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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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grinste. »Sie vergessen, daß Johnny dreimal soviel wiegt wie Sie. Er bedarf der dreifachen Alkoholmenge, um auf die gleiche Promillezahl zu kommen. Sie hätten darauf bestehen sollen, daß er für jeden Liter Bier, den Sie konsumieren, deren drei trinkt.«
    Flynn schüttelte seinen Kopf und schnalzte. »Nun, daran hatte ich nicht gedacht. Ihr Wissenschaftler scheint ziemlich schlaue Leute zu sein, was das angeht. Übrigens, Sie haben hoffentlich nicht vergessen, daß Sie mir einen Doktortitel versprachen. Das galt auch für den Fall, daß ich die Partie verliere.«
    »Gewiß, den sollen Sie haben. Aber mir scheint, daß Johnny auch einen haben sollte. Er entdeckte Sarratts Geheimnis, gewann das Spiel, rettete die Ziegenherde und brachte die Bande hinter Gitter. Wenn es in unseren Fachrichtungen zu einer Wiederbelebung wissenschaftlicher Forschung kommt – wobei ich wohl auf Ihre tatkräftige Unterstützung zählen darf –, dann wird es zu einem nicht geringen Teil sein Verdienst sein. Das sollte anerkannt werden.«
     
    Der Präsident der Columbia-Universität würdigte mit enthusiastischen Worten – die in der Sache allerdings vage blieben – Johnny Blacks Verdienste um die Wissenschaft, während der Gegenstand seiner Lobpreisungen vor ihm stand, einen Doktorhut auf dem breiten, pelzigen Schädel und behangen mit einer langen schwarzen Robe, und die mühsam unterdrückte Heiterkeit ignorierte, die immer wieder durch den vollbesetzten Festsaal der Universität lief.
    »– verleihe ich Ihnen honoris causa den Doktortitel der Naturwissenschaften und alle Ehren und Vorrechte, die damit verbunden sind.« Der Präsident überreichte die Urkunde, verbeugte sich und lächelte breit. Johnny nahm die Rolle mit beiden Tatzen entgegen und drückte sie mit einem Vorderbein an seine Brust, während er seine Verbeugung macht. Dann wandte er sich um und watschelte auf seinen Hinterbeinen durch das Blitzlichtfeuer der Pressefotografen von der Plattform. Endlich schlug es ihm einmal zum Vorteil aus, daß er nicht sprechen konnte: Niemand erwartete von ihm, daß er zu diesem Anlaß eine Rede hielt.
     

 
HENRY KUTTNER
 
Blumen von der Venus
     
    Jared Kirth sah den Meteor, als er unter den Kiefern lag und zu den Sternen hinaufstarrte. Er war am Einschlafen, und der Schlafsack, in dem sein magerer Körper steckte, war warm und behaglich.
    Kirth war zufrieden mit sich und seinem Schicksal. Sein Magen war wohlgefüllt mit einer frisch gefangenen eineinhalbpfündigen Forelle, die er über seinem Lagerfeuer am Spieß gebraten hatte, und von seinem vierzehntägigen Urlaub, den er sich gegönnt hatte, war noch eine Woche übrig. So lag er still, beobachtete den Nachthimmel und sah den Meteor seine Todesagonie in diesem letzten glühenden Sturz durch die Atmosphäre verströmen.
    Aber bevor die seltene Erscheinung außer Sicht kam, schien der leuchtende Körper mitten in der Luft seine Richtung zu ändern und eine abflachende Kurve zu beschreiben, wie ein Flugzeug, das aus dem Sturzflug abgefangen wird. Das war seltsam genug. Und noch sonderbarer war die Form von dem Ding, wie ein verlängertes Oval. Kirth erinnerte sich unbestimmt, daß Meteore manchmal wertvolle Metalle enthielten, und merkte sich die Stelle, wo die flammende Feuerkugel hinter einem bewaldeten Höhenzug niederging. Und am nächsten Morgen schulterte er seinen Rucksack mit der Angelausrüstung und wanderte in die Richtung.
    So fand er das Wrack des Raumschiffs. Es lag in einem engen Waldtal zwischen Kiefern und Fichten, ein zerborstener Riese, dessen Hülle von der Reibungshitze durchgeglüht und verschmolzen war.
    Kirths verkniffener Mund spannte sich zu einer dünnen, schiefen Linie, als er auf das zertrümmerte Wrack hinunterblickte. Er erinnerte sich, daß vor zwei Monaten ein Raumschiff die Erde zur ersten interplanetarischen Reise verlassen hatte. Der Pilot war ein gewisser Jay Arden gewesen; die Namen der beiden anderen Astronauten hatte er vergessen.
    Eine Woche nach dem Start war die Verbindung mit der Expedition abgerissen, hatten die Zeitungen geschrieben, und seitdem hatte man nichts mehr von ihr gehört. Aber nun war das Schiff anscheinend zurückgekehrt, und Kirths hohlwangiges, mit grauen Stoppeln bewachsenes Gesicht spiegelte Erregung, als er eilig über den Hang abstieg.
    Er ging um das geborstene Schiff, glitt auf den runden, moosig-feuchten Felsblöcken aus und fluchte einige Male, bevor er die Tür fand. Aber sie war mit dem umgebenden Metall

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