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Die Gesichtslosen

Die Gesichtslosen

Titel: Die Gesichtslosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amma Darko
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verrichtete weiterhin irgendwelche Gelegenheitsarbeiten. Baby T und Fofo gaben zu Hause ihr Geld ab. Eines Abends, zwei Monate vor dem errechneten Geburtstermin, setzten bei Maa Tsuru die Wehen ein. Sie mußte über Nacht bei der Hebamme bleiben. Zum ersten Mal schliefen die beiden Mädchen mit ihrem neuen Vater Kpapko allein in einem Raum. Sie sahen zusammen mit den anderen Kindern bei Onko fern, als Kpakpo auftauchte und sie ins Bett schickte. Er war ausnahmsweise einmal nicht betrunken. Er drohte, sie auszusperren, wenn sie nicht gehorchten. Widerwillig folgten sie ihm.
    Es war kein richtiger Traum und auch kein richtiges Geräusch. Es war eher, als würde ein Schutzengel ihr etwas ins Ohr flüstern. Fofo wachte auf. Sie lag still, die Augen weit geöffnet. Sie hob den Kopf nicht. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Kpakpo auf Zehenspitzen hinüber zu Baby T schlich und ihr auf die Schulter tippte. Baby T sprang auf, noch ganz schlaftrunken. Kpakpo bedeutete ihr, ihm zu folgen. Baby T erhob sich. Kpakpo winkte erneut ungeduldig und drängend. Baby T bewegte sich langsam, fast apathisch. Sie folgte ihm hinter den Vorhang. Fofos Herz pochte. Der durchsichtige Vorhang verbarg nichts. Kpakpo nahm Baby Ts Hand und setzte sich aufs Bett. Er stellte Baby T vor sich hin und bedeutete ihr, sie solle sich ganz ausziehen. Baby T gehorchte wie in Trance. Er verschlang Baby Ts reifenden Körper mit den Augen. Dann strich er mit der einen Hand über Baby Ts Brüste und mit der anderen zog er ihren Slip herunter. Der fiel auf den Boden. Baby T streifte ihn mechanisch von den Füßen. Kpakpo umfaßte mit einer Hand ihre zierliche Taille, mit der anderen Hand griff er zwischen Baby Ts Schenkel. Fofo zitterte am ganzen Körper. Kpakpo riß sich die Kleider vom Leib, wild auf Baby Ts falsche Nacktheit. Als Baby T völlig unter ihm verschwand, erstarrte Fofo vor Schreck. Sie schloß ganz fest die Augen. Sie hielt sie fest geschlossen und dachte an Onko. Der großzügige und verständnisvolle Onko. Gleich morgen früh würde sie ihm alles erzählen. Das nahm sie sich ganz fest vor, und darüber schlief sie wieder ein.
    Baby T lag neben ihr auf der Matte, als sie aufwachte. Fofo starrte sie mit leerem Blick an. Baby T starrte zurück. Sie las die unausgesprochene Frage in Fofos Augen.
    «Er hat es nicht gemacht», stammelte sie. Ihre Stimme klang fremd. «Er hat mich nur mit den Fingern berührt», fuhr sie fort. «Er hat sich auf mich gelegt. Er wollte es tun. Aber er hat aufgehört. Plötzlich hat er aufgehört. Irgendwas hat ihn zurückgehalten. Er hat es nicht getan.»
    Fofo wandte sich ab und überlegte, wie sie das alles Onko berichten sollte.
    Onko wußte bestimmt, was zu tun war. Onko wußte immer das Richtige.
    Am Tag darauf kehrte Maa Tsuru nach Hause zurück, ohne Baby. Sie hatte eine Fehlgeburt erlitten. Es kam ihr auch gleich irgendwelches Gerede über Kpapko zu Ohren, aber sie beschloß, es zu ignorieren.
    Wenige Tage später kam Fofo ins Zimmer gerannt: «Mutter, Baby T sitzt am Rand des Rinnsteins.»
    «Was für ein Rinnstein?»
    «Der hinter dem Haus.»
    «Und was macht sie da?»
    «Nichts. Sie sitzt da und zittert. Ich habe ihre Stirn angefühlt. Sie ist ganz heiß.»
    «Paracetamol», war Maa Tsurus erster Gedanke. «Geh und hol sie!» befahl sie Fofo. Die reagierte nicht.
    «Ich sagte, du sollst sie herholen!» schrie Maa Tsuru. «Und dann geb ich dir Geld, damit du Para für sie kaufen kannst.»
    Fofo ging zwei Schritte und machte wieder halt.
    Maa Tsuru fragte sich, was eigentlich mit Fofo los war. Sie wollte gerade lauthals mit ihr schimpfen, als Fofo endlich sprach. «Mutter! Da ist etwas aus ihrem Ding da unten rausgekommen.»
    Maa Tsuru zog die Augenbrauen hoch und lächelte. «Na geh schon und hol sie her zu mir. Und hole etwas Wasser. Sie braucht es, um sich noch einmal zu waschen.»
    «Ja, Mutter.»
    «Und Fofo…»
    «Ja, Mutter?»
    «Sag ihr, sie soll dort nicht alles mit ihrer Menstruation besudeln.»
    «Ja, Mutter.»
    Fofo war schon nach weniger als einer Minute wieder da. Sie starrte ihre Mutter an und sprach langsam: «Das, was da aus Baby T rauskommt, ist kein Blut.»
    Maa Tsuru zog die Augenbrauen zusammen. Wollten sie ihre Töchter an der Nase herumführen? Und glaubten sie, sie ließe sich das gefallen? Sie nahm schon mal vorsorglich ihren Charlie wotee in die Hand und humpelte hinter das Haus. Sie entdeckte Baby T und wußte sofort, daß etwas ganz und gar nicht mit ihr stimmte. Sie ließ

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