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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Chikago, und er war Vertreter für den Laden! Bei Gott, dieser Brief war ein Fehler gewesen. Diese Leute würden vor nichts zurückschrecken. Und wenn seiner Ziegenherde etwas passierte, dann würde es Jahre dauern, bis eine Neuzüchtung dieser reinen Linie Früchte tragen könnte. So lange würde er nicht mehr leben. Aber warum sich Sorgen machen? Noch ein Krug Ziegenbier würde alle Zukunftsbefürchtungen bannen.
    Johnny wartete, bis Sarratt schnarchte, dann versuchte er sich still davonzumachen. Unglücklicherweise war die Tür des Schuppens abgeschlossen, und er wußte nicht recht, wie er Sarratts Schlüsselbund stehlen, mit Zähnen und Krallen den richtigen Schlüssel auswählen, ins Vorhangschloß stecken und aufschließen sollte. Es war einfacher, die Tatze hinter den Riegel zu schieben und ihn abzureißen. Daß dabei ein paar Schrauben und ein langer Splitter aus der Türzarge mitgingen, war unvermeidbares Pech.
    Johnny holte seine Schreibtafel und fand Methuen, wie er düster über das Meer hinausstarrte. Johnny war traurig; dies war der einzige Mann, für den er eine wirkliche Zuneigung empfand. Er richtete sich auf und quäkte ein allgemein fragendes »Wok?« Methuen erklärte seine Schwierigkeiten.
    Johnny nahm seine Schreibtafel und begann zu schreiben. Er hatte nicht sagen wollen, was er gerade gesehen und gehört hatte; seine Neugierde war befriedigt, und er mischte sich nicht gern in die mysteriösen Beziehungen zwischen menschlichen Wesen ein. Aber vielleicht konnte sein Chef aus Sarratts Entdeckung pekuniären Nutzen ziehen.
    Methuen las, pfiff durch die Zähne und ging, um eigene Erkundungen anzustellen.
     
    Später suchte er den Politiker auf. »Mr. Flynn«, sagte er, »gestern abend erzählten Sie mir von Ihren Schwierigkeiten mit dem Gangstertum in der Industrie auf der einen und den Bestrebungen zur Überführung der Mittel- und Großbetriebe in Gemeineigentum auf der anderen Seite, und wie Ihre Partei bemüht sei/diese Lösung gegen den Widerstand des Kapitals durchzusetzen. Ich glaube, Ihre Worte waren, daß Sie Ihre politische Zukunft aufs Spiel setzen würden, um in dieser Sache zu einem Durchbruch zu kommen. Nun, was würden Sie sagen, wenn das Problem in einer ganzen Branche geregelt werden könnte, ohne daß Sie irgendein Gesetz durchboxen müssen?« Und er erläuterte Sarratts Entdeckung.
    Flynn blickte ungläubig drein. »Aber wie soll das möglich sein?«
    »Wissenschaft. Dieser wunderliche alte Kauz, Gordon Sarratt, war einmal einer der berühmtesten Genetiker. Er entdeckte das Prinzip der orthogonalen Mutation und entwickelte durch kontrollierte Mutation eine ganze Palette neuer landwirtschaftlicher Produkte, die heute schon nicht mehr wegzudenken sind. Nun ist er einen Schritt weitergegangen. In aller Stille, ohne daß wir davon wußten. Ich habe das Zeug probiert, und es ist gut. Ein wenig ungewöhnlich – aber entschieden gut. Und gehaltvoll. Wenn Sie davon gekostete haben, lassen Sie das fade und schwache chemische Gebräu stehen, das hier in den Staaten für Bier ausgegeben wird.«
    Flynn brüllte vor Lachen. »Eine Bierziege in jedermanns Garten! Ich verstehe Sie. Aber sagen Sie, hat die Regierung nicht sowieso exklusive Rechte auf diese Ziegen, auf Grund der Vertragsbedingungen?«
    »Sie vergessen, daß die Regierung diesen Vertrag gebrochen hat, als sie im letzten Sommer unsere Bewilligungen strich. Die Klausel über die alleinige Verwertung unserer Entdeckungen ist damit hinfällig geworden.«
    »Ich sehe. Aber gibt es nicht eine Möglichkeit, daß wir ein Monopol daraus machen? Dieses Ding sieht zu gut aus, um es einfach fahren zu lassen.«
    »Ich fürchte nicht. Es gibt kein Patentgesetz, das auf Ziegen anwendbar wäre. Und die genetischen Prinzipien, die Sarratt bei der Entwicklung der Bierziege anwendete, sind entweder alt oder Naturgesetze – die nicht patentierbar sind.«
    »Zu dumm, Doktor. Sobald jemand ein Paar von diesen Ziegen in seine Hände kriegt, ist das Ding außer unserer Kontrolle. Es ist eine gute Sache, und wenn die Nachricht hinausgeht, wird die ganze Brauereiindustrie zu Kreuze kriechen. Aber für uns ist sie als politisches Argument in Ihrem Sinne nicht gut genug, fürchte ich.«
    »Nun, es würde Ihren Plänen zur Vergesellschaftung der Industrie helfen. Und als Zugabe könnte ich vielleicht noch einen Ehrendoktor für Sie lockermachen. Ich kenne den Präsidenten der Columbia-Universität ziemlich gut.«
    »Hmm. Ich will Ihnen was sagen. Spielen

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