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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Versammlung. »Ich kann alles verifizieren, was heute abend geschehen ist. Professor Mudge hat vollständig recht.« Er wischte sein Gesicht und spuckte Sand aus. »Ich habe jedoch das unbehagliche Gefühl, daß es eine sehr gefährliche Dimension ist. Man könnte allzu leicht …«
    »Halt!« sagte Mudge.
    Er arbeitete in einem Tempo, das ihm höchste Konzentration abverlangte. Er wußte, daß er gegen den Tod arbeitete. Dieser Gedanke würde sich nicht lange zurückdrängen lassen …
    Gleichung D war plötzlich vor ihm. Er kopierte sie mit einem müden Seufzer auf ein zweites Blatt und reichte es dem Rektor.
    »Lesen Sie das, bevor Sie auf irgendwelche Ideen kommen«, sagte Mudge.
    Der andere las die Gleichung.
    »Mars«, sagte Mudge.
    Nichts geschah.
    Der Rektor begann leichter zu atmen.
    »Mond«, sagte Mudge.
    Und noch immer geschah nichts.
    Mudge wandte sich den Zuhörern zu. »Meine Herren, ich bedaure die Aufregung, die es heute abend hier gegeben hat. Sie hat mich sehr erschöpft. Aber ich kann Ihnen jetzt die Gleichungen C und D geben, oder …«
    »Nein«, sagte der Rektor. »Vernichten Sie sie.«
    Mudge blickte in die Runde, und alle nickten.
    »Ich kenne sie«, sagte Mudge nach einer Pause, »aber ich werde diese Gleichungen nie wieder zu Papier bringen. Die Gefahren der negativen Dimension sind so groß wie ihre Möglichkeiten, vielleicht größer. Darf ich um ein Feuerzeug bitten?« Und so zerknüllte er seine Aufzeichnungen und zündete sie an.
    »Meine Herren«, sagte Mudge, »ich bin naß und fröstele. Wenn Sie mich entschuldigen wollen, werde ich mir jetzt mein Arbeitszimmer vergegenwärtigen und …«
    Wups!
     
    Lizzie weinte. Ihre dicken Schultern zuckten, als sie vornübergebeugt im Schreibtischsessel saß, die Arme und den Kopf auf der Tischplatte. »Oh, irgendwas wird ihm zustoßen«, jammerte sie. »Irgendwas Schreckliches. Der arme kleine Mann!«
    »Ich bin kein armer kleiner Mann«, sagte Mudge.
    Sie fuhr mit einem leisen Schrei auf und starrte ihn an.
    »Meinen Stuhl, bitte«, sagte Mudge.
    Sie erhob sich schwerfällig. »Was ist das wieder, Henry Mudge?« sagte sie. »Sie sind ja ganz durchnäßt! Was hat das zu bedeuten?«
    »Es hat nichts zu bedeuten, außer, daß ich in den Atlantik gefallen bin, Lizzie. Bringen Sie mir schnell trockene Kleider und was zu trinken. Ich brauche einen starken Magenwärmer, oder ich werde eine Lungenentzündung kriegen.«
    Sie zögerte. »Henry Mudge, Sie wissen, daß Sie niemals Alkohol anrühren!« schnappte sie.
    »Ich trank nie, weil ich wußte, daß Sie es mißbilligen. Bringen Sie mir von diesem medizinischen Whisky, Lizzie, und nicht zu wenig. Morgen werde ich losgehen und einen guten Scotch kaufen.«
    »Henry!«
    »Sprechen Sie nicht in diesem Ton«, sagte Henry Mudge. »Ich warne Sie. Von nun an sollten Sie lieber friedlich und still und gehorsam sein und sich auf Ihre Aufgaben im Haushalt beschränken.«
    »Henry«, sagte Lizzie.
    »Lassen Sie das«, sagte er. »Ich werde es nicht länger dulden. Ich bin nicht gewillt, mich in meinem eigenen Haus herumkommandieren und einschüchtern zu lassen. Ich sage es Ihnen im guten. Und wenn Sie sich darin nicht ändern und sich nicht bemühen, sehr, sehr gut zu sein, bin ich imstande, zu verschwinden, wie Sie es bereits gesehen haben, und so lange fortzubleiben, bis Sie sich eines Besseren besonnen haben.«
    »Oh, nein«, bat sie. »Tun Sie das nicht, Henry. Bitte tun Sie das nicht. Ich will alles machen, was Sie sagen, Henry. Alles. Nur lassen Sie dieses plötzliche Verschwinden und Wiederauftauchen. Ich kann es nicht ertragen. Meine Nerven würden es nicht aushalten.«
     
    Henry lächelte befriedigt. »Das ist besser. Nun gehen Sie. Bringen Sie mir trockene Sachen und ein anständig gefülltes Glas von diesem Whisky. Und machen Sie schnell damit.«
    »Ja, Henry«, sagte sie demütig. Und so seltsam es scheinen mochte, sie fühlte weder Erbitterung noch Trotz oder Ingrimm. Tatsächlich fühlte sie sich sehr gut. Ruhig und zufrieden. Sie eilte hinaus und brachte ihm die Kleider, dann ging sie hinunter in die Küche, um den Whisky zu holen.
    Nach einer Minute war sie zurück und stellte Whisky und Wasser neben seine Hand.
    Henry öffnete eine Schublade und grub eine verbotene Zigarre aus. Sie protestierte nicht.
    »Bringen Sie mir Zündhölzer«, sagte Henry.
    Sie brachte ihm Zündhölzer. »Wenn Sie noch etwas brauchen, rufen Sie einfach.«
    »Das werde ich tun, Lizzie«, sagte Henry Mudge.
    Er legte

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