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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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in eine Tasse, hängte den Teebeutel hinein und gab ein wenig Zucker dazu. »Ich schätze, du hast den Tee lieber trinkwarm als brühheiß.« Sie zog den Teebeutel heraus und legte ihn auf die Theke. »So sollte er stark genug sein.«
    Kendra nippte an dem Kräutertee. Er war süß und schmeckte nach Pfefferminze. Im Gegensatz zu dem Rest des Frühstücks schmeckte er wie etwas, das sie zu sich nehmen konnte. »Danke, das ist gut.«
    »Lass uns langsam auf dein Zimmer gehen«, schlug Vanessa vor. »Gleich wirst du froh sein, wenn du ein Bett in der Nähe hast.«
    Kendra nippte weiter an dem Tee, während sie die Treppe hinauf und den Flur entlanggingen. Die Schläfrigkeit traf sie auf dem Weg hinauf zum Dachboden. »Sie haben nicht übertrieben«, sagte Kendra, die sich an der Wand abstützen musste, um sich aufrecht zu halten. »Ich habe das Gefühl, als könnte ich mich gleich hier zusammenrollen und einschlafen.«
    »Das könntest du«, bestätigte Vanessa. »Aber warum gehst du nicht noch ein paar Schritte und schläfst in deinem Bett?« Vanessa nahm Kendra die Tasse ab. Sie war noch nicht einmal halbleer.
    Während des restlichen Weges zu ihrem Bett kam es Kendra vor, als bewege sie sich in Zeitlupe. Nach den schlimmen Nachrichten über ihren Bruder war ihr diese losgelöste Benommenheit nur willkommen. Sie stieg ins Bett und dämmerte sofort einem tiefen Schlaf entgegen, außerstande, die letzten Worte aufzunehmen, die Vanessa zu ihr sagte.

     
    Das Erwachen war ein köstlicher, allmählicher Prozess. Kendra fühlte sich, als treibe sie träge aus tiefem Wasser empor. Die Oberfläche war nicht weit entfernt, und als sie sie erreichte, fühlte sie sich vollkommen ausgeruht. Kendra verspürte nicht den geringsten Drang, auf eine Schlummertaste zu schlagen, keine Mattigkeit nach zu langem Schlaf. Sie hatte noch nie erlebt, dass sie so sanft erwachte.
    Als sie schließlich ganz wach war, zögerte Kendra, die Augen zu öffnen, denn sie hoffte, dass diese Zufriedenheit anhalten würde. Gab es nicht einen Grund, warum es ihr gar nicht gut gehen konnte? Sie riss die Augen auf und sah zu Seths leerem Bett hinüber.
    Er war fort! Tot! Kendra schloss die Augen wieder und versuchte so zu tun, als wäre alles nur ein böser Traum gewesen. Warum war sie nicht aufgewacht, als Coulter kam, um ihn zu holen? Wie hatte Coulter ihn so verstohlen aus dem Haus bekommen können?
    Sie schlug die Augen auf. Dem Licht nach zu urteilen war jetzt später Nachmittag. Sie hatte den ganzen Tag verschlafen.
    Kendra ging die Treppe hinunter und fand Oma in der Küche vor, wo sie gerade Gurken schnitt. »Hallo, Liebes«, begrüßte Oma sie.
    »Irgendetwas Neues, während ich geschlafen habe?«
    »Ich habe zweimal versucht, den Sphinx zu erreichen. Immer noch keine Antwort. Ich hoffe, es geht ihm gut.« Oma legte das Messer weg und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. »Dein Opa hat den Wunsch geäußert, im Arbeitszimmer mit uns zu reden, sobald du wach bist.«
    Kendra folgte Oma ins Arbeitszimmer, wo Opa in einem der Journale las. Als sie eintraten, klappte er das Buch zu. »Kendra, komm herein, wir müssen reden.«
    Kendra und Oma setzten sich auf die Pritsche. »Ich habe
nachgedacht«, begann Opa, »und die Art, wie die Dinge sich gestern Nacht entwickelt haben, ergibt keinen Sinn. Ich kenne Coulter gut. Er ist ein schlauer Mann. Je länger ich über die Situation nachgrübele, desto weniger kann ich einen strategischen Sinn in seinem Tun erkennen, insbesondere jetzt, da er wie Warren als Albino geendet ist. Seine Tat war so unbeholfen, dass ich den Verdacht habe, dass er nicht aus eigenem Antrieb gehandelt hat.«
    »Du denkst, jemand hat ihn kontrolliert?«, fragte Kendra.
    »Solche Dinge sind auf vielerlei Arten zu bewerkstelligen«, antwortete Opa. »Ich mag mich irren, und ich habe keine konkreten Beweise, aber ich habe den Verdacht, dass wir unseren Verräter noch keineswegs entdeckt haben. Deshalb habe ich mir einen Plan ausgedacht. Er könnte heute Nacht zu einigem Aufruhr führen, deshalb wollte ich dich vorwarnen. Schau unter meine Pritsche.«
    Unter der Pritsche sah Kendra eine etwa einen Meter achtzig lange, kunstvoll geschnitzte Kiste. Oma spähte ebenfalls unter das Bett. »Was ist in der Kiste?«, fragte Kendra.
    »Vor weniger als einer Stunde habe ich Vanessa, Tanu und Dale hereingerufen. Ich habe ihnen erzählt, ich würde glauben, dass wir unseren Verräter gefangen haben, dass ich mir jedoch wegen Christopher

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