich habe nur ein Drittel von ihnen wieder einfangen können«, sagte Vanessa.
    »Sie laufen frei im Haus herum?«, rief Oma.
    Coulter deutete anklagend mit seiner Gabel auf Vanessa. »Ich habe dir gesagt, dass nichts Gutes dabei herauskommen würde, wenn du deinen Flohzirkus mit ins Haus bringst.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie aus dem Käfig rausgekommen sind«, entgegnete Vanessa. »So etwas ist mir noch nie passiert.«
    »Du bist offensichtlich nicht gebissen worden«, warf Tanu ein.
    »Schön wär’s«, erwiderte Vanessa und hielt den Arm hoch, an dem drei Bisswunden zu sehen waren. »Mehr als zwanzig Bisse, überall am Körper.«
    »Wie kommt es, dass du noch lebst?«, fragte Opa.
    »Diese Drumanten gehören zu einer speziellen Spezies, die ich selbst gezüchtet habe«, erklärte Vanessa. »Es war ein Versuch, die Toxizität giftiger Quirliwills zu eliminieren.«
    »Was ist ein Quirliwill?«, wollte Kendra wissen.
    »Und was ist ein Drumant?«, fragte Seth.
    »Jedes magische Tier von subhumaner Intelligenz ist ein Quirliwill«, erläuterte Oma. »Fachjargon.«
    »Drumanten sehen ein bisschen aus wie Taranteln mit Schwänzen«, sagte Tanu. »Sie sind stark behaart, hüpfen umher und können das Licht umlenken, um sich unsichtbar
zu machen. Du denkst, du siehst einen, und du willst ihn packen, aber du greifst ins Leere, weil der Drumant in Wirklichkeit einen halben Meter weiter links oder rechts oder sonst wo ist.«
    »Sie sind nachtaktiv«, fügte Opa hinzu. »Aggressive Biester. Normalerweise ist ihr Biss tödlich.«
    »Irgendwie hat sich die Tür des Käfigs geöffnet«, sagte Vanessa. »Alle neunzehn sind entkommen. Als ich aufwachte, waren sie überall auf meinem Körper. Ich habe es geschafft, sechs einzufangen. Der Rest hat sich verteilt. Wahrscheinlich sind sie inzwischen in den Wänden.«
    »Sechs von neunzehn sind weniger als ein Drittel«, bemerkte Coulter trocken.
    »Ich weiß, dass ich den Käfig zugemacht und abgeschlossen habe«, beharrte Vanessa energisch. »Um ehrlich zu sein, an jedem anderen Ort dieser Erde würde ich davon ausgehen, dass mir jemand ganz übel mitspielen wollte. Niemand wusste, dass diese Drumanten nicht giftig sind. Wären sie es, wäre ich jetzt tot.«
    Verlegenes Schweigen machte sich breit.
    Opa räusperte sich. »Ich an deiner Stelle würde so etwas vermuten, ganz gleich, wo ich wäre.«
    Kendra starrte auf ihren Teller. Hatte einer der Leute, die mit ihr frühstückten, gerade versucht, Vanessa umzubringen? Gewiss nicht sie oder Opa oder Oma oder Seth! Tanu? Coulter? Sie wagte nicht, einem der Anwesenden in die Augen zu sehen.
    »Könnte sich jemand heimlich ins Haus geschlichen haben?« , fragte Vanessa. »Oder könnte jemand aus dem Kerker entkommen sein?«
    »Unwahrscheinlich«, antwortete Opa, während er sich die Hände an einer Serviette abwischte. »Wichtel und Sterbliche sind die einzigen Wesen, denen es gestattet ist, sich frei in
diesem Haus zu bewegen. Wichtel würden niemals einen solchen Streich spielen. Außer Dale und Warren befinden sich die einzigen Sterblichen, die sich frei in diesem Reservat bewegen, hier im Raum. Dale hat die gestrige Nacht in der Hütte verbracht. Alle anderen Sterblichen hätten es am Tor vorbei schaffen müssen, um bis zum Haus zu kommen, und das ist so gut wie unmöglich.«
    »Irgendjemand könnte sich lange Zeit auf dem Grundstück versteckt und bis jetzt gewartet haben, um zuzuschlagen«, überlegte Coulter.
    »Alles ist möglich«, sagte Vanessa. »Aber ich würde jeden Eid schwören, dass ich diesen Käfig abgeschlossen habe. Und ich habe ihn seit drei Tagen nicht geöffnet!«
    »Ist

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