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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Situationen bringt, hat bereits das persönliche Element eingeführt. Sie treffen eine Entscheidung, bei der es für mehrere hundert tapfere Männer um Leben oder Tod geht. Sie scheinen nicht zu verstehen, daß der Wald auf diesem Mira-Planeten eine grüne Hölle ist. Es gibt nichts Ähnliches im bekannten Universum. Das ganze Jahr über wimmelt es dort von der Nachkommenschaft der Lymphbestien. Vielleicht haben die Yevd in ihrem Teil der Galaxis schlimmere Sachen, aber für unsereinen ist Mira schlimm genug.«
    Die Erwähnung der Yevd gab Marenson eine unverhoffte Chance zum Gegenstoß. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er kalt, »lasse ich Sie auf Lichtillusion untersuchen. Die Störungen durch die Yevd verursachen uns endlose Schwierigkeiten auf all unseren Versorgungslinien. Es ist etwas Komisches an einem Mann, der wie Sie bemüht ist, die Belieferung der Flotte mit Lymphsaft zu verhindern.«
    Clugy lächelte. »Angriff ist die beste Verteidigung, nicht wahr? Weil ich nicht vor Ihnen kusche, bin ich jetzt ein Yevd, der Sie mit Illusionstricks glauben machen will, er sei ein Mensch. Damit haben Sie sich ein Armutszeugnis ausgestellt.«
    Er stand auf. Bevor er sich umwenden konnte, sagte Marenson wütend: »Es ist gut, daß es Männer wie mich im Hintergrund gibt. Die Leute, die die Feldarbeit machen, haben eine Neigung, sich das Leben bequem zu machen. Ich bin dafür verantwortlich, daß der Saft geliefert wird, und wenn ich die Fabriken nicht beliefern kann, muß ich jemandem Platz machen, der es kann. Mr. Clugy, ich verdiene hunderttausend im Jahr, weil ich weiß, welche Entscheidungen ich treffen muß.«
    Clugy sagte: »Wir werden den Saft kriegen.« Er beugte sich über den Schreibtisch, und seine Augen waren wie Stahl. »Verehrter Herr Schreibtischstratege«, sagte er mit halblauter Stimme. »Sie sitzen in einer kleinen neurotischen Ecke und bilden sich ein, die harte Entscheidung sei immer die richtige. Nun, mir ist es gleich, was Sie tun zu müssen glauben, um Ihren Job zu behalten, aber ich sage Ihnen dies: Wenn der Befehl zu mir kommt, sollte es heißen ›Gebirgslager‹, oder Sie werden noch was erleben.«
    »Dann werde ich noch was erleben.«
    »Ist das Ihr letztes Wort?«
    »Mein letztes.«
    Clugy wandte sich um und ging hinaus. Die Tür krachte hinter ihm zu.
    Marenson rief seine Frau an. Ihr Gesicht erschien auf der Mattscheibe, das schmale, noch jugendliche Gesicht einer Fünfunddreißigjährigen. Marenson erzählte ihr, was geschehen war und schloß: »Du siehst, ich muß noch eine Weile bleiben und Mittel und Wege finden, wie ich ihn daran hindern kann, mir zur Vergeltung eins auszuwischen. Es wird spät werden, nehme ich an.«
    »Schon gut. Bis später.«
     
    Marenson arbeitete schnell. Im ersten, freundlichen Teil seines Gesprächs mit Clugy hatte er seinen Urlaub erwähnt. Nun rief er einen Boten und schickte ihn mit den Flugkarten für die Ferienreise zum amtlichen Buchungsbüro, um sie mit einem Dienststempel versehen zu lassen. Während er auf die Rückreise des Boten wartete, besorgte er sich Clugys Personalakte und führte zwei weitere Telefongespräche.
    Clugy wohnte mit seinem Sohn im Raumfahrerklub. Sohn? Marenson überlegte. Wenn Clugy Schwierigkeiten machte, könnte es sich als vorteilhaft erweisen, den Sohn zu greifen, um zurückzuschlagen.
    Während der nächsten Stunde entdeckte er, daß Clugy Verbindungen zu Regierungskreisen hatte, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen waren, daß er vier Männer getötet hatte – anscheinend in Notwehr, denn Strafen waren nicht eingetragen –, und daß er als ein Mann bekannt war, der selbständiges Arbeiten schätzte.
    Die Flugkarten wurden zurückgebracht, als er diesen Punkt erreicht hatte. Er lächelte, als er die Dienststempel auf ihnen sah. Nun konnte die Raumfahrergewerkschaft sich nicht weigern, ihn und seine Frau zu befördern, ohne Gefahr zu laufen, eine Schadenersatzklage zu verlieren. Die Reise galt jetzt als Dienstreise. Runde eins war an ihn gegangen.
    Sein zufriedenes Lächeln verblaßte. Es war ein kleiner Sieg über einen Mann, der vier Menschen getötet hatte. Hauptsache, sagte er sich, es gibt keine Scherereien, bis Janet und ich an Bord des Schiffes sind. Sind wir erst unterwegs, habe ich vier Wochen Zeit.
    Er merkte, daß er schwitzte, und schüttelte traurig seinen Kopf. Er war nicht mehr der alte. Die Jahre am Schreibtisch, das bequeme Leben hatten ihn verweichlicht. Er war um die Mitte herum füllig

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