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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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Zaubertricks.«
    »Es war nur …«, begann Mudge. »Nein, ich kann nicht sagen, wo ich war, oder ich werde dorthin zurückversetzt, und das will ich um keinen Preis. Dies ist eine sehr erschreckende Erfahrung für mich, meine Herren. Es gibt einen bestimmten Ort, an den ich nicht denken darf. Der menschliche Geist ist ein ungebärdiges Ding. Er scheint keine große Achtung vor dem materiellen Körper zu haben, da er selbst in dieser Notsituation darauf aus zu sein scheint, mir die unangenehmsten Streiche zu spielen …«
    »Professor«, sagte der Rektor ernst. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie mit dieser billigen Anmaßung von Unmöglichkeiten zum Ausdruck bringen wollen …«
    »Oh, nein!« rief Mudge. »Ich bin weit davon entfernt, anmaßend zu sein. Wenn ich dies beenden könnte, würde ich ein sehr glücklicher Mensch sein! Die Nervenbeanspruchung ist schrecklich. Von Spinoza schweifte ich zu Energiegleichungen ab, und von diesen gelangte ich zur Vorstellung einer negativen Dimension; einer Dimension, die keine Dimensionen hat. Es gelang mir, die These in die Form einer Gleichung zu bringen und schlüssig zu beweisen. Ich weiß mit Sicherheit, daß der Geist zu allem fähig ist.«
    »Das ist er ganz gewiß«, sagte der Rektor. »Ihr seltsames Verhalten hat es wieder einmal bestätigt.«
    »Nein, nein«, sagte Mudge in bittendem Ton. Er schob seine Brille hoch und fischte in seinen Taschen. »In meinen Aufzeichnungen …« Er brach ab und blickte dem Rektor kühn in die Augen. »Hier! Ich habe einen Beweis von dort mitgebracht, wo ich gewesen bin, Sir.« Er bückte sich und zog einen Pantoffel aus. Er hob ihn und drehte ihn über dem Rednerpult um. Rötlicher Sand und Staub rieselten heraus.
    »Das ist Sand vom Mars«, sagte Mudge.
    »Genug!« rief der Rektor mit zornrotem Gesicht. Er wandte sich dem Saal zu. »Meine Herren, ich bitte diese Schaustellung zu entschuldigen. Professor Mudge ist überarbeitet, und seine Nerven scheinen angegriffen zu sein. Ein paar Tage Ruhe …«
    »Ich werde Ihnen meine Aufzeichnungen zeigen«, sagte Mudge bittend. »Ich werde Ihnen die Gleichung zeigen. Ich habe sie zu Haus in meinem Arbeitszimmer gelassen …«
    Wups!
     
    Lizzie Doolin murmelte verdrießlich vor sich hin, als sie die Bücher und Papiere vom Boden aufhob und stapelte. Der Professor benahm sich an diesem Abend wie ein Verrückter. Irgend etwas mußte seinen Verstand verwirrt haben. Der arme kleine Mann … Sie richtete sich auf und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen.
    Dr. Mudge saß an seinem Schreibtisch und sammelte seine Notizen und Aufzeichnungen.
    »Henry!« rief Lizzie. »Was tun Sie hier? Wie sind Sie ins Haus gekommen? Die Türen sind alle verschlossen! Ich dachte, Sie seien in der Universität …«
    Er hatte gerade noch Zeit, die Papiere an sich zu raffen.
    Wups!
    Der Rektor war aufgebracht. »Solche Tricks sind seit Houdini bekannt … Ah, da sind Sie wieder! Professor, ich bin dieser Sache herzlich überdrüssig. Wir wissen alle zu gut, was mit Tricks gemacht werden kann, um von diesem Ihrem Kommen und Gehen erschreckt zu sein.«
    »Es ist kein Trick!« verteidigte sich Mudge. »Sehen Sie, ich habe meine Aufzeichnungen geholt. Ich …«
    »Mir scheint, sie haben auch etwas Vakuum vom Mond mitgebracht, mein lieber …«
    Wups!
     
    Es war so kalt, daß Mudge sofort am ganzen Körper blau wurde. Er hatte das Gefühl, von innen aufgebläht zu werden, als die Atemluft in seinen Lungen hinausdrängte, aber sein Verstand raste, hin und hergerissen zwischen zwei Gedanken.
    Er war auf dem Mond! Öde Hügel grenzten den schwarzen Horizont ein. Seine Pantoffeln versanken im knöcheltiefen Staub, und sein Gewicht schien nichts zu sein. Hoch über ihm schwebte die Erde, eine mächtige, blau und weiß gefleckte Kugel …
    Er sah alles das in einem Augenblick, denn er wußte, daß er in ein paar weiteren Sekunden tot sein würde. Er stellte sich vor, was ihm am besten vertraut war – sein Arbeitszimmer.
    Wups!
     
    Lizzie ging gerade zur Tür hinaus, als sie den Stuhl knarren hörte. Sie fuhr herum.
    Mudge war wieder da.
    »Henry Mudge!« schrillte sie, einer zornigen Amazone gleich. »Wenn Sie nicht damit aufhören, weiß ich nicht, was mit mir geschehen wird. Eine Minute hier, wieder fort, hier und fort, hier und fort! Wie soll das weitergehen? Es liegt nicht an meinen Augen. Es kann nicht an ihnen liegen. Was für eine heidnische Magie haben Sie ausgebrütet? Sie haben Ihre Seele dem …«
    »HALT!« kreischte

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