Die Gesichtslosen - Fey, S: Gesichtslosen
Bluse, die aus der Hose gerutscht war und ein Stück ihrer Hüfte mit dem sich blau färbenden Fleck von Krallingers Waffe entblößte. Hastig stopfte Rosa die Bluse in die Hose zurück.
Eine Kaugummiblase zerplatzte auf Gabys Make-up. »Kein Problem, ergänzen wir später.« Sie legte den Vertrag zur Seite. »Dann erklär ich dir noch den Fotoservice und die Babybreisorten. Da musst du aufpassen, wir haben eine ganz spezielle Sorte Kundinnen: Mütter!« Sie grinste. »Ansonsten sehen wir uns morgen um sieben.«
44.
Eva Bretschneider schrie und stöhnte im Zimmer, ihre Verbände wurden gerade gewechselt. Quälend lange Minuten warteten Matte und Carina im Krankenhausgang.
Ihr Vater marschierte mit verschränkten Armen auf und ab. »Dann erklär mir mal, was Nasenkrebs ist«, forderte er.
Carina setzte sich auf eine Bank. »Ich kenn mich da auch nicht so aus, habt ihr nicht darüber gesprochen? Es kommt auf die Art des Tumors an und darauf, wie groß er ist.«
»Du meinst, wenn es sich schon im ganzen Körper verteilt hat?«
»Nein. Hör einfach auf zu spekulieren und rede mit Mama. Was haben denn die Ärzte gesagt?«
»Sie wirft mir vor, dass ich als Erstes an meine Verbrecher denke, als Zweites an dich und als Drittes, wenn überhaupt, an meine übrige Familie. Als wenn ich da einen Unterschied machen würde, das stimmt doch nicht, oder?«
Carina blieb es erspart zu antworten, sie durften ins Krankenzimmer. Als Eva Bretschneider hörte, dass Gandhi unschuldig war, richtete sie sich im Bett auf und tippte in ihr Handy: geld für futter hier in schublade
»Ist schon okay«, winkte Carina ab. »Hauptsache, Ihnen geht es besser. Sind die Schmerzen auszuhalten?«
Frau Bretschneider zeigte auf den Tropf, der ihr Linderung in die Venen pumpte. geld für transplantation zusammen
»Dann werden Sie ja bald wieder sprechen können.« Carina beglückwünschte sie.
und essen und lachen
Sie wurde durch eine Magensonde künstlich ernährt, da ihr Mund komplett zerstört war.
»Kann ich Ihnen noch irgendwas bringen, von zu Hause vielleicht?«
metzger im tal ist bester für frischfleisch gandhi hat es sich verdient
Eva Bretschneiders Sorge galt einzig dem Hund. Trotzdem, solange er in Carinas Obhut war, musste er sich mit Dosenfutter begnügen. Sie verkniff sich jede Bemerkung darüber, nickte stattdessen.
»Einen schönen Ring haben Sie da.« Matte, der schweigend auf dem Besucherstuhl gesessen hatte, holte den Stapel Fotos aus dem Umschlag und suchte Maries Passbild heraus. »Kennen Sie das Mädchen?« Er hielt ihr das Foto vor die Augen zwischen dem Verband.
nein
Sie tastete nach den restlichen Fotos, zuoberst lag das Tatortfoto von ihrer Wohnung auf ihrer Bettdecke. Ihr blutverschmiertes Sofa, der durchtränkte Teppich und die Tablettenhülsen. Hastig schob Matte die Fotos zusammen, wollte sie in den Umschlag zurückstecken.
will sehen
Er zögerte.
bitte
Nacheinander zeigte er ihr die Bilder. Sie starrte sie lange an. Als Letztes kam das Selbstauslöserfoto von Marie, auf dem sie den Ring trug; und er fragte erneut, ob sie das Mädchen schon einmal gesehen hatte. Wieder verneinte sie.
»Dürften wir uns Ihren Ring für eine Untersuchung ausleihen?«, fragte Carina.
will ihn zurück , tippte sie, dann hielt sie ihr die Hand hin. Aber der Ring saß fest. Bei der Stationsschwester bat Carina um ein Stück Zahnseide und fragte gleich, ob sie sich erinnern könne, seit wann Frau Bretschneider den Ring besaß.
»Den hatte sie schon während der Operation an. Es musste alles sehr schnell gehen, ich hab ihn nicht heruntergebracht, und der Arzt meinte, ich soll ihn ihr lassen. Es war ja die unverletzte Hand.«
Wieder zurück im Krankenzimmer schob sie Eva Bretschneider den Fadenanfang der Zahnseide unter den Ring, wickelte das eine Ende bis zum Fingernagel, hielt beide Fadenenden eine kleine Weile fest und wickelte die Zahnseide dann wieder ab. Der Ring rutschte ein Stück über den Knochen, und sie konnte ihn von Evas Hand lösen. So machte sie es auch bei den Toten, die oft geschwollene Finger hatten. Sie steckte den Ring in ein Tütchen aus ihrer Umhängetasche. Diesmal würde sie Dr. Herzog offiziell um eine Analyse bitten. Sie verabschiedeten sich.
Da fing Eva noch einmal hektisch zu tippen an.
von wem ist blumenstrauß auf fotos?
45.
Deggendorf, 1996
Rosa war flau im Magen, als sie am nächsten Morgen unter ihrem neuen Namen zur Arbeit antrat. In der Pension, wo sie die Nacht verbracht hatte, war
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