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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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nicht.«
    Der Flur machte eine weitere Biegung nach links. Oma leuchtete mit der Taschenlampe in einen türlosen Raum, in dem über einem niedrigen Feuer ein Kessel blubberte. Zwei Goblins blinzelten und hielten ihre langen, schmalen Hände gegen das Licht. Sie waren kleinwüchsig und dürr, ihre Haut
war grün, sie hatten Knopfaugen und Ohren, die aussahen wie Fledermausflügel. Einer balancierte auf einem dreibeinigen Hocker und rührte mit etwas, das wie ein Ruder aussah, in dem widerlich riechenden Inhalt des Kessels. Der andere verzog sein Gesicht und krümmte und wand sich.
    »Stellt euch meinen Enkelkindern vor«, forderte Oma sie auf und hielt die Taschenlampe so, dass sie die beiden nicht mehr blendete.
    »Voorsh«, sagte der, der im Kessel rührte.
    »Slaggo«, sagte der andere.
    Oma drehte sich um und ging weiter den Flur hinunter. »Das Essen riecht schrecklich«, bemerkte Kendra.
    »Die meisten unserer Gäste mögen den Brei recht gern«, erwiderte Oma. »Menschen haben normalerweise nichts dafür übrig.«
    »Werden irgendwelche der Gefangenen jemals freigelassen?« , wollte Seth wissen.
    »Die Mehrheit verbüßt lebenslängliche Strafen«, erklärte Oma. »Für viele mystische Kreaturen ist das eine sehr lange Zeit. Der Vertrag verbietet die Todesstrafe für gefangen genommene Feinde. Ihr werdet euch vielleicht daran erinnern, dass jemand, der auf dem Grundstück von Fabelheim jemanden tötet, dadurch in den meisten Fällen allen Schutz verliert, den der Vertrag bietet. Der Betreffende wäre somit jedweden Racheakten schutzlos ausgeliefert, und die einzige Rettung bestünde darin, fortzugehen und nie mehr zurückzukehren. Aber manchen Straftätern darf man nicht gestatten, frei umherzustreifen. Daher der Kerker. Andere werden hier für eine bestimmte Zeit eingesperrt und dann wieder freigelassen. Zum Beispiel haben wie hier einen ehemaligen Parkwart eingekerkert, weil er den Satyren Batterien verkauft hat.«
    Seth biss sich auf die Lippen.

    »Wie hoch ist seine Strafe?«, fragte Kendra.
    »Fünfzig Jahre. Wenn er herauskommt, wird er über achtzig sein.«
    Seth blieb stehen. »Ist das dein Ernst?«
    Oma grinste. »Nein. Kendra hat erwähnt, dass du während deines Aufenthalts hier beabsichtigst, ein wenig Handel zu treiben.«
    »Schöne Art, ein Geheimnis zu bewahren!«, fuhr Seth auf.
    »Ich habe nie behauptet, dass ich das tun würde«, erwiderte Kendra.
    »Es war richtig von ihr, es mir zu sagen«, erklärte Oma. »Sie wollte sich versichern, dass es weder dich noch das Reservat gefährden würde. Wenn du es nicht zu kompliziert machst, sollte nichts passieren. Verlass nur den Hof nicht. Und lass es deinen Opa nicht wissen. Er ist Purist und unternimmt alle nur erdenklichen Anstrengungen, jedwede Technologie von Fabelheim fernzuhalten.«
    Während sie weiter den langen Flur entlanggingen, kamen sie an zwei weiteren Abzweigungen vorbei, bei der dritten blieb Oma stehen und schien über etwas nachzudenken. »Kommt mit mir, ich will euch etwas zeigen.«
    In diesem Gang gab es keine Zellentüren, er war sehr schmal, und am Ende befand sich ein runder Raum, in dessen Mitte eine metallene Luke in den Boden eingelassen war. »Das hier ist unser Verlies«, erklärte Oma. »Dort befindet sich eine Zelle für einen überaus gefährlichen Gefangenen. Einen Dschinn.«
    »Klasse! Erfüllt er Wünsche?«, fragte Seth.
    »Theoretisch«, antwortete Oma. »Die echten Dschinns sind nicht wie die aus den Geschichten, obwohl sie die Wesen sind, auf die diese Mythen zurückgehen. Sie sind mächtig, und einige von ihnen, wie unser Gefangener, sind gerissen und böse. Ich habe euch etwas zu beichten.«

    Kendra und Seth warteten leise, bis sie weitersprach.
    »Euer Großvater und ich waren sehr unglücklich über das, was Warren widerfahren ist. Ich habe mich mit dem Dschinn beraten, die Luke geöffnet und von hier oben zu ihm hinuntergerufen. Er ist unser Gefangener, deshalb sind seine Kräfte beschnitten, und ich musste keine Angst haben, dass er fliehen würde. Ich gelangte zu der Überzeugung, dass er Warren heilen könnte. Und er hätte es wahrscheinlich tun können. Ich habe mit Stan darüber gesprochen, und wir beschlossen, dass es einen Versuch wert war. Ich habe alles, was ich konnte, darüber gelesen, wie man mit Dschinns einen Vertrag abschließt. Wenn man gewisse Regeln befolgt, kann man mit einem gefangenen Dschinn verhandeln, aber man muss aufpassen, was man sagt. Um die Verhandlungen mit ihnen zu

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