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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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den alten Weintraub, unter anderem. Sagte mir, er sei froh, daß er rechtzeitig von seinem Direktorenposten hier zurückgetreten sei, und entleerte die Schale seines Spottes über mich, weil ich sein Nachfolger wurde und mir damit eine Menge Ärger eingehandelt habe, wie er meinte. Aber er wird versuchen, uns in der Sache, H. R. 1346 zu helfen. Dann besuchte ich meinen Jungen – Sie wissen, er hat einen Job bei der New Yorker Schulbehörde.«
    »Wie sieht es mit diesem verdammten Gesetz aus?«
    »H. R. 1346? Es sah schlecht aus, als ich auf der Rückreise in Washington Station machte. Die Affäre Bernis hatte eine starke Wirkung. Wenn ein Wissenschaftler etwas entdeckt, das ihm die Herrschaft über den Planeten in die Hände spielen könnte, wie es mit Bernis’ Methode möglich gewesen wäre, hätte Johnny nicht eingegriffen, dann sollten solche Spielereien verboten werden; das ist die vorherrschende Meinung. Man ist skeptisch und vorsichtig geworden und will für unkontrollierte Forschungsprojekte keine Gelder mehr bewilligen. Gerade auf unserem Gebiet sind als erste Reaktion eine Reihe von Beihilfen gestrichen worden. Wenn dieses neue Gesetz durchgeht, das die humanbiologische Forschung einschränken und kanalisieren soll, dann werden wir die ersten sein, die die Folgen zu spüren bekommen.«
    Benta ächzte. »Gerade wenn ich mit meiner Protoplasma-Verjüngung vor dem entscheidenden Durchbruch stehe! Wenn ich noch ein Jahr weitermachen kann, werde ich das Problem gelöst haben. Die durchschnittliche Lebenserwartung wird sich um fünfzig Prozent erhöhen! Aber wenn sie mir die Mittel streichen, werden die Zeit und die Gelder, die ich bisher aufgewendet habe, vergeudet sein.«
    »Ich weiß«, erwiderte Methuen. »Sie wollen das Problem lösen, damit Sie irgendwo eine einträgliche Professur kriegen und heiraten können. De Frage ist nur, ob eine Verlängerung des individuellen Lebens angesichts wachsender Übervölkerung politisch als wünschenswert angesehen werden kann. Ich möchte der Station eine gesunde finanzielle Basis geben, um sie wieder zum Leben zu erwecken, Arbeitsplätze zu erhalten und nach Möglichkeit neue zu schaffen. Die Frage ist nur, wie ich die politischen Entscheidungsgremien von der Notwendigkeit unserer Forschungen überzeugen kann. Ich glaube, Johnny hier ist der einzige, der nichts will. Aber lassen Sie den Kopf nicht hängen, Ed; Sie können technischer Zeichner oder Taxifahrer werden, wenn es sein muß, und Johnny und ich können uns einem Zirkus anschließen.«
    Methuen irrte, wenn er meinte, daß Johnny nichts wollte. Der Bär hatte zugehört; er war gleichsam der geborene Lauscher. Es war leicht, weil die Leute so bereitwillig vergaßen, daß er sie verstand. Und was Johnny wollte, war Wissen. Zum Beispiel verlangte Sarratts Benehmen angesichts der Kürzung seiner Alkoholzuteilung nach einer Untersuchung. Johnny begrüßte eine kleine Abwechslung, wie die Lösung dieses Rätsels sie zu bieten schien; in der Station war es ziemlich langweilig, seit der Mangel an Mitteln die meisten Wissenschaftler zum Auszug gezwungen hatte. Er legte sein Buch weg und trottete zur Ziegenweide.
    Sarratt schnarchte friedlich im Gras am Rand der Weide. Zwei Schritte neben ihm rupfte ein Ziegenbock das Gras. Johnny ließ sich auf die Hinterkeulen nieder und beobachtete, weit genug entfernt, um das Tier nicht zu beunruhigen. Das Schnarchen des alten Mannes und das Abreißen von Grashalmen waren die einzigen Geräusche. Das Maul des Ziegenbocks näherte sich dem Kopf des Schläfers. Johnny hielt den Atem an.
    Für diese einfältigen Tiere war alles eßbar, das wie Gras aussah. Würde der Bock vielleicht …
    Der kleine Mann fuhr kreischend auf, packte seinen entweihten Schnurrbart und schlug mit knochiger Faust ins Gesicht des Ziegenbocks. Das Tier sprang zurück und galoppierte fort, um in sicherer Entfernung weiterzufressen. Sarratt brabbelte in seinen Bart, ließ sich zurücksinken und schlief wieder ein.
    Johnny verspürte jenes warme Gefühl in seinem Innern, das bei menschlichen Wesen von Gelächter begleitet wird. Anscheinend hatte der Genetiker ihn nicht gesehen. Er trottete hinüber zum Schuppen und untersuchte ihn. Johnny vermutete, daß die Ziegengeschichte bloß Tarnung war; daß der alte Mann irgendwo eine Destille verborgen hatte. Aber im Schuppen war nichts Verdächtiges zu sehen. Da waren die einfachen Geräte für die Tierpflege, ein paar Stücke von weggeworfenen wissenschaftlichen

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