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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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nicht überleben. Niemand darf es wissen. Kein Mensch, verstehst du – was ist das?«
     
    Von irgendwo kam ein schnarrender Befehl: »Hände hoch und Maul halten, Alter! Wo sind alle anderen?« Unverständliche Worte in Sarratts schriller Stimme folgten, dann das Scharren vieler Füße. Eine Tür sprang auf, und die Spieler stierten benommen in die Mündungen von Gewehren und Maschinenpistolen, die von taschentuchmaskierten Männern in Regenmänteln und Ölzeug gehalten wurden, »’raus mit euch, ihr drei!« schnappte einer von ihnen.
    Drei? dachte Methuen. Er blickte umher. Obwohl der Raum einen Reigen um ihn zu tanzen schien, konnte er sehen, daß Johnny verschwunden war. Wahrscheinlich durch die Tür zum Speisezimmer. Die drei erhoben sich unsicher und lallten Proteste, wurden aber durch Stöße mit Gewehrmündungen zum Gehorsam gebracht.
    Draußen fanden Sie Sarratt und Banta in Schlafanzügen, und Honoria Velez in einem langen weißen Nachthemd, das durchnäßt an ihren fülligen Formen klebte. Methuen zählte neun Banditen. Nach ein paar Minuten kamen zwei weitere. Einer sagte zu dem untersetzten Mann, der der Anführer zu sein schien: »Dort drüben ist nichts außer Käfigen mit einem Bären und ein paar Affen und so.« Der andere kam aus dem Nebenhaus und trieb Mrs. Ryerson vor sich her, eine dickliche blonde Walküre, die offensichtlich sehr naturverbundene Ideen über Nachtkleidung hatte. Die Besucher lachten laut, und Mrs. Ryerson stieß schrille Drohungen aus.
    Der Mann, der mit einer Taschenlampe die Käfige kontrolliert hatte, hatte Johnny in einem Käfig gesehen, in den der Bär sich beim ersten Alarm geflüchtet hatte. Als der Mann ihn anleuchtete, setzte er sich aufrecht und nahm die idiotische Pose eines Bären an, der mit offenem Maul und erhobener Tatze um Erdnüsse bettelt. Der Mann ging weiter, ohne nachzusehen, ob die Käfigtür abgeschlossen war.
    Nun konnte Johnny wegen der Lage des Käfigs nicht viel sehen, aber er konnte hören.
    »Wo sind die Ziegen?«
    »Was für Ziegen?«
    »Keine Ausflüchte, wir wissen alles! Die Ziegen, die Bier geben.«
    »Was wollt ihr mit ihnen?«
    »Geht dich einen feuchten Schmutz an. Sagst du jetzt, wo sie sind, oder muß ich dich erst mit der brennenden Zigarre kitzeln?«
    »Sie sind …«
    Johnny schlüpfte aus seinem Käfig und raste zur Weide. Warmer Regen blies in sein Gesicht. In einer Nacht wie dieser hatte Sarratt seine Schützlinge sicherlich im Stall untergebracht. Johnny erreichte die Stalltür am anderen Ende von Sarratts Schuppen und riß sie auf. Im Innern war eine Reihe von Boxen mit Lattentüren, die durch einfache Holzriegel verschlossen wurden. Johnny öffnete eine nach der anderen, und in ein paar Minuten waren alle bis auf vier Ziegen draußen und drängten sich am Gatter vor der Weide. Diese vier mußte er für die Räuber zurücklassen, damit sie dächten, sie hätten sie alle.
    Als eine Gruppe den Weg zum Schuppen heraufmarschierte, hinter den tanzenden Lichtkegeln ihrer Taschenlampen, hatte Johnny die verwirrte Herde bereits durch eine schnell geschlagene Bresche in der äußeren Einzäunung getrieben. Nun rannte er hinter ihr und beschleunigte ihre Flucht in die Hügel mit Knüffen und aufmunternden Bissen. Als er hinter sich vier Schüsse hörte, blickte er zurück und sah die Lichtkegel der Taschenlampen zur Station zurückkehren. Die restlichen Ziegen waren also in Sicherheit, es sein denn, jemand verplapperte sich und sagte den Gangstern, wie viele Ziegen im Schuppen hätten sein sollen. Er trottete wachsam zurück und traf hinter dem biophysikalischen Labor ein, als die Gefangenen gerade ins benachbarte Wohnhaus getrieben wurden.
    »Wir tun euch nichts«, sagte die kratzende Stimme des Anführers. »Binden euch bloß ein bißchen fest, damit ihr bis morgen nichts unternehmen könnt. Aber wenn ihr uns nicht in Ruhe abziehen laßt, werden wir euch abknallen, und wenn es unsere letzte Tat sein sollte.«
    Johnny überlegte hastig. Das Nächstliegende wäre, abzuwarten und seine Freunde zu befreien, sobald die Gangster abgezogen wären. Aber wahrscheinlich waren sie mit einem Boot gekommen. Und wenn sie ihr Geschäft verstanden, dann waren sie nicht in Frederiksted gelandet, sondern am Strand in der Nähe der Station. Wenn er zu diesem Boot kommen könnte, bevor sie es erreichten …
     
    Der Wind hatte sich gelegt, aber es waren immer noch ein paar Regentropfen in der Luft. Die langen weißen Linien der Brecher wanderten rauschend

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