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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Apparaturen, eine Kohlensäureflasche, ein Mikroskop, ein kleiner Stoß Notizbücher, eine Anzahl von Glaskrügen mit undefinierbaren Flüssigkeitsresten, in denen viele ertrunkene Essigfliegen schwammen, und ein Sarratt-Mutator. Dieser war eine ziemlich einfache Maschine, mit der radioaktive Partikel in scharf gebündeltem Strahl durch ausgewählte Körperteile von Versuchstieren geschossen werden konnten. Johnny hatte eine vage Vorstellung von der Arbeitsweise des Geräts; als eine Destille schien es kaum verwendbar. Er stapfte hinaus und beobachtete wieder Sarratt, und nach kurzer Zeit schlief er selber ein …
    Zwei Tage später lag er auf der Dachkante des biophysikalischen Labors und sonnte sich. Alle Resultate, die seine Schnüffelei bisher erbracht hatte, waren, daß Sarratt ihn in den Schuppen gelassen hatte, während er eine Blutprobe von einer neugeborenen Ziege genommen und untersucht hatte.
    Unter ihm standen die drei restlichen Wissenschaftler der Station (wenn man Sarratt nicht mitzählte) in ernstem Gespräch. Methuen sagte: »Dies ist die schlechteste Nachricht, die ich je erhalten habe. Es sieht nicht nur so aus, als ob die Gesetzesvorlage H. R. 1346 durchkommen würde, sondern es gibt eine starke Strömung, die alle unabhängige Forschung auf den Gebieten Humanbiologie, Biochemie und Biophysik verbieten will, um sie in begrenztem Umfang auf ein kontrolliertes, regierungseigenes Institut zu konzentrieren.«
    »Aber das ist absurd!« protestierte Ryerson. »Das können sie nicht machen.«
    »Dachte ich auch. Aber es scheint, daß sie es können, unter Berufung auf den fünfundzwanzigsten Zusatzartikel zur Verfassung, oder was weiß ich.«
    »Wenn sie das tun«, grollte Ryerson, »wird das Niveau der Wissenschaft in diesem Land auf ein trostloses Wiederkäuen importierter Fachliteratur absinken, und alle guten Köpfe werden auswandern.«
    »Wenn ich genug Geld kriegen könnte, um meine Protoplasma-Arbeit zu beenden«, sagte Banta, »würde ich das schon verhindern. Die Leute würden für diese zusätzlichen Jahre so dankbar sein, daß kein Mensch mehr hingehen und von ‚Menschen manipulierender wissenschaftlicher Hybris’ und solchen Sachen reden würde.«
    »Schon möglich«, sagte Methuen. »Aber wie wollen Sie es machen? Ich habe kein Geld, und Eirik hier hat auch keines. Und Multimillionäre gibt es auch nicht mehr – weder spendenfreudige noch andere. Ich sollte es wissen; in meiner Zeit bin ich lange genug hausieren gegangen, um Mittel aus Stiftungen und Schenkungen zu ergattern.«
    Ihre Blicke wanderten entmutigt über die Gebäude der Station. Würde diese schöne und ruhige Insel der Forschung bald verlassen und dem Verfall preisgegeben sein? Sarratts heiserer Gesang wehte über den Hof:
    »Die Gans, wie man wohl in der Fabel las, auf ihren goldnen Kern brütend saß.
    Da streckt die Hand der Knabe gierig aus, und nahm sie aus verborgnem Nest heraus.
    Im süßen Traume sah sie sich getäuscht, und flattert ängstlich hin und her und kreischt.«
    Methuen seufzte. »Man könnte meinen, er singt das, um sich über uns lustig zu machen. Nun, wenigstens einer, der glücklich ist. Ich wünschte, ich wüßte, wie er es macht. Wir haben den Alkohol in seinen Getränken praktisch bis auf Null verdünnt, aber sein Zustand verändert sich nicht. Natürlich gehört er zu denen, deren Körper den Alkohol schnell aufnimmt und langsam abgibt, so daß er leichter zu seinem Rausch kommt als die meisten anderen. Aber das erklärt nicht, wie er es fertigbringt, ohne Alkohol ständig blau zu sein.«
    »Was soll aus ihm werden, wenn wir … ah …« Banta ließ den Satz unvollendet.
    Methuen zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was man mit ihnen machen kann, wenn sie in diesem Alter auf der Straße sitzen. Die Wohlfahrt wird ihm einen Platz in einem Altersheim spendieren, nehme ich an. Nicht, daß er es lange überleben würde. Übrigens will Senator Flynn von Virginia für eine Woche zu uns kommen. Ich lud ihn ein, als ich in Washington war. Wenn jemand H.R. 1346 abwenden kann, dann er, und vielleicht können wir ihn bearbeiten, während er hier ist.«
    »Hoffentlich«, brummte Banta. »Mein Gott, wie ich den Gedanken hasse, wieder irgendwo als Dozent unterkriechen zu müssen!«
     
    Johnny dachte noch immer an den unverbesserlichen Sarratt. Er fühlte, daß er das Stichwort für die Lösung des Rätsels bereits hatte; er mußte es nur identifizieren und in seinen Zusammenhang stellen. Der einzige

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